Grabfeld-Rallye

Ramonat feiert dritten Grabfeld-Erfolg

Raphael Ramonat und Nanett Centner heißen die Sieger der heißen Grabfeld-Rallye. Die Mitsubishi-Kontrahenten Bernd Michel und Rudi Reindl stehen neben ihnen auf dem Podium.

<strrong>SIEG:</strong> Raphael Ramonat ist erneut Schnellster im Grabfeld <i>Foto Mario Heller</i>

Backofenhitze im Grabfeld! Fast 40 Grad zeigt das Thermometer im Schatten (den es nur sehr spärlich gibt), gefühlt 50 Grad in der gnadenlos brennenden Sonne, 60 Grad in den Rallye-Fahrzeugen – bei voll aufgedrehter Heizung, um die hochgezüchteten Motoren ein wenig zu kühlen. Die Fahrer schwitzen aus allen Poren; nasse Handtücher um den Hals, feuchte Lappen auf dem Kopf sind verzweifelte Versuche zur Abkühlung. Zuschauer und Streckenposten suchen Schatten unter breitkrempigen Hüten und Sonnenschirmen, literweise wird Wasser getrunken. Die vom Veranstalter gebaute Mini-Dusche neben dem Festzelt in Sulzdorf wird gern besucht.

Die 22.Grabfeld-Rallye ist mit 186 Startern und vielen Top-Teams sehr gut besetzt. An der Spitze entwickelt sich ein Vierkampf der schnellsten Mitsubishi. Raphael Ramonat und Nanett Centner setzen die erste Bestzeit in der Auftakt-Prüfung zum Möbelwerk Sulzdorf, die zweite – neue und 9 km lange – Prüfung sieht Rudi Reindl und Michael Ehrle vorn. Als die Teams danach zur Pause kommen, führt Ramonat (Evo 7) mit 2,3 Sekunden Vorsprung vor Reindl (Evo 7). Dahinter warten Bernd Michel und Bernd Hartbauer (Evo 6) sowie die Hessen Jörg Schuhej und Steffen Reith (Evo 7) auf Fehler der Führenden. Mit Abstand folgt dann ein Pulk mit den drei BMW M3 von Axel Nörenberg, Fritz Köhler und Heiko Hahn mit Christoph Schleimer (Opel Astra) und Jörg Broschart (Evo 9) dazwischen. Marco Koch hat den grünen C-Kadett schon auf der zweiten Prüfung mit einem technischen Defekt abstellen müssen.

Trubel auf Rundkurs

Die zweite Schleife beginnt mit der Bayernturm-Prüfung, die die Spitzengruppe verändert. Ramonat fährt die Bestzeit mit deutlichem Vorsprung auf die Konkurrenz. Rudi Reindl hat nicht mehr die volle Motorleistung – ein Sensor ist defekt – und verliert den Anschluss. Nörenberg und Schleimer scheiden aus. Ramonat erlebt eine Schrecksekunde, als er in WP 5 beim Cutten ein Loch trifft und mit Plattfuß vorn links rund 15 Sekunden verliert, doch die beiden kurzen Prüfungen vor dem traditionellen Abschluss auf dem Sulzdorfer Dreiecksrundkurs bringen keine Verschiebungen. Doch ausgerechnet der Rundkurs sorgt für Trubel. Seit Menschengedenken schickt man drei Teams im Pulk auf die Strecke und winkt sie nach drei Runden mit der karierten Zielflagge ab. Beim zweiten Pulk mit Michel, Reindl und Keck wird schon nach zwei Runden abgewunken; Michel fährt brav raus, die beiden anderen hetzen trotzdem weiter. Wegen des Veranstalterfehlers wird Michel eine „faire Zeit“ zugeteilt, was im sportlichen Sinne die beste Lösung darstellt. Allerdings: Das Rallye-Reglement kennt die schwarz-weiß-karierte Flagge nicht, der Veranstalter hat keine Regel über die Flagge und das Abwinken in der Ausschreibung, die ansonsten zahlreiche Sonderregelungen auflistet.

Die drei stärksten Teams stehen zu Recht auf dem Podium: Raphael Ramonat gewinnt mit seiner Copilotin Nanett Centner als erster Fahrer zum dritten Mal eine Grabfeld-Rallye. Vater Wolfram Centner kann quasi einen Doppelerfolg feiern, denn der Evo 6, mit dem Bernd Michel und Bernd Hartbauer als Zweite einlaufen, ist sein früheres Einsatz-Auto. Rudi Reindl hätte gern seinen ersten Sieg erreicht, für seinen Beifahrer Michael Ehrle wäre es ebenfalls der dritte Erfolg gewesen, doch die Technik lässt diesmal nur Platz 3 zu. Der Dreikampf geht möglicherweise schon nächste Woche bei der Landsberg-Rallye in die nächste Runde!

