Rallye News

Pfeifkonzert für Moufangs Sieg

Norbert Moufang hat die Osterburgrallye erwartungsgemäß gewonnen ? zum sechsten Mal hintereinander. Aber bei der Siegerehrung wird er ausgebuht und ausgepfiffen.

<strong>Knapp geschlagen:</strong> Frank Richert musste sich mit Rang zwei begnügen

Was ist geschehen? Die erste Hälfte der Osterburgrallye läuft wie erwartet, bei Sonnenschein und hochsommerlichen Temperaturen liefern sich die Startnummern 1 (Norbert Moufang), 2 (Frank Richert)und 3 (Dirk Richter) einen schönen Kampf um die Spitze der 157 gestarteten Teams.

 

Während Richert den Auftakt-Rundkurs in Lederhose vor rund 3.000 Zuuschauern für sich entscheidet, kontert Moufang auf der 7,5 km langen Königsprüfung von Rohna nach Schüptitz. Der Hesse legt mit seinem Opel Kadett C einen Schnitt von 131 km/h vor und drückt Richert sieben Sekunden aufs Auge. Moufang führt bei Halbzeit mit 6,1 Sekunden vor Richert und 7,5 Sekunden vor Richter. Der bayerische Mitfavorit Reinhard Honke liegt im dritten Cossie schon 34 Sekunden zurück.

 

Als Moufang zur zweiten WP in Lederhose startet, beginnt es zu regnen, der Regen geht bald in ein heftiges Gewitterschauer über. Am Start zur WP 5 sind sich die drei Top-Fahrer einig, dass die superschnelle Prüfung beim aktuellen ?Wasserstand? mit Trockenreifen zu gefährlich ist, Honke ? mit Mischreifen unterwegs ? vertritt eine andere Meinung. Nach einigen Telefonaten wird die Wertungsprüfung neutralisiert. ?Auf den schnellen Waldpassagen fahre ich bis zu 190 km/h. Wenn ich dann in einer Pfütze den Grip verliere, fliege ich in die Bäume,? erläutert Frank Richert.

 

Die Fahrer mit den höheren Startnummern sehen die Absage mit anderen Augen. ?Im Wald war die Strecke feucht, sonst meist abgetrocknet,? berichtet ein 1300-ccm-Pilot. ?Wir hätten diese WP jederzeit fahren können. Aber als es auf WP 3 und WP 4 aus Eimern geschüttet hat, mussten wir mit dem Aquaplaning selber fertig werden und keiner hat an Neutralisierung gedacht.?

 

Durch die Absage der WP 5 kann sich Norbert Moufang beim 4,2 km langen Finale von Zedlitz nach Crimla 5,5 Sekunden Zeitverlust gegen Richert leisten und gewinnt mit weniger als einer Sekunde Vorsprung. Dirk Richter fährt zum Abschluss Bestzeit und rückt noch dicht an die beiden Ersten heran. Als bester Fronttriebler landet der Golf I von Ex-Challenge-Sieger Stephan Haupt auf Rang 5, knapp vor Mark Muschiol, der im Renault Clio die Gruppe N gewinnt.

 

Die Osterburgrallye ist alljährlich der Saisonhöhepunkt der Trabi-Piloten, auch wenn in diesem Jahr ?nur? 24 Zweitakt-Pappen am Start sind. Die Trabis leiden besonders unter den Zwischenfällen; denn der erste Durchgang auf der Rohna-Schüptitz-WP wird für alle Trabis neutralisiert, nachdem ein älteres Ehepaar vom Stopp bis zur Ziellichtschranke durchgefahren ist. Der zweite Durchgang ? bei mittlerweile völlig normalen Bedingungen ? wird neutralisiert, und auf dem Rundkurs Lederhose schreiben die Zeitnehmer Marek Zahn eine Fabelzeit auf, 13 Sekunden schneller als der nächste Trabant.

 

Allerdings ? auch ohne diese ?freundliche Hilfe? - ist gegen die Ruppiner Marek Zahn und Christian Schnur an diesem Tag kein Kraut gewachsen. Der Champion von 2004, Frank Vogl aus Schwarzenberg, gewinnt zwar den Auftakt-Rundkurs, dann drehen die beiden Thüringer Jeffrey Wiesner (erst 24) und René Sebesta mächtig am Gas und verweisen Vogl auf Rang 4. Unter den sieben Wartburg setzt sich Ronny Broda im Viertakt-1.3 durch.

 

Endergebnis ADAC-Osterburgrallye Weida 2005

1. Moufang/Barchfeld, Opel Kadett CC 16V, H13, 12:50,8 Minuten

2. Richert/Bränzel, Ford Escort Cosworth, H15, 0,9 Sek. zurück

3. Richter/Tietze, Ford Escort Cosworth, H15, 2,2 Sek. zurück

4. Honke/Nitsche, Ford Escort Cosworth, H15, 42 Sek.

5. Haupt/Bauer, VW Golf I 16V, H12, 49 Sek.

6. Muschiol/Harloff, Renault Clio Williams, N3, 52 Sek.

7. Ramonat/Krug, Audi S2 Quattro, H15, 55 Sek.

8. Meierholz/Schumann, Mitsubishi Lancer E6, N5, 58 Sek.

9. Flach/Schwarz, Renault Clio RS, N3, 59 Sek.

10. Schüßler/Rommel, Opel Astra GSi 16V, N3, 1:00 Min.

11. Tröger/Zemanik, Honda Civic Vtec, H12, 1:02 Min.

12. Mähler/Luck, VW Golf GTI 16V, H13, 1:07 Min.

18. Keller/Göckeritz, VW Polo GTI 16V, N2, 1:33 Min.

20. Altenheimer/Rittweger, Audi 200 Quattro, Y35, 1:35 Min.

22. Tautenhahn/Polster, Skoda Favorit, H11, 1:38 Min.

28. Müller/Müller, Audi 80 GTE, G18, 1:43 Min.

37. Hildebrand/Israel, Subaru Legacy Turbo, G19, 1:52 Min.

48. Frank/Schriefer, BMW 318i, G17, 2:09 Min.

50. Prillwitz/Ziehmann, Volvo 940, H14, 2:10 Min.

58. Zahn/Schnur, Trabant 601, H10, 2:20 Min.

65. Rötschke/Röder, Nissan Micra, N1, 2:29 Min.

 

Stand im ADMV-Pokal:

1. Muschiol/Harloff 4037, 2. Brühl/Ellmer 3073, 3. Tautenhahn/Polster 2805, 4. Joachim Miething 2710, 5. Gerntke, 6. Richert, 7. Unnasch, 8. Knorn, 9. Böhm, 10. Prillwitz.

 

Stand im Trabant-Pokal:

1. Knorn, 2. Schmidt, 3. Eckl, 4. Keller, 5. Schramm.

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