Silberstrom-Rallye

Reindl vorn beim Debüt in Schneeberg

Mit einem Blitzstart sorgen Rudi Reindl und Michael Ehrle im Mitsubishi für eine schnelle Vorentscheidung bei der ADMV-Silberstrom-Rallye, die als Erstveranstaltung rund um die alte Silberstadt Schneeberg im Erzgebirge führt.

<strong>SIEG:</strong> Rudi Reindl und Michael Ehrle holen sich im Mitsubishi den ersten Erfolg in Schneeberg

Vier verschiedene Wertungsprüfungen, darunter eine „Power Stage“ in der Schneebeger Innenstadt, ein großes Festzelt mit Live-Musik am Freitag und am Samstag – der vor einem Jahr gegründete MSC Schneeberg hat für seine erste Rallye 200 ein aufwendiges Programm aufgestellt. Die Nachbar-Vereine helfen eifrig mit, Rallye-bekannte Einzelpersonen übernehmen Schlüsselaufgaben, doch Schwierigkeiten mit Gemeinden und Anliegern sorgen ebenso für Stress wie die Absage eines kompletten Funkclubs 24 Stunden vor dem Start. Doch am Rallye-Samstag geschieht ein kleines Wunder: Die erste Ausgabe der ADMV-Silberstrom-Rallye läuft wie am Schnürchen, ohne Verzögerungen, ohne Unfälle vor allem. Bei der Siegerehrung bekommen die (sichtbar müden) jungen Rallye-Macher Carsten Haas und Torsten Holzbrecher einen Riesenapplaus für die geleistete Arbeit.

 

63 Teams starten mittags auf dem wunderschön restaurierten Marktplatz in Schneeberg zu den acht Wertungsprüfungen. Gleich die erste ist ein „Kracher“: 9,5 Kilometer lang, anfangs über einen Landstraßen-Pass am Stausee Eibenstock, dann auf kurvenreichen und buckligen schmalen Asphaltsträßchen mit zwei Ortsdurchfahrten zum Ziel. Rudi Reindl und Michael Ehrle schocken die Konkurrenz mit einer typisch Reindlschen Blitzattacke. Sie reizen vom ersten Meter an den Ex-Corazza-Lancer voll aus und gewinnen den Auftakt mit mit 12,5 Sekunden Vorsprung auf das Ehepaar Michael und Lisa Stadelmann und 13 Sekunden Vorsprung auf ihre Dauer-Rivalen Raphael Ramonat und Steffen Schmidt, die ihrerseits den fränkischen Junioren John Macht und Julia Hug in einem weiteren Mitsubishi neun Sekunden abnehmen. Alle anderen Teams verlieren zum Auftakt schon mehr als dreißig Sekunden!

 

Nicht mehr dabei ist bereits Mitfavorit Ron Schumann, an dessen Lancer die Technik streikt. Auch Sebastian Langlotz, der den eindrucksvollen Golf 4 in Kit-Version am Stausee auf Rang 5 gesteuert hat, kann sich nur kurz über diesen Erfolg freuen und fällt anschließend aus. Reindl gewinnt auch die nächsten Prüfungen: die kurze WP 2 von Bockau nach Lauter (ein Notbehelf) und die WP 3 von Wildbach nach Schlema, die von früheren Erzgebirgsrallyes viel Tradition aufweist, aber heute mit knapp 120 km/h Schnitt trotz zweier Schikanen grenzwertig ist. Dafür gerät die WP 4, die „Power Stage“ auf dem Lindenplatz mitten in Schneeberg, zum Knüller. Ein Schotterplatz, eine Streckenführung im Kartbahn-Design, zweieinhalb Runden à 500 Meter sorgen für viel mehr „Action“ als erwartet. Die rund 2000 Zuschauer können auf einer höher gelegenen Wiese den kompletten Kurs verfolgen – wie in einer römischen Arena –, werden mit Live-Reportage, Roster, Bier und Sprudel rundum versorgt und harren von 14.30 Uhr bis zum letzten Auto kurz vor 20 Uhr begeistert aus.

