Auf der Zielrampe in Daun hatte Keil nach einer Gesamtfahrzeit von fast zwei Stunden gerade mal 0,8 Sekunden Vorsprung auf seinen Markenkollegen Rudi Hachenberg. Hachenberg konnte seine Cup-Führung leicht ausbauen, da Michael Windmüller als Tabellen-Zweiter in Daun nur auf Rang drei kam.
Der turbulente Auftritt der ADAC-Youngster in der Eifel begann schon beim Shakedown. Beim letzten Test unter Wettbewerbsbedingungen verbremste sich Michael Windmüller und riss sich beim unfreiwilligen Besuch in einem Graben das linke Vorderrad des VW Polo ab. "Mein Fehler, die Reifen waren für das Tempo einfach noch zu kalt," bekannte der 23-jährige aus Gaildorf und bescherte sich und seiner Service-Crew eine Nachtschicht. Während der Rallye kam der Sieger des letzten Laufes im Saarland aber nicht an die dort gezeigten Leistungen heran. Nach dem Ausfall im Saarland gab es für Konstantin Keil nur ein Ziel, "wir müssten endlich mal wieder viele Punkte holen."
Mit der ersten Bestzeit ging er zusammen mit Co Bernd Hosse in Führung, gab diese aber sofort wieder an Cup-Leader Rudi Hachenberg ab. Der verteidigte die Führung bis zur zwölften WP. Co-Pilotin Kathi Wüstenhagen erklärte: "Wir versuchen so zu fahren, das wir gerade noch vorne sind, Wenn Keil jetzt mehr Druck macht, können wir aber auch noch nachlegen." Kaum gesprochen, entbrannte ein Sekundenkrimi. Keil eroberte sich die Führung zurück und bis zum Ziel wechselte die Position an der Spitze noch fünf Mal.
Auf der 15. der insgesamt 17 Asphaltprüfungen in der Vulkaneifel verschaffte sich Hachenberg ein kleines Polster, aber mit einem beeindruckenden Schlussspurt auf den beiden letzten WP sicherte sich Keil mit besagten 0,8 Sekunden Vorsprung den zweiten Saisonsieg. Der Nordhesse war im Ziel sichtlich bewegt, "ich bin superglücklich und zufrieden, so kann es jetzt weitergehen." Aber auch der knapp geschlagene Rudi Hachenberg war zufrieden, "das war unglaublich spannend, alter Schwede!. Aber was zählt ist die Cup-Wertung, und da konnten wir unseren Vorsprung ausbauen."
Eine Achterbahn der Gefühle erlebte auch Andreas Schrinner (24, Pohl). Zu Beginn kämpfte er noch mit um die Cup-Führung, eine 30-Sekunden Strafzeit durch die Verspätung an einer Zeitkontrolle und eine falsche Reifenwahl warfen ihn dann bis auf Platz vier zurück. Den dritten Platz konnte er wieder zurück erobern, und der schien auch sicher zu sein. Aber nur bis zur letzten Kurve der letzten Wertungsprüfung, "wir waren schnell unterwegs als meine Co-Pilotin kurz aus dem Schrieb kam. Nach dem anschließenden Überschlag konnten wir zwar weiterfahren, aber der Zeitverlust kostete uns den dritten Platz."
Die Bestzeitenwertung ging ebenfalls an Keil. Auf neun Prüfungen markierte er die schnellste Cup-Zeit, fünfmal war Hachenberg Schnellster der ADAC-Junioren und zweimal gelang dies Schrinner. Auch in der Jahresstatistik der schnellsten Zeiten übernahm Keil mit nun 25 Bestzeiten die Führung vor Hachenberg (21).
"Die Vorschau war überschrieben mit ?Nachwuchs-Klasse in der Eifel', fasste Cup-Betreuer Harald Demuth im Ziel zusammen, "nach den Leistungen unserer Youngster müsste man jetzt schreiben ?Klasse Nachwuchs in der Eifel'."
Der nächste Lauf wird bei der ADAC-Rallye Wartburg vom 05.-06. August 2005 rund um Eisenach ausgetragen. Ein absolutes Heimspiel für Martin Stützel und Jenny Gäbler, die in der Eifel mit Platz fünf ihr bestes Saisonresultat feierten.
Resultate: ADAC Eifel-Rallye (21.-23.07.2005)
1. Konstantin Keil/Bernd Hosse (Niestetal/Witzenhausen), VW Polo GTI 1:47:12,8 Std.
2. Rudi Hachenberg/Kathi Wüstenhagen (Wermelskirchen/am Mellensee), VW Polo GTI 1:47:13,6
3. Michael Windmüller/Marco Hohloch (Gaildorf), VW Polo GTI 1:49:28,1
4. Andreas Schrinner/Jenny Seebach (Pohl/Bad Bergzabern), VW Polo GTI 1:50:30,3
5. Martin Stützel/Jenny Gäbler (Oberellen/Krauthausen), VW Polo GTI 1,4 1:51:18,7
Cup-Stand nach 5 von 8 Läufen:
1. Rudi Hachenberg (20, Wermelskirchen) VW Polo GTI 105
2. Michael Windmüller (23, Gaildorf), VW Polo GTI 85
3. Konstantin Keil (22, Niestetal), VW Polo GTI 80
4. Andreas Schrinner (24, Pohl), VW Polo GTI 54
5. Alexander Knauer (22, Peiting), VW Polo GTI 40
6. Udo Schütt (22, Monschau), Suzuki Ignis Sport 35
7. Martin Stützel (23, Oberellen), VW Polo GTI 35
8. Iris Thurnherr (21, CH-Alpnachstadt), Suzuki Ignis Sport 28
9. Niels Kunze (26, Berlin), Citroën Saxo VTS 17
