Wedemark-Rallye

Keskinen vorn beim Schotter-Doppel

Bei der Wedemark-Rallye erlebt der Schotter-Cup erstmals eine Doppel-Veranstaltung. Der Finne Jaakko Keskinen ist in beiden Läufen überlegen an der Spitze, Raphael Ramonat und Janina Depping teilen sich die Ehrenplätze.

<strong>DOPPELSIEG:</strong> Jaakko Keskinen und Co Juha Heikkilä gewinnen mit klarem Vorsprung

Die ADMV-Wedemark-Rallye im nördlichen Umland von Hannover zeigt sich in diesem Jahr mit neuem, kräftig erweitertem Konzept: zwei Rallye-200-Veranstaltungen hintereinander, mit unterschiedlichen Wertungsprüfungen mittags und abends, umdrehte Startreihenfolge mit der Startnummer 1 auf dem Trabant und der 69 auf dem Mitsubishi. Der Schotter- und Sandanteil liegt bei der ersten Rallye bei 50%, bei der zweiten bei 80%. Der Zeitplan ist ambitioniert, doch weil trotz knapper Zahl von Streckenposten auf den Prüfungen alles wie am Schnürchen läuft – keine Unfälle, keine querenden Landwirte –, erreicht das Feld pünktlich und vor Einbruch der Dämmerung das Ziel.

 

Der erste Schlagabtausch in den Kies- und Sandkuhlen bei Brelingen und Mellendorf zeigt die Überlegenheit der Mitsubishi-Armada. Jaakko Keskinen setzt sich sofort an die Spitze, doch bleiben Raphael Ramonat und Ji?i Tošovsky relativ dicht dran. Vorjahressieger Rudi Reindl muss sich erst an den Gruppe-N-Lancer gewöhnen, Matthias Koch rutscht von der Piste. Janina Depping verliert auf Asphaltgummis („Ich habe keine Schotterreifen mit E.“) viel Zeit, hält sich aber auf dem 90%-Asphalt-Rundkurs bei Wennebostel mit der zweitbesten Zeit hinter Keskinen schadlos. Der Finne jagt seinen Gruppe-H-Lancer („Wir haben beim Evo 7 jetzt über 100 Kilo abgespeckt.“) überlegen über die Feldwege und führt bei Halbzeit schon mit 14 Sekunden Vorsprung. Die zweite Runde durch die Wedemark bestätigt die Zeiten. Jaakko Keskinen und Juha Heikkilä fahren den Sieg nach Hause, dahinter holen sich Raphael Ramonat und Steffen Schmidt sowie Rudi Reindl und Michael Ehrle die weiteren Podiumsränge. Janina Depping zieht auf der vierten Prüfung an Ji?i Tošovsky vorbei, dessen Evo 9 überhitzt.

 

Hinter den fünf Mitsubishi klafft eine große Lücke. Mit Allrad, aber ohne Turbo-Power kommt das Ulmer Ehepaar Sigi und Petra Damm im Audi 80 auf Rang 6 und zum Klassensieg bei den 2-Liter-H-Fahrzeugen, knapp dahinter kämpfen sich die Gruppe-G-Sauger von Klaus Braun (Opel Vectra) und Björn Becker (Audi 90) durch die Kieskuhlen. Bei den zweiradgetriebenen Autos ist der Finne Mika Kitola im Honda Civic klar überlegen; doch ein Plattfuß auf dem abschließenden Asphalt-Rundkurs lässt Dark Liebehenschel im 1600er Citroen („Ich habe den Saxo aus der Garage geholt. Beim C2 haben wir Kummer mit den Antriebswellen.“) mit einer tollen Zeit bis auf eine Sekunde herankommen. Bei den seriennahen 2-Liter-Autos, mit 19 Teams die stärkste Klasse, schafft Günther Werner („Ein Golf hat mich im Rundkurs gerammt.“) im Cup-318 Platz 2 hinter Kitola, gefolgt von seinen BMW-Kollegen Sebastian Klett und Stefan Hildebrandt. Die 1300er-Klasse gewinnt Uwe Joachim im Opel Kadett (trotz Wasserverlust), nachdem die Favoriten Stephan Monte (Nissan) und Jan Rößner (Suzuki) neben der Strecke „Feindkontakt“ vermelden.

 

Nach 30 Minuten Verschnaufzeit und rund 45 Minuten Servicezeit startet am späten Nachmittag die zweite Rallye. Sie beginnt mit der neuen Wertungsprüfung bei Schadehop, einer Traumprüfung mit 90% Schotter - fest, eben, rollig - über schnelle Waldwege. Hier fühlt sich der Finne Jaakko Keskinen wie zu Hause und nimmt der Mitsubishi-Konkurrenz zwei Sekunden pro Kilometer ab. Der Tscheche Ji?i Tošovsky muss den Evo 9 mit Motorschaden abstellen, eine Prüfung später geht an Raphael Ramonats Gruppe-H-Lancer der Turbo hoch. Janina Depping („In der Bennemühler Kuhle war ich fast nur noch in der Luft!“) und Ina Schaarschmidt ziehen im Finale an Rudi Reindl und Michael Ehrle („Der Ladedruck wird immer schwächer.“) vorbei, landen hinter Keskinen und Heikkilä den Ehrenplatz und schaffen das beste Ergebnis, das ein Damenteam in neun Jahren Schotter-Cup je erreicht hat.