Köhler wird Vierter

Jörg Schuhej und Steffen Reith verlieren den sicheren vierten Rang, als ihnen auf der WP 5 eine Antriebswelle bricht. Fritz Köhler und Petra Hägele, Sieger der beiden letzten Jahre, rücken dadurch vor auf den vierten Rang. Bester Hecktriebler und bester Nicht-Mitsubishi – der völlig verschwitzte Schwabe ist nicht unzufrieden im Ziel. Sein BMW-Kollege Heiko Hahn verliert im Compact-M3 noch auf den letzten Metern den fünften Rang an Jörg Broschart und Alex Rath, die im Gruppe-F-Evo 9 den Gruppen- und Klassensieg vor Reinhard Honke und Markus Heinze feiern können, während Reiner Hahn und Stefan Schork im Gruppe-N-Evo 9 die Klasse RC2 gewinnen.

In der Gruppe H bis 2000 cm³ treten Danny Gally und Dirk Ose in Kochs Fußstapfen und holen mit ihrem C-Kadett 16V den Klassensieg vor Norman Kreuter und Tina Annemüller im Golf 3 sowie den schwäbischen C-Kadett-Kollegen Steffen Bader und Dieter Laib. Bei den 1600ern sind Dominik Dinkel und Johannes Kastl im Opel Adam R2 nur drei Sekunden langsamer als Galle, aber ihrerseits 1:42 Minuten schneller als Jens Vogt und Heiko Schmitt mit der Gruppe-H-Corolla.

Gruppe-G-Sieg für Fruck

Die Gruppe F erlebt eine rappelvolle 2-Liter-Klasse mit 44 Startern. Das Oberpfälzer Peugeot-Team Max Schmid und Daniel Scharf setzt sich nicht unerwartet durch und schafft insgesamt Platz 22. Als erste Verfolger erreichen ihr Nachbar Franz Negratschker und der einheimische Co Dominik Zimmermann im Golf 3 das Ziel in Sulzdorf; die nächsten Plätze belegen Niklas Faust, Hansi Retzer, Peter Rotbauer (alle Honda Civic) und Carsten Pross (VW Golf 3). Zwischen Schmid und Negratschker platzieren sich die Brüder Fabian und Florian Gwosdz (BMW M3 Compact) und das Vater-Sohn-Team Peter und Michael Wald (BMW M3 E36) als beste der 3-Liter-Klasse. Die mit 18 Teams stark besetzte 1600-cm³-Klasse erlebt einen schwäbischen Doppelsieg durch Marc Schütze und Nadja Hilsenbeck im Honda Civic vor Sven Kress und Julia Hanselmann im BMW 316. Uwe und Marc Buhmann werden in der Compact-Corolla Dritte, Leoni Stiem und Anne Kutins im Ford Puma Fünfte und damit bestes Damen-Team der Grabfeld-Rallye.

In der Gruppe G setzen sich die Favoriten Bernd Fruck und Diana Siewert im Audi TT RS durch, Zweite werden Matthias Hildenbeutel und Tochter Karin im Mitsubishi Evo 9. Die kleinen G-Klassen sehen Sebastian Schmidt und Sabrina Schmitt im Seat Ibiza Turbodiesel sowie Roland und Jutta Zak im G18-Golf an der Spitze. Als schnellstes CTC-Fahrzeug fahren Uwe Gropp und Anna Schaser im nur zehn Jahre alten Citroen C2 Super 1600 ins Ziel, bei den vor 1981 gebauten „Oldies“ ist der gelbe Ford Escort RS der Franken Johannes Thäter und Natascha Bausewein der Konkurrenz deutlich überlegen.

Trotz der extremen Hitze läuft die Grabfeld zügig und – vor allem – unfallfrei ab. Die Statistik ist denkwürdig: Gut 240 abgegebene Nennungen, 198 auf der Startliste, 186 Teams gestartet und 136 Teams im Ziel.

Ergebnis 22. ADAC-Grabfeld-Rallye

1.Ramonat / CentnerMitsubishi Evo 7H1621:19,2
2.Michel / HartbauerMitsubishi Evo 6H16+10,0
3.Reindl / EhrleMitsubishi Evo 7H16+18,1
4.Köhler / HägeleBMW M3 E36H15+41,3
5.Broschart / RathMitsubishi Evo 9F3A+49,0
6.Hahn / HinterwällerBMW M3 CompactH15+49,4
7.Honke / HeinzeMitsubishi Evo 9F3A+56,6
8.Göttig / von Skopnik Mitsubishi Evo 7H16+59,4
9.Honke / MotschenbacherSubaru ImprezaH16+1:01,8
10.Koch / Koch Mitsubishi Evo 8H16+1:05,0
11.Hahn / SchorkMitsubishi Evo 9RC2+1:05,0
12.Stich / WorbsMitsubishi Evo 8H16+1:07,5
13.Galle / OseOpel Kadett C 16VH14+1:09,7
14.Rexhausen / ZettlMitsubishi Evo 6H16+1:10,8
15.Dinkel / KastlOpel Adam R2RC4+1:12,9
16.Macht / Kießling Mitsubishi Evo 6H16+1:13,9
17.Herrmann / HerrmannMitsubishi Evo 9RC2+1:15,3
18.Eder / Eder Mitsubishi Evo 6F3A+1:23,7
19.Kreuter / AnnemüllerVW Golf IIIH14+1:34,8
20.Schlinck / Schwalie Mitsubishi Evo 6H16+1:39,9
« zurück