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Ramonat zeigt allen das Heck

176 Teams fahren durch den Startbogen der Grabfeld- Rallye am Ende zeigte Raphael Ramonat allen das Heck und feierte einen knappen Sieg im Ford Escort.

<strong>RALLEFEST:</strong> Die Grabfeld-Rallye begeistert - Fotos: rallyefoto.com

Die 13. Ausgabe der ADAC-Grabfeldrallye hält, was sie versprochen hat. Das Sommerwetter unterstützt die Campus-Atmosphäre im fränkischen Sulzdorf an der Lederhecke - mit dem Festzelt auf dem Sportplatz als Mittelpunkt und großen Wiesen zum Parken und Campen drumherum. 176 Teams fahren durch den Startbogen. So viele Starter hat es seit Oberehe 2003 nicht mehr bei einer deutschen Rallye gegeben, an die 39 Starter beim gleichzeitig laufenden Breitensport-Masters im Saarland denken die Fans mitleidig lächelnd.

 

Nach drei zweiten Plätzen in den letzten drei Jahren startet Norbert Moufang mit der Nummer 1 als Favorit. Aber weder der hessische Kadett-Fahrer noch sein Landsmann Carsten Alexy im Audi S2 oder Ronny Amm im Mitsubishi bestimmen das Tempo. Fast gelingt dies Reinhard Honke, der die Grabfeldrallye noch nie gewonnen hat; der Cossie-Pilot aus Oberfranken liegt nach drei Prüfungen vor Alexy, Amm und Nicolas Hässler im Porsche 911. Erst dann führt Markus Schmidt im Ford Escort RS die 2-Liter-Fraktion an vor Moufang und Marco Koch. Doch an der Spitze liegt mit drei Bestzeiten ein Fahrer, der mit Startnummer 16 offenbar nicht zu den heißen Favoriten gezählt hat ? der Trusetaler Tuner Raphael Ramonat im Ford Escort Cosworth. Zu den frühen Opfern zählen Thomas Liebl, Udo Schiffmann (beide BMW M3), Martin Stockhammer (VW Golf) und Jörg Schuhej (Opel Astra), die mit technischen Defekten aufgeben müssen.

 

Der lange Rundkurs Leppachgraben beschließt die erste Rallyehälfte. Ramonat knallt seine vierte Bestzeit auf den Asphalt, nur Norbert Moufang kann das Tempo halten, die anderen Favoriten verlieren 5 bis 10 Sekunden. Ramonat führt in der Pause mit 11 Sekunden vor Honke, im Sekundenabstand folgen Moufang, Hässler, Amm, Alexy und Schmidt. Ein mehrfacher Überschlag von Karsten Säckl und Heiko Brandt sorgt für einen intensiven Rettungseinsatz und den Abbruch der WP 4, mit Knochenbrüchen geht der Unfall halbwegs glimpflich aus.

 

Die neue WP 5 bei Sternberg wird zur Beute von Honke, Moufang beendet die Rallye mit zwei Bestzeiten auf der anspruchsvollen Bayernturm-WP durch Schwanhausen und beim traditionellen Finale auf dem Dorf-Rundkurs in Sulzdorf, den viele Zuschauer verfolgen. Zu einer Platzverbesserung reicht es nicht, denn Ramonat leistet sich keinen Fehler und siegt im Grabfeld mit knapp 10 Sekunden Vorsprung. Der Erfolg von Raphael Ramonat und Michael Ehrle kommt für die meisten überraschend. Aber die Formsteigerung der Thüringer hat sich angekündigt, mit Platz 4 in Alsfeld vor zwei Wochen und Platz 3 in Weida vor Wochenfrist. Ramonats Escort verfügt über einen kraftvollen WRC-Motor; nachdem die Kinderkrankheiten ausgemerzt sind, hat Ramonat inzwischen gelernt, wie er die heiße Kiste zu beherrschen hat ? und diesmal hat alles geklappt.

 

Den vierten Platz schnappt ein bestens aufgelegter Markus Schmidt beim Rundkurs-Finale noch Carsten Alexy weg, Amm muss Hässler vorbei lassen und landet auf Rang 7 als bester Gruppe-N/F2005-Fahrer bei seinem ersten Start im Grabfeld. Marco Koch, die Fruck-Brüder im Audi Quattro und Bernd Michel im Astra komplettieren die ersten Zehn. Michel rutscht im Rundkurs durch den Graben, kommt aber dennoch als bester Fronttriebler ins Ziel.

 

In der stark besetzten 2-Liter-Klasse der Gruppe N/F2005 siegt der Oberpfälzer Wolfgang Stopfer (Honda) vor Landsmann Max Schmid (Peugeot), dem Schwaben Michael Windmüller (Honda) und seiner immer stärker fahrende Landsfrau Andrea Neumeier (Astra). Bei den Youngstern in der 1600er Klasse verliert Mark Wallenwein (Ignis) den Klassensieg auf den letzten Metern gegen Felix Herbold (Honda). Den größten Applaus der Fans auf dem Final-Rundkurs erntet Schotter-Spezi Werner Müller dank herrlicher Drifts mit dem Gruppe-G-BMW 318. Und zuletzt ein Hoffnungsschimmer für die Fahrer mit schmalem Geldbeutel: Sowohl die Klasse N1 der Gruppe N/F2005 bis 1400 ccm als auch die Klasse G16 für Serienautos der LG-Klasse 5 sind mit 5 Fahrzeuge voll besetzt.

 

Um für den Ansturm der Rallyefahrer gerüstet zu sein, hat das Team um Bernd Menzel und Stefan Raab eine außergewöhnliche Rallye 200 entworfen ? mit sieben verschiedenen Wertungsprüfungen! Der enorme Aufwand hat sich gelohnt, denn die Grabfeldrallye ist fast auf die Minute exakt abgelaufen. Zeitnahme und Auswertung können allerdings nicht mithalten, die Zeiten tröpfeln langsam und nicht immer richtig. Die Siegerehrung dauert bis weit nach Mitternacht, ist aber im vollbesetzten Festzelt (mit WM-Fernsehen) grandios inszeniert. Und die Fahrer, Helfer und Fans stört das ohnehin kaum, plant man doch den Heimweg vom Zelt traditionell für 4 Uhr morgens ein!

 

Ergebnis 13. Grabfeld-Rallye

01. Ramonat/Ehrle, Ford Escort Cosworth, H15, 21:14,8 Min.

02. Honke/Nitsche, Ford Escort Cosworth, H15, + 9,4 Sek.

03. Moufang/Frenzel, Opel Kadett C 16V, H13, + 13,3 Sek.

04. Schmidt/Weidauer, Ford Escort RS 2000, H13, + 21,1 Sek.

05. Alexy/Knaus, Audi S2 Quattro, H15, + 21,2 Sek.

06. Hässler/Suhl, Porsche 911 RS 3.6, H15, + 21,6 Sek.

07. Amm/Bufe, Mitsubishi Lancer E6, N5, + 25,9 Sek.

08. Koch/Assmann, Opel Kadett C 16V, H13, + 40,7 Sek.

09. Fruck/Fruck, Audi 90 Quattro Turbo, H15, + 1:14,3 Min.

10. Michel/Heinzel, Opel Astra GSi 16V, H13, + 1:17,7 Min.

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