Backofenhitze liegt über Deutschland, die 3. ADAC-Rallye Sachsenring Junior wird wohl als heißeste Veranstaltung des Jahres in die Annalen eingehen. Wasser für die Fahrer, Wasser für die Autos, Wasser für die Pisten – so lautet das Gebot des Tages.
Der vierte Lauf des Schotter-Cups bietet neben dem Klassiker Langenhessen zwei völlig neue Prüfungen. Auf der sechs Kilometer langen Prüfung durch Ebersdorf wechselt der Belag siebenmal von Schotter auf Asphalt. Die Fahrer zeigen sich begeistert. Die zweite neue Prüfung bei Dennheritz, von den Fahrern ebenfalls als sehr anspruchsvoll bezeichnet, fällt leider dem Wetter zum Opfer. Der geplante Auftakt mit einer Runde durch eine Kiesgrube wird schon vor der Besichtigung gestrichen, auf der verkürzten Prüfung kracht Thomas Schultz mit Startnummer 2 im Staub gegen einen Baum. Da Ehefrau Melanie zur Untersuchung ins Krankenhaus gebracht wird – am Abend ist sie bei der Siegerehrung wieder dabei – wird die WP 2 nicht gewertet. Auch beim zweiten Durchgang rollen die Teams neutralisiert über die Strecke, da bei völliger Windstille der Staub im Waldstück steht wie eine Wand. Trotz der extrem harten Wetterbedingungen hält sich die Ausfallquote in Grenzen, denn 62 der 84 gestarteten Teams erreichen das Ziel in Werdau bei Zwickau.
Jaakko Keskinen und Juha Heikkilä setzen sich erneut klar durch, mit dem Mitsubishi Lancer Evo 10 haben sie am Ende 38 Sekunden Vorsprung auf die Konkurrenz. Allerdings heizt Maik Förster mit dem Gruppe-H-Mitsubishi dem Finnen gehörig ein. Förster fährt sowohl zum Auftakt zwischen Langenhessen und Dänkritz die schnellste Zeit (4 Sekunden vor Keskinen) als auch auf der WP 3 (5 Sekunden vor Keskinen). Doch dann verstößt er gegen das Serviceverbot und tritt zur zweiten Schleife nicht mehr an. Das Duell zwischen dem amtierenden Schotter-Champion Pekka Ruokonen und dem aktuellen Dominator Jaakko Keskinen fällt aus, nachdem Ruokonen den Audi TT am Freitagabend bei einer Probefahrt beschädigt hat.
Heftig gekämpft wird um den zweiten Platz, drei Teams liegen im Ziel innerhalb von nur 5 Sekunden. Nach einem Dreher zum Auftakt legt der Thüringer Jörg Mittelsdorf im Subaru Impreza den besten Endspurt hin, während der Mecklenburger Ronald Kaspar das Mitsubishi-Duell gegen den Franken Michael Dinkel um drei Zehntel gewinnt. Dinkel hadert ein wenig mit dem Rallyeschicksal, weil er auf dem Zuschauer-Rundkurs in der – von der Feuerwehr mehrmals gewässerten - Gablenzer Sandgrube auf einen Konkurrenten aufläuft.
Hinter dem glänzend aufgelegten Michael Path im Sauger-Quattro fahren Mark Muschiol und Kerstin Munkwitz im Renault Clio auf Rang 6. Damit sind sie bestes Team ohne Allradantrieb und lassen mit dem Gruppe-N-Clio sogar die schnellsten Gruppe-H-Fronttriebler von Carsten Wiegand (VW Lupo) und Marek Goldbohm (VW Golf) hinter sich. Die Top Ten beschließt der Junior Stephan Dammaschke im Ford Fiesta, der mit einer Fabelzeit in Gablenz noch Alois Scheidhammer (Opel Astra Diesel, Stoßdämpfer defekt) überholt. Der Volvo Original Cup erlebt einen Junioren-Doppelsieg: Arne Hoffmeister und Philipp Knof siegen vor Werner Löseke. Bei den Trabis setzt sich der Favorit Mario Keller relativ deutlich durch; Chris Raupach, Karsten Liebetrau und Enrico Frommer folgen auf den nächsten Plätzen.
Ergebnis ADAC-Rallye Sachsenring am 10. Juli 2010:
01. J. Keskinen / J. Heikkilä, Mitsubishi Evo 10, NF-5, 18:23,7 Minuten
02. J. Mittelsdorf / R. Sonntag, Subaru Impreza WRX, CTC, + 38,2 Sek.
03. R. Kaspar / J. Ihlefeldt, Mitsubishi Evo 6, H-16, + 43,0 Sek.
04. M. Dinkel / M. Bayer, Mitsubishi Evo 7, NF-5, + 43,3 Sek.
04. F. v.d.Heyden / A.Rettenbeck, Mitsubishi Evo 8, NF-5, + 1:18,5 Min.
05. M. Path / F. Figl, Audi 90 Quattro 20V, NF-4, + 48,8 Sek.
06. M. Muschiol / K. Munkwitz, Renault Clio, NF-3, + 52,4 Sek.
07. W. Meierholz / M. Schröder, Mitsubishi Evo 6, NF-5, + 53,2 Sek.
08. C. Wiegand / C. Harloff, VW Lupo 16V, H-13, + 58,9 Sek.
09. M. Goldbohm / D. Zimmermann, VW Golf GTI 16V, H-14, + 1:02,9 Min.
10. S. Dammaschke / C. Pache, Ford Fiesta ST, NF-3, + 1:25,3 Min
11. A. Scheidhammer / W. Trautmannsb., Opel Astra, NF-4, + 1:29,3 Min.
12. H. Scholz / M. Eichenauer, BMW 318is, NF-3, + 1:32,0 Min.
GALERIE: Die Bilder der Rallye Sachsenring Junior 2010...
