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Notbremse - was geht noch in Deutschland?

Die Corona-Notbremse hat den Rallyesport in Deutschland lahmgelegt - erneut kommt es zu Absagen. Bis heute konnte keine einzige Rallye in Deutschland stattfinden. Was geht noch?

Wegen der Corona-Einschränkungemn sind alle für die Monate Februar, März und April geplanten Rallyes abgesagt oder verschoben worden. Das setzt sich im Mai fort: Der DRM-Auftakt in Sulingen ist ebenso abgesagt wie die benachbarte Grönegau-Rallye. Die Sachsen-Rallye soll als letzter DRM-Lauf im Oktober nachgeholt werden, die Rallye Fränkisches Weinland und die Haßberge-Rallye weichen in den Sommer aus. Auch für den Juni gibt es schon Absagen, zum Beispiel die Gollert-Rallye im Wartburgkreis.

Rallye Bergring Teterow bereits abgesagt

Heute ist das Aus für die Rallye Bergring Teterow am 24. Juli verkündet worden, weil das für Pfingsten geplante Motorradrennen – zum einhundertsten Male - auf dem Bergring wegen Corona ausfallen muss. Ohne die Einnahmen aus dem WM-Lauf, der rund 20000 Zuschauer nach Teterow gelockt hätte, sind die Kosten für die Herrichtung der 2,8 km langen Grasbahnpiste für die Rallye allein zu hoch.

Hoffen in Birkenfeld und Nordhausen

Zwei Rallyes wollen die Fahne hoch halten, die Birkenfelder Löwen-Rallye und die Nordhäuser Roland-Rallye. Beide Veranstaltungen konnten den ursprünglichen Termin nicht halten und sind auf den 29. Mai gerückt. Beide haben viele Gemeinsamkeiten –Tradition, Rallyeleiter und rappelvolle Nennliste.

Die Wurzeln der Rallye in Birkenfeld – nur 20 km Luftlinie von der Panzerplatte entfernt – reichen bis in die Sechziger zurück. Seit 1984 gibt es die Löwen-Rallye als Rallye 200 bzw. Rallye 35, und seitdem steht Karl-Heinz Junietz als Rallyeleiter an der Spitze des Orga-Teams.

Die Rallye ist kompakt, 35 WP-Kilometer auf Asphalt bei nur 85 Gesamt-Kilometern. Bei 128 Nennungen musste die Nennliste geschlossen werden, nach der Terminverschiebung haben bislang nur drei Teams abgesagt. Alle behördlichen Genehmigungen liegen vor, jedoch mit der Auflage, dass der Inzidenz-Wert unter 100 liegt; das ist heute nicht der Fall.

"Notfalls Termin erneut verschieben"

In Nordhausen am südlichen Harz-Rand soll am 29. Mai der Auftakt für die Schotter-Saison 2021 stattfinden, der zweite Anlauf zum 50. Jubiläum nach der Absage im letzten Jahr. Rallyeleiter Heinz Sievert kann getrost als Urgestein bezeichnet werden. 1984 taucht er im Orga-Team der Messe-Rallye – der Lauf zur DDR-Meisterschaft lief damals rund um Nordhausen – auf, seit der Wende führt er bei der Roland-Rallye das Kommando. Sie zählt zum Schotter-Cup und zur ADMV-Rallye-Meisterschaft, erstmals als Rallye 70 mit 58 WP-Kilometern und 50% Schotteranteil. Die 130 Startplätze sind so gut wie vergeben. Aber auch in Nordhausen gilt die „Notbremse“, die Genehmigung der Veranstaltung setzt sinkende Infektionszahlen voraus.

Heinz Sievert blickt jeden Morgen auf die Corona-Kennzahlen des Robert-Koch-Instituts. „Den ganzen April hatte der Landkreis Nordhausen die wenigsten Infektionen in Thüringen, aber zurzeit sind die Zahlen zu hoch. Wir warten die Entwicklung ab. Aber wir wollen fahren und sind notfalls bereit, den Termin ein zweites Mal zu verschieben.“ Sein Löwen-Kollege Karl-Heinz Junietz verbreitet Zuversicht: „Im Mai werden die Zahlen fallen. Ich habe ein gutes Gefühl.“

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