Wundervolles Wetter vom Typ "Goldener Oktober", viele Zuschauer und schnelle Asphaltprüfungen prägen die 15. ADAC-Rallye Bad Emstal. Mit 100 Startern schafft die Rallye im Westen Kassels einen Saisonrekord für Hessen – hinzu kommen 22 bildhübsche "Historische", die die Fans auf das Rallye-200-Feld einstimmen.
Um den Sieg liefern sich Marco Koch im C-Kadett und Marcus Hesse im Mitsubishi Evo 6 einen offenen Schlagabtausch. Hesse hat sieben Jahre lang keine Rallye 200 bestritten, fährt aber trotz ungewohnter Reifen zum Auftakt die Bestzeit auf dem winkligen Rundkurs in der ehemaligen Kaserne vor den Toren Wolfhagens. Marco Koch bleibt nur eine halbe Sekunde zurück und kontert sofort: Auf der Bühle-Prüfung nimmt er Hesse mehr als 5 Sekunden ab. Auf den beiden nächsten Prüfungen wechseln die Bestzeiten, in der Halbzeitpause führt Koch mit 3,6 Sekunden vor Hesse und 6,2 Sekunden vor Michael Neuschäfer-Rube. In die zweite Schleife startet Hesse mit einer Bestzeit in der Kaserne und zieht an Koch vorbei. Doch auf den beiden letzten schnellen Asphaltprüfungen holt Koch alles aus dem C-Kadett heraus, fährt auf dem Russenweg mit 124 km/h die Bestzeit und wendet das Blatt noch zu seinen Gunsten: Marco Koch und Stefan Assmann erreichen das Ziel im Thermalbad Emstal um 8 Zehntel früher als Marcus Hesse und Uwe Kunze.
Der Kampf um Platz 3 entwickelt sich zu einem Ausscheidungsrennen. Als erster verabschiedet sich auf WP 2 Walter Gromöller im Opel Manta 400 aus dem Kreis der Kandidaten - zwei Minuten Zeitverlust. Den Mitsubishi Lancer wird der zweite Durchgang in der Kaserne zum Verhängnis: Michael Neuschäfer-Rube muss fast zwei Runden mit plattem Reifen bestreiten und verliert eine satte Minute, bei Matthias Vetter bricht eine Antriebswelle. Stefan Göttig fährt dort Fabelzeiten, doch das dicke Ende kommt im Ziel, als er für drei ausgelassene Schikanen jeweils 30 Strafsekunden kassiert und auf Platz 13 abstürzt. Am Ende erreichen die Brüder Markus und Thomas Schmidtmeister den dritten Podestplatz nach einer schnellen und fehlerfreien Leistung im kernig klingenden BMW.
Schon auf Platz 4 läuft der schnellste Youngtimer ein. Georg Berlandy lässt mit seinem Opel Ascona A seine Trophy-Konkurrenten um mehr als eine Minute hinter sich. Raphael Ramonat verpasst Platz 5 knapp gegen Gerrit Spangenberg, der Nörenbergs BMW M3 sehr sauber pilotiert. Axel Nörenberg selbst präsentiert beim Heimspiel seinen neuen BMW M3 aus der E46-Serie, dessen Roll-Out auf Platz 9 endet. Der Emstaler Lokalmatador Andreas Gutbier ist auf heimischen Wegen schnell wie immer und treibt seinen Golf – mit 240 PS das schwächste Auto unter den Top Ten – auf Rang 7.
Teilnehmerstärkste Klasse ist auch in Nordhessen die Gruppe F bis 2000 ccm – mit 26 Teams. Als Michael Biegs BMW schon unter dem Startbogen streikt, macht Johann Jerlitschka im 318is das Tempo. Einen kleinen Patzer auf WP 4 nutzt Honda-Pilot Jochem Möller und verteidigt den Vorsprung bis ins Ziel – der "alte Mann" kann noch gewinnen! Benjamin Scheller schenkt seinem Schrauber – diesmal als Co im Citroen C2 - den Klassensieg in der 1600er Klasse und Histo-Cup-Umsteiger Christian König jagt seinen 1300er Polo ebenfalls zum Klassensieg. Die Gruppe G holt sich Junior Torben Nebel beim Testeinsatz im angemieteten Subaru Impreza.
Ergebnis 15. ADAC-Rallye Bad Emstal am 9. Oktober 2010:
01. M. Koch / S. Assmann, Opel Kadett C 16V, H-14, 22:07,9 Min.
02. M. Hesse / U. Kunze, Mitsubishi Evo 6, H-16, + 0,8 Sek.
03. M. + T. Schmidtmeister, BMW 320is 2.5, H-15, + 26,1 Sek.
04. G. Berlandy / P. Schaaf, Opel Ascona A, Y-28, + 43,0 Sek.
05. G. Spangenberg / M. Quaas, BMW M3 E36, H-15, + 46,1 Sek.
06. R. Ramonat / S. Schmidt, Mitsubishi Evo 6, H-16, + 46,6 Sek.
07. A. Gutbier / M. Winning, VW Golf GTI 16V, H-14, + 53,4 Sek.
08. B. Friebertshäuser / T. Rau, Mitsubishi Evo 8, NF-5, + 1:00,1 Min.
09. A. Nörenberg / S. Neurath, BMW M3 E46, H-15, + 1:08,8 Min.
10. M. Neuschäfer-Rube / N. Becker, Mitsubishi Evo 8, + 1:21,2 Min.
GALERIE: Die Bilder der Rallye Bad Emstal 2010 ...
