Roland-Rallye

Keck-Triumph in Nordhausen

Nach dem klaren Erfolg in Wittenberg siegen Rainer Keck und Stefan Hab auch beim zweiten Schotter-Cup-Lauf, der Roland-Rallye in Thüringen, mit großem Vorsprung.

<strong>KLARE SACHE:</strong> Rainer Keck und Stefan Hab gewinnen im Mitsubishi Evo 9

Pünktlich zur Abnahme in Nordhausen endet das sonnige Frühlingswetter. Leichter aber ständiger Regen weicht die Schotterpisten auf, generiert eine dünne Matsch-Schicht und macht die Asphalt-Abschnitte glatt. Die ohnehin anspruchