Rallye Stade

Milon-Sieg vor Hinks Haustür

Lokalmatador Benny Hink und Heide-Champion Olaf Müller leisten mit ihren BMW hartnäckigen Widerstand, doch mit gleichmäßig schneller Fahrt sichert sich Sönke Milon den Sieg bei der Rallye Stade.

Der SMC Stade zählt zu den wenigen rührigen Vereinen in der norddeutschen Rallye-Szene. Jahrelang veranstalteten sie ihre Rallye 200 im Bundeswehrdepot Löverschen, fast 100 km südlich in der Heide; vor zwei Jahren schafften sie es, die Genehmigungen für eine Rallye 200 vor der Haustür, zwischen Stade und Bremervörde, zu erhalten. Nach einem einem Neuschnee-Rutschfestival im letzten März wird die 44. Ausgabe der SMC-Rallye jetzt im Mai ausgetragen. Das Rallyezentrum ist der Ort Kutenholz mit seiner Festhalle. Auf dem Programm stehen ein Rundkurs und zwei Sprints, der Schotteranteil liegt bei 30%, die Wege sind eben, zweimal geht es sogar durch den Wald. Nach den zwei Schleifen gibt es zum Abschluss noch einen Dorf-Rundkurs in Mulsum – ein für Norddeutschlands wohl einmaliges Highlight.

 

Die Lokalmatadoren Benny Hink, Friedel Neumann (beide BMW M3) und Lars Tietjen (VW Golf) staunen nicht schlecht, als Sönke Milon auf der ersten Prüfung die Konkurrenz verbläst. Milon, zuletzt im BMW M3 eher diskret unterwegs, hat den Ex-Baumschlager-Evo 8 aus der Garage geholt, und fliegt mit Tochter Nina richtig flott durch Feld und Wald. Nur Olaf Müller und Benny Hink können dem Holsteiner Paroli bieten. Mit zwei Bestzeiten auf den Sprints bei Elm und bei Schwinge zieht Müller in seinem Gruppe-H-BMW 320is an Milon vorbei und erreicht die erste Pause in Kutenholz mit gut fünf Sekunden Vorsprung auf Milon als Spitzenreiter. Auch Benny Hink im Gruppe-F-M3 kann auf beiden Sprints ein paar Sekunden gegen Milon gutmachen und liegt in der Pause nur eine Sekunde zurück.

 

In der zweiten Schleife können sich die Milons auf den langen Sprints nochmal steigern. Benjamin Hink schafft das nicht in gleichem Maße und liegt in der zweiten Pause zehn Sekunden zurück. Olaf Müller kämpft wie ein Löwe, büßt nur zwei Sekunden ein – und rutscht in der WP 6 in einen Graben. Zuschauer und Streckenposten schieben den gelben BMW zwar wieder auf die Strecke, doch der Sieg ist verspielt. Müller beendet die Rallye, als er feststellt, dass das Lüfterrad gebrochen ist. Der abschließende Rundkurs mitten in Mulsum – rund um die Kirche und richtig als Volksfest gefeiert – erlebt eine Riesenshow der „local heros“ Benny Hink und Friedel Neumann (beide aus dem Nachbardorf Essel) sowie Lars Tietjen und Holger Stamm (direkt aus Mulsum). Hink und sein Co Sascha Birko verkürzen mit spektakulärer Fahrt den Abstand noch auf drei Sekunden, doch Sönke und Nina Milon machen keinen Fehler und fahren den Sieg nach Hause. Es ist der erste Gesamtsieg für Nina und für Sönke der erste Sieg nach sechs Jahren.

 

Rainer Lange (Audi S2 Quattro) bandelt beim Finale in Mulsum mit einem Bordstein an und überlässt somit Igor Rybczynski und Dirk Reulicke nn einem weiteren Gruppe-H-Mitsubishi den dritten Platz vor Holger Knöbel und Freundin Steffi Muhl, die mit ihrem turbolosen Volvo eine großartige Show abliefern und Friedel Neumann (BMW M3) und Lars Tietjen (VW Golf) noch hinter sich lassen. 318is-Quertreiber Holger Stamm liefert sich bei den 2-Liter-Autos der Gruppe F lange Zeit ein schönes Duell mit Steffi Zorn im Renault Clio; als sie mit gebrochener Motorhalterung ausfällt, gewinnt Stamm deutlich vor Matthias Rathkamp im Ford Fiesta. In der Gruppe G setzt sich Günter Vogt im Fiat Punto gegen Henrik Grünhagen im BMW 318 durch. Mitfavorit Kai-Dieter Kölle hat technische Probleme an seinem Porsche 911, bastelt gleich auf WP 1 fast eine Minute und wird nur Elfter hinter dem Kit-Golf von Andreas Anton.

 

Nach anhaltendem Regen am Freitag bleibt es am Samstag - zur Freude der Helfer und Zuschauer - trocken. Leider sind nur 40 Teams angereist, von denen 31 das Ziel erreichen. Diese Rallye 200 hätte mehr Teilnehmer verdient.

 

Ergebnis 44. ADAC/SMC-Rallye Stade am 24. Mai 2014:

01. Sönke Milon/Nina Milon, Mitsubishi Evo 8, H16, 24:37,7

02. Benjamin Hink/Sascha Birko, BMW M3 E46, F3B, +3,3

03. Igor Rybczynski/Dirk Reulicke, Mitsubishi Evo 5, H16, +35,9

04. Holger Knöbel/Stefanie Muhl, Volvo 242, C25, +1:00,0

05. Lars Tietjen/Anja Lange, VW Golf 2 GTI, H14, +1:10,4

06. Friedrich Neumann/Hannes Neumann, BMW M3, F3B, +1:22,7

07. Holger Stamm/Heinz Wawrzyniak, BMW 318is E30, F8,+1:37,9

08. Matthias Rathkamp/Larissa Knacker, Ford Fiesta ST, F8, +2:05,5

09. Uwe Harms/Ninette Harms, BMW M3 E36, F3B, +2:15,5

10. Andreas Anton/Manuela Schmidt, VW Golf III Kit Car, C27, +2:18,9

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