Bereits nach wenigen Minuten fallen die ersten Vorentscheidungen. Vorjahressieger Bernd Michel (Mitsubishi Evo 9) deutet schon vor der Startrampe an, dass er einen Getriebeschaden befürchtet. Er behält leider Recht: Schon auf dem Weg zur ersten Prüfung bricht die Schaltwelle. Als WP 1 steht der Klassiker „Zschocken“ auf dem Programm, diesmal mit neuem Anfang: Ein Kilometer Betonplatte bergauf, ein halber Kilometer Schotterautobahn, ein halber Kilometer zerbröselter Asphalt, ein Kilometer flotter Plattenweg durch den Wald und knapp zwei Kilometer Feldweg auf grobem Schotter. Auf dieser selektiven Strecke spielen Martin Christ und Tino Krajewski perfekt zusammen und „verhauen“ Raphael Ramonat und Sara Phieler, die noch nicht den richtigen Rhythmus finden, um nicht weniger als acht Sekunden!
Ramonat kann zwar in der Normkies-Kuhle kontern und gewinnt im Gruppe-H-Evo 7 fünf Sekunden zurück. Doch auf dem Rundkurs an der Autobahn bei Vielau behält Christ die Nase um drei Zehntel vorn, obwohl er in der Schikane rangieren muss und dort rund drei Sekunden liegen lässt. Mit 3,5 Sekunden Vorsprung erreichen Christ und Krajewski die Halbzeitpause. Auch im zweiten Durchlauf gelingt ihnen eine klare Bestzeit oberhalb Zschocken, diesmal lassen sie Ramonat um sechs Sekunden hinter sich. Das Thüringer Team gewinnt zwar die beiden letzten Prüfungen, kann jedoch nur noch drei Sekunden wettmachen. Martin Christ und Tino Krajewski ernten viel Jubel, als sie bei der Siegerehrung mit dem Evo 9 in die Festhalle rollen, Raphael Ramonat muss auf seinen vierten Gesamtsieg im Zwickauer Land warten.
Turbulentes Finale
Über eine Minute hinter dem Spitzenduo fechten zwei einheimische Subaru-Teams ein clubinternes Duell aus. Am Ende können Thomas Böhm, der den betagten Impreza GC8 beherzt fliegen lässt, und sein Co Michael Gerber als Dritte auf Podium steigen, die Brüder Danilo und Mirko Voigtmann werden mit vier Sekunden Rückstand Vierte. Auch um Platz 5 und 6 – und somit um den Sieg in der CTC-Kategorie - wird wacker und publikumswirksam gekämpft: Lars Anders und Marcel Eichenauer (Evo 6) verpassen auf WP 1 den Abzweig zur Autobahn-Unterführung, so dass Andreas Rink und Yasmine Fritzsche im Impreza davonziehen. Auf dem abschließenden Rundkurs kassieren beide Kontrahenten 30 Sekunden für eine verschobene Bake in der Schikanne, dann rodelt Rink in die Wiese und hat viel Glück, als er nach einer Offroad-Einlage die Böschung hinauf wieder auf den rechten Weg kommt. Rink und die 16-jährige Yasmine retten noch sechs Sekunden ins Ziel, womit Rink auch wieder die Führung im ADMV-Rallye-Pokal übernimmt.
Die Plätze 7 bis 10 erobern die schnellsten Zweiradler. Jan Horlbeck und Enrico Lenk gewinnen die 2-Liter-Klasse der Gruppe F vor Daniel Voigt und Andreas Beck im Honda Civic. In der 1600-cm³-Klasse der Gruppe F zeigen Rigo Sonntag und Karsten Schneider beim Heimspiel eine glänzende Leistung mit souveränem Klassensieg und Rang 10 insgesamt; wären sie in der WP 4 nicht vom Staub des langsamen Vorgängers behindert worden, hätte sogar Rang 8 herausspringen können. Dazwischen platzieren sich Daniel Schmidt – der alle zwölf Rallyes im Zwickauer Land bestritten hat – und Enrico Prager mit den Diesel-Scirocco sowie die Ostthüringer Nick Heilborn und Benjamin Melde im seriennahen BMW 328i als bestes Team mit einem Hecktriebler.
