Rallye News

Oberfränkische Flugtage

Beim ersten Schottersprint des MSC Bayreuth wurde Frank Richert seiner Favoritenrolle gerecht und überquerte im mit einem satten Vorsprung als Gesamtsieger die Ziellinie.

<strong>AUF SCHOTTER ZU HAUSE:</strong> Frank Richert im Ford Escort

[nl] Dabei hatten es die zwei zu absolvierenden Rundkurse in einem Steinbruchgelände in sich: schnelle Berg ab Passagen mit lang gezogenen Kurven und einigen Sprungkuppen bestückt, sorgten sehr zur Freude der zahlreichen Zuschauer, für ein heiteres Abheben der Rallyefahrzeuge. Schwierig gestaltete sich zudem für die PS-starken Fahrzeuge, die Leistung auf die Strecke zu bringen.

 

Das Baden-Württemberger Ehepaar Siegfried und Petra Damm brachten es dann auch auf den Punkt: "Noch nie waren wir bei einer Rallye so oft in der Luft, wie hier in Oberfranken und dass machte einen heiden Spaß!" Dabei konnten sich die DMV Rallye-Meister kontinuierlich steigern und auch die etwas zu schnell angefahrene Spitzkehre, an welcher beide mit ihrem VW Golf GTI im tiefen Schotterbett kurzfristig standen, konnten den Siegesflug nicht stoppen. Als Gewinner bei den verbesserten Fahrzeugen bis zwei Liter Hubraum und dritte in der Gesamtwertung, erzielte das sympathische Rallyeduo einen beachtlichen Erfolg zum Saisonende.

 

Dagegen war gegen den Berliner Frank Richert kein Kraut gewachsen. Die spezielle Charakteristik der Strecke kam ihm und seinem früheren World Rallye Car, welches über ein optimal abgestimmtes Schotterfahrwerk verfügt, sehr entgegen. Nachdem der Deutsche Meisterschaftspilot Olaf Dobberkau kurzfristig absagen musste, weil sein Mitsubishi EVO V dem vorgeschriebenen DMSB-Reglement nicht entsprach, hatten Richert/Bränzel leichtes Spiel. Auf absolut jeder der vier Wertungsprüfungen markierten die Zweitplatzierten im Schottercup die Bestzeit und siegten damit konkurrenzlos und verdient.

 

Das Richert mit seinem Rennfahrzeug nicht zu schlagen ist, wusste der Ellwanger Werner Mangold bereits seit der Walhalla-Rallye Regensburg. So nahmen er sich gleich zu Beginn des Wettkampfes die Illusion, gegen das eingespielte Berliner Gespann etwas ausrichten zu können. Nachdem Mangolds Stammbeifahrer Kai Steller verhindert war, stieg kurzerhand seine Nachbarin Bettina Soine, mit welcher er zuletzt vor 13 Jahren eine Rallye bestritt, ins Cockpit des flinken Mazda 323 GT-R. Das Zusammenspiel der Baden-Württemberger klappte dann auch auf Anhieb und so reihten sich beide hinter Richert/Bränzel auf den zweiten Klassen- und Gesamtrang ein.

 

Unter den schwerfälligen Rallyepanzern glänzte Andreas Leue mit Co. Helmut Pirchowski. Das lag wahrscheinlich auch daran, dass sie erst gegen vier Uhr im Rallyezentrum eintrafen und nach Beendigung der Bettruhe um sieben Uhr ein "leichtes" Schlafdefizit zu verzeichnen hatten. "Und so mussten wir schnell über die Piste driften um nicht einzuschlafen!" kommentierte der Beifahrer die Situation in der Fahrerkabine. Die "Geisterfahrt im Rallyetaxi" endete nach einer guten Vorstellung mit einem völlig überraschenden Klassensieg. Dies freute insbesondere Andreas Leue, welcher in früheren Jahren als Beifahrer fungierte und damit den ersten Sieg als Fahrer einfuhr.

 

Auch Klaus Stöcker und Lars Neuhaus konnten einen Klassensieg verbuchen. Aufgrund des fehlenden Fahrtrainings "verschlief" Stöcker jedoch die erste Runde. Danach steigerte sie sich jedoch stetig und starteten unbewusst eine starke Aufholjagd auf den bis dato in der Klasse führenden Niklas Birr/Mandy Schulze (BMW 318is). Auf der letzten WP ließen Stöcker/Neuhaus ihren schnellen BMW 318is nochmals ordentlich fliegen und fingen Birr/Schulze mit einem sehenswerten Schlussspurt und sieben Hundersteln Vorsprung noch ab.

 

Schade nur, dass die gut organisierte Veranstaltung den Zuspruch von nur knapp 40 Teilnehmern fand. "Die Ursache hierfür ist wohl in der vorherigen Entscheidung der ausgeschriebenen Prädikate zu suchen, aber es mussten auch einige Teilnehmer kurzfristig absagen, weil sie in der vorherigen Woche bei einer anderen Rallye technische Defekte zu verzeichnen hatten und somit ihr Fahrzeug nicht rechtzeitig rennfertig wurde", so die Kommentierung von Erwin Unterburger (Vorstand des MSC Bayreuth). Dennoch plant der MSC Bayreuth, auch im nächsten Jahr zu einem früheren Termin eine ähnliche Veranstaltung abzuhalten.

 

Gesamtergebnis der 1. ADAC-Schotter-Sprint des MSC Bayreuth

01. Richert, Frank/Bränzel, Beatrix, Ford Escort Cosworth, 17:21,1

02. Mangold, Werner/Soine, Bettina, Mazda 323 GT-R 17:46,3

03. Damm, Siegfried/Damm, Petra, VW Golf 16V 18:21,5

04. Macht, Rudi/Käppel, Stefan, VW Polo GTI 18:31,1

05. Mühl, Werner/Herold, Klaus, Opel Kadett GSI 16V 18:35,4

06. Path, Michael/Path, Kristina, VW Golf 18:42,7

07. Kögl, Hans/Peter, Christine, Opel Ascona 18:44,6

08. Motheß, Andy/Hiller, Frank, VW Golf GTI 16V 18:54,7

09. Stöcker, Klaus/Neuhaus, Lars, BMW 318iS 19:09,4

10.Birr, Niklas/Schulze, Mandy, BMW 318iS 19:10,1

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