Wedemark-Rallye

Liebehenschel Sieger - Vollak Spitzenreiter

Nicht nur kleine Jungs buddeln gern im Sandkasten, auch große Jungs. Statt Schaufel und Eimer bevorzugen die großen Jungs allerdings Evos (wie Dark Liebehenschel oder Jaakko Keskinen) oder Compact-BMW (wie Sebastian Vollak) oder Radlader (wie Streckenchef Bernd Depping). Wenn genügend große Jungs zusammenkommen, kann die Wedemark-Rallye los gehen.

Dark Liebehenschel und Valentin Langner gewinnen
Dark Liebehenschel und Valentin Langner gewinnen

Wedemark ist ursprünglich ein Landstrich zwischen der niedersächsischen Hauptstadt Hannover und der Lüneburger Heide. Wedemark ist auch eine Großgemeinde mit 17 Dörfern an der Autobahn Hannover-Hamburg. Beim Stichwort „Wedemark“ erscheinen den Rallyefahrern Bilder von Sandkuhlen mit Steilabfahrten und Kurvenlabyrinthen im lockeren Sand, von Kieskuhlen mit Kuppen und Rampen und rolligem Untergrund. Janinas 15. ADMV-Wedemark-Rallye führt in zwei Schleifen durch diese Landschaft, mit einem „norddeutschen“ 6-km-Sprint mit 80% Asphalt, drei Runden (14 km) in einem Sandgruben-Gelände mit ständigem Wechsel von Sand, Matsch, Gras und Schotter sowie eine fast 12 km lange Start-Ziel-WP, die in Bernd Deppings Sandkuhle eng und winklig beginnt und dann über Wirtschaftswege zügig zum Ziel in einer anderen Kieskuhle führt. 

42 Teams haben genannt, 37 erscheinen zum Start der Rallye 70, die die Erinnerung an die verunglückte Janina Depping wachhält. Das Tempo machen Jaakko Keskinen im Evo 10 und Dark Liebehenschel, der wie in Wittenberg den Evo 9 von Pekka Ruokonen angemietet hat. Keskinen gewinnt die ersten zwei Prüfungen, leistet sich dann aber einen Dreher mit abgestorbenem Motor, sodass Liebehenschel bei Halbzeit knapp vorn liegt. Beim Start zur zweiten Schleife geht Keskinen wieder in Führung, weil Liebehenschel den Evo-Motor nicht pünktlich starten kann und dadurch zehn Strafsekunden kassiert. Nach WP4 liegen beide fast gleichauf, doch das packende Duell endet in WP 5, als Keskinen seinen Evo 10 mit Turbo- und Getriebeproblemen abstellt. Auf der letzten Prüfung schnellt Liebehenschels Puls auf 280, als er sich dreht und der Motor abstirbt. Doch jetzt springt die Maschine ohne Mucken wieder an. Dark Liebehenschel und Valentin Langner fahren ihren zweiten Saisonsieg nach Hause. Raphael Ramonat und Sara Phieler liegen vom Start weg immer knapp hinter den beiden Kampfhähnen und werden schließlich mit nur 16 Sekunden Rückstand Zweite.

Strahlende Gesichter gibt es bei Sebastian Vollak und Peter Messerschmidt; sie gewinnen mit dem BMW 318 Compact nicht nur die 2-Liter-Klasse und die Heck-Kategorie, sondern schaffen endlich auch – nach vier vierten Plätzen in Folge - den ersehnten Sprung aufs Podium mit Gesamtrang 3. Die Clio-Teams Stephan Dammaschke und Julia Siegel sowie Thomas und Melanie Schultz liefern sich ein packendes Duell um Platz 5. Ein kleiner Fehler von Dammaschke kurz vor dem Ziel erlaubt Schultz, die Fronttriebler-Kategorie zu gewinnen, in der 2-Liter-Klasse der Gruppe F landen die Clio auf den Plätzen 2 und 3. Dahinter fährt Torsten Brunke seinen Golf auf Gesamtrang 10 und verteidigt seine knappe Führung im ADMV-Rallye-Pokal vor Wiesner und Heilborn. Die finnischen Gäste Jaakko Lavio und Pasi Haataja fahren im Citroen C2 sogar bis auf Rang 8 nach vorn.