Stefan Gersdorf und Michael Preiß (Golf I) gewinnen die 2-Liter-Klasse der Gruppe H deutlich vor Mike Czekalla und Tim Jünger (Astra). Spannende Kämpfe erleben die kleinen Klassen der Gruppe H. Bei den 1600ern siegen Jan Weidner und Nicole Petzold im Lada VFTS am Ende überlegen, doch lange Zeit hat Dirk Knüpfer im Skoda Fabia dicht dahinter Dampf gemacht, bis in WP 5 die Getriebehalterung bricht. Die Klasse bis 1300 cm³ gewinnen Jan Rößner und Henry Wichura im Suzuki Swift, doch das Ergebnis hätte anders aussehen können, wenn nicht Ulf Grünert und Daniel Nowak (Corsa 16V) auf WP 1 eine Minute verloren hätten. Die vierzehn Trabant sorgten am Schluss des Feldes für Sound und Action. Die Favoriten Andreas Schramm und Mario Keller teilen sich die Bestzeiten „brüderlich“, ein Ausritt in den Notausgang auf WP 3 entscheidet den Zweikampf gegen Keller. Andreas Schramm und Maik Bruder erreichen das Ziel 18 Sekunden vor Mario Keller und Sebastian Krowiors und 27 Sekunden vor Benny Derda; dessen Beifahrer Peter Messerschmidt – sonst im Mitsubishi oder Compact-BMW auf der Piste – schwärmt nach dem ersten Trabi-Ausflug: „Einfach nur geil!“
82 Teams sind zu der Rallye 35 des MC Zwickau gestartet, die mit ungewohnten 45% Schotter aufwartet. Der einzige heftige Abflug reißt zwar in der WP 1 eine 25-Minuten-Lücke ins Feld, doch beide Insassen bleiben unverletzt, die Lücke wird in der Pause geschlossen. Sonniges und trockenes Herbstwetter begleitet die zahlreichen Zuschauer. Nach einem reibungslosen Ablauf stehen noch 57 Fahrzeuge im Parc Fermé. Die Histo-GLP erlebt einen klaren Sieg von Robert Kunz und Alex Weigel im Opel Kadett, die nach dem dritten Saisonsieg die Führung im ADMV-Histo-Cup übernommen haben.
Ergebnis 12. ADMV-Rallye Zwickauer Land
1. | Martin Christ / Tino Krajewski | Mitsubishi Evo 9 | F3A | 23:16,8 |
2. | Raphael Ramonat / Sara Phieler | Mitsubishi Evo 7 | H16 | +6,3 |
3. | Thomas Böhm / Michael Gerber | Subaru Impreza GT | F3A | +1:29,3 |
4. | Danilo Voigtmann / Mirko Voigtmann | Subaru Impreza N12 | F3A | +1:33,3 |
5. | Andreas Rink / Yasmine Fritzsche | Subaru Impreza GT | C28 | +2:25,5 |
6. | Lars Anders / Marcel Eichenauer | Mitsubishi Evo 6 | C28 | +2:31,7 |
7. | Jan Horlbeck / Enrico Lenk | Ford Fiesta ST | F8 | +2:56,1 |
8. | Daniel Schmidt / Enrico Prager | VW Scirocco TDI | H15 | +3:02,6 |
9. | Nick Heilborn / Benjamin Melde | BMW 328i E36 | F3B | +3:03,4 |
10. | Rigo Sonntag / Karsten Schneider | Honda Civic Vtec | F9 | +3:05,4 |
11. | Stefan Gersdorf / Michael Preiß | VW Golf I 16V | H14 | +3:21,0 |
12. | Jan Rößner / Dr. Henry Wichura | Suzuki Swift GTI | H12 | +3:25,7 |
13. | Jan Weidner / Nicole Petzold | Lada 2105 VFTS | H13 | +3:27,8 |
14. | Daniel Voigt / Andreas Beck | Honda Civic R | F8 | +3:34,0 |
15. | Dr. Ulf Linnbach / Nicole Linnbach | Subaru Impreza GT | H16 | +3:39,6 |
GALERIE: Rallye Zwickauer Land
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