 

Drei Kilometer nach dem Start der WP5 muss Michael Stadelmann seinen neu aufgebauten Audi Quattro S2 mit Zylinderkopfschaden abstellen. Besonders bitter für die weit angereisten Hessen, da sie zu diesem Zeitpunkt auf Platz 3 im Gesamt lagen. Die zweite Schleife erlebt noch einmal vier Bestzeiten von Rudi Reindl, doch diesmal kommt Ramonat zweimal bis auf eine einzige Zehntel heran. Im Ziel gibt es dennoch keinen Zweifel: Rudi Reindl und Michael Ehrle tragen sich als erste Gesamtsieger in die Ehrenliste der Silberstrom-Rallye ein. Ramonat und Schmidt erreichen mit 25 Sekunden Rückstand Platz 2, während John Macht und Julia Hug erstmals in ihrer Karriere auf dem Podium stehen, wenn auch mit mehr als einer Minute Rückstand. Hinter dem Ex-Kart- und Ex-Quad-Meister Wolfram Centner und dem Gruppe-G-Sieger Mario Kunstmann schafft Andreas Suchan im Golf den sechsten Platz. Damit gewinnt der Chemnitzer nicht nur die 2-Liter-Klasse der Gruppe H, er strahlt auch (mit Co Enrico Nestler bei dessen zweiter Rallye) darüber, dass er schnellster „Nicht-Allradler“ wird, knappe zwei Sekunden vor Carsten Wiegand, der sich in seinem schwarzen Lupo schadlos hält mit einem überlegenen Sieg in der 1600er-Klasse.

 

Tolle Leistungen zeigen die Top-Teams der mit 13 Autos bestens besetzten 1300er-Klasse. Die Favoriten Jan Rößner (Suzuki Swift) und Markus Puschmann (Nissan Micra) haben sich in der langen Stausee-Prüfung auf dem beim Cutten auf den Asphalt geschleuderten Dreck gedreht und hetzen den Leadern Lars Meyer und André Daßler (beide Polo) hinterher. Rößner prügelt den Suzuki mit viel Können und jeder Menge Einsatz über den Kurs; der Lohn sind der Klassensieg und sogar Rang 10 insgesamt für ihn und Stefan Weigel. André Daßler und Enrico Fischer schaffen Platz 2 vor Markus Puschmann und Marcel Heuer, während sich Lars Meyer und Andreas Weißflog mit einem schwachen Schotter-Auftritt noch hinter Tobias Edelmann und Peggy Holm im Skoda Felicia einreihen müssen.

 

Bei den Trabis müssen sich die Lokalmatadoren Andreas Schramm und Maik Bruder mit Platz 2 hinter Michael Kaiser und Jacqueline Dietzel zufrieden geben. Kaiser/Dietzel bauen mit diesem Sieg die Führung in der Thüringer Meisterschaft aus. Die Gruppe F ist relativ dünn besetzt, Sven Schumann im Audi 90, Markus Creutzburg im VW Golf 3 und Andy Schorsch im Citroen DS3 nehmen die Klassensiegerpokale mit nach Hause, während die Junioren Steve Ullmann und Martin Krause (Renault Clio) in der Gruppe G über den unerwarteten Klassensieg strahlen.

 

55 Teams erreichen das Ziel, die Ausfallquote liegt mit 13% deutlich unter dem Schnitt. Schneebergs Bürgermeister Frieder Stimpel, der die Teams mittags auf die Reise geschickt hat, macht abends bei der Siegerehrung keinen Hehl daraus, dass seine Skepsis gewichen ist und dass er sich jetzt noch mehr hinter die neue Veranstaltung stellen wird.

 

Ergebnis 1. ADMV-Silberstrom-Rallye, Schneeberg, am 20. Juli 2013:

01. Rudi Reindl/Michael Ehrle, Mitsubishi Evo 7, H16, 20:50,4

02. Raphael Ramonat/Steffen Schmidt, Mitsubishi Evo 7, H16, +25,5

03. John Macht/Julia Hug, Mitsubishi Evo 6, H16, +1:12,4

04. Wolfram Centner/Ralf Eichhorn, Mitsubishi Evo 6, H16, +1:57,6

05. Mario Kunstmann/Heiko Langer, Mitsubishi Evo 7, G21, +2:22,5

06. Andreas Suchan/Enrico Nestler, VW Golf II 16V, H14, +2:40,2

07. Carsten Wiegand/Jörg Schneider, VW Lupo 16V, H13, +2:42,8

08. Sven Müller/Karsten Schneider, VW Golf II 16V, H14, +2:51,3

09. Sven Schumann/Torsten Hopfer, Audi 90 Quattro, F3B, +3:07,5

10. Jan Rößner/Stefan Weigel, Suzuki Swift GTI, H12, +3:10,3

 

GALERIE:Die Bilder der 1. Silberstrom-Rallye ...

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