 

Weil Sigi Damm mit gebrochener Felge ausrollt, weil Björn Becker wegen Motorproblemen nicht startet und weil Klaus Braun deswegen das Gas lupfen darf – den Gruppe-G-Sieg holt er sich überlegen -, fliegen die besten 2-Liter-Gruppe-F-Fahrzeuge auf den Rängen 4 bis 8 über den Schotter. Mika Kitola muss sich gewaltig strecken, um den jungen Felix Weisert im schnellsten BMW um zwei Sekunden hinter sich zu lassen. Weisert strahlt aber über den Erfolg im 318is-Cup; dort schafft er den zweiten Sieg eines E36 gegen die E30. Hinter Cup-Verteidiger Werner Günther kommt Cup-Chef Norbert Schneider ins Ziel und rehabilitiert sich bestens für den Verbremser mit Grabenkontakt („Alle haben mir bei der Reparatur geholfen!“) vom ersten Lauf. Slalom-Umsteiger Stefan Hildebrandt kommt auf Gesamtrang 8 („Den Endtopf haben wir in einer Kuhle verloren.“) und verteidigt die Cup-Führung.

 

Dark Liebehenschel kassiert 30 Sekunden ZK-Strafe, als in der Hektik einer Auspuffreparatur die Bordkarte unter den Fahrersitz rutscht; nach den reinen Fahrzeiten wäre sonst Rang 6 herausgesprungen. Michael Grube jagt seinen gelben Corsa erneut auf den zweiten Platz in der Klasse, während Thomas und Melanie Schultz im D-Kadett bei den 2-Liter-Autos der Gruppe H den Klassensieg holen. Bei den 1300ern tritt Uwe Joachim nicht mehr an; so kann André Henze im Nissan Micra den ersten Klassensieg seiner Karriere feiern. Beim Volvo-Original-Cup siegen die Westfalen Werner Löseke und Paul Tenberge im 940 beide Male. Ralf Schmidt (mittags) und Hagen Fritsch (abends) wuchten ihre 740 bzw 244 auf die Ehrenränge. Cup-Chef Jochen Walther fährt von allen Volvo-Driftern am schnellsten, genießt den Fahrspaß in vollen Zügen und verschmerzt deshalb, dass seine Beifahrer-Youngster beim Rundenzählen (erster Lauf) und an der Ziel-ZK (zweiter Lauf) jede Menge Strafpunkte kassieren.

 

Von den 59 Startern der 6. ADMV-Wedemark-Rallye sehen 47 das Ziel in Mellendorf; das ist keine hohe Ausfallquote gemessen an manch einer Asphalt-200. Zur siebenten Ausgabe starten 46 Teams, nur sieben bleiben auf der Strecke. Bernd Depping – vor, während und nach der Rallye fast nur im Radlager – erntet für die Auswahl und die Herrichtung der Strecken jede Menge Lob, ja Begeisterung. Das neue Format der Wedemark-Rallye hat Zukunft.

 

Ergebnis 6. ADMV-Wedemark-Rallye

01. Jaakko Keskinen/Juha Heikkilä, Mitsubishi Evo 7, H16, 24:26,5

02. Raphael Ramonat/Steffen Schmidt, Mitsubishi Evo 6, H16, +37,3

03. Rudi Reindl /Michael Ehrle, Mitsubishi Evo 9, N3A, +45,6

04. Janina Depping/Ina Schaarschmidt, Mitsubishi Evo 9, N3A, +1:01,4

05. Ji?i Tošovsky /Josef Kral, Mitsubishi Evo 9, N3A, +1:08,4

06. Siegfried Damm/Petra Damm, Audi 80 Quattro, H14, +2:48,0

07. Klaus Braun/Mareen Morgenroth, Opel Vectra 4x4, G19, +2:51,9

08. Björn Becker/Janine Brückner, Audi 90 Quattro, G19, +2:52,5

09. Mika Kitola/Andreas Luther, Honda Civic R, F8, +2:54,2

10. Dark Liebehenschel/Daniela Busch, Citroen Saxo, H13, +2:55,5

11. Günther Werner/H.-Peter Schmitz, BMW 318is, F8, +2:56,0

12. Sebastian Klett /Rene Sebesta, BMW 318is, F8, +3:02,5

 

Ergebnis 7. ADMV-Wedemark-Rallye 

01. Jaakko Keskinen/Juha Heikkilä, Mitsubishi Evo 7, H16, 22:48,0

02. Janina Depping/Ina Schaarschmidt, Mitsubishi Evo 9, N3A, +0:36,6

03. Rudi Reindl /Michael Ehrle, Mitsubishi Evo 9, N3A, +0:41,2

04. Mika Kitola/Andreas Luther, Honda Civic R, F8, +1:51,1

05. Felix Weisert/Sebastian Korbach, BMW 318ti, F8, +1:53,4

06. Günther Werner/H.-Peter Schmitz, BMW 318is, F8, +2:09,3

07. Norbert Schneider /Markus Genthe, BMW 318is, F8, +2:21,9

08. Stefan Hildebrandt/Johannes Kästner, BMW 318is, F8, +2:24,9

09. Dark Liebehenschel/Daniela Busch, Citroen Saxo, H13, +2:27,5

10. Sebastian Klett /Rene Sebesta, BMW 318is, F8, +2:34,8

11. Stephan Dammaschke/Julia Albinus, Ford Escort RS, F8, +2.39,4

12. Michael Grube/Peter Kroll, Opel Corsa A, H13, +2:46,1

 

GALERIE:Die Bilder der 6. und 7. Wedemark-Rallye ...

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