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In der 3-Liter-Klasse treffen zwei BMW M3, der Seat Ibiza des Schotter-Cup-Titelverteidiger Alex Klemm und sieben Volvo aufeinander. Am BMW M3 von Felix Weisert und Marcel Eichenauer hält diesmal die Hinterachse, Platz 4 und der Sieg in der 3-Liter-Klasse sind die Belohnung. Jeffrey Wiesner und Stefan Harloff prügeln ihren Volvo 940 spektakulär durch den Sand, fahren in die Top Ten, siegen in der Volvo-Cup-Wertung und bleiben im Schotter-Cup dicht dran am Spitzenreiter Vollak. Als Dritter kann Nick Heilborn im M3, diesmal mit Daniel Herzig als Co, die Führung in der Thüringer Meisterschaft ausbauen. 

Uwe Joachim und Yasmine Fritzsche erreichen im VW Polo einen weiteren Klassensieg bei den 1600ern. Nach dem Ausfall des Youngsters Fabian Schulze übernimmt sein Suzuki-Kollege Christopher Wackernagel den zweiten Platz und festigt die Führung in der ADMV-Rallye-Meisterschaft. Philip Schwarz und Steffen Weber (Mitsubishi Colt) setzen sich in der Gruppe G gegen Patrick Rodewald und Janosch Hartmann (Volvo 940) durch. 

Die diesjährige Wedemark-Rallye verläuft glatt wie nie zuvor, pünktlich von der Doku-Abnahme bis zur Siegerehrung. Ein Unwetter tobte noch am Donnerstag über der Wedemark t und zwang Streckenchef Bernd Depping zu Änderungen – und zusätzlichen Stunden auf dem Radlader. Zwei relativ steile Rampen auf lockerem Sand haben beim Besichtigen die Frage aufgeworfen, ob die Auffahrten wohl im Wettbewerb befahrbar sind. Am Ende haben alle Fahrer die Aufgabe gemeistert, nur der Trabi purzelte beim Schwungholen auf die Seite und verlor fünf Minuten. 23 Fahrzeuge erreichen das Ziel – die Wedemark ist hart, aber auch einzigartig.

Ergebnis Janinas 15. ADMV-Wedemark-Rallye

1.Dark Liebehenschel / Valentin LangnerMitsubishi Evo 9RC248:26,0
2.Raphael Ramonat / Sara PhielerMitsubishi Evo 7F116
3.Sebastian Vollak / Peter MesserschmidtBMW 318 CompactF5+2:22,3
4.Felix Weisert / Marcel EichenauerBMW M3 E36F4+2:49,4
5.Thomas Schultz / Melanie SchultzRenault Clio IIIF5+3:01,4
6.Stephan Dammaschke / Julia SiegelRenault Clio IIF5+3:08,6
7.Christian Hardt / Dirk ReulickeMitsubishi Evo 10RC2+3:40,7
8.Jaakko Lavio / Pasi HaatajaCitroen C2 R2RC4+4:55,9
9.Jeffrey Wiesner / Stefan HarloffVolvo 940 VOCF4+5:02,8
10.Torsten Brunke / Andreas WeißflogVW Golf IIIF5+5:28,5

Schotter-Cup nach fünf von neun Läufen: 1. Vollak 2990, 2. Wiesner 2801, 3. Schultz 2656, 4. Joachim 2318, 5. Ramonat 2016, 6. Liebehenschel 1786, 7. Rodewald 1666, 8. Dammaschke 1451, 9. Weisert 1448, 10. Rink 1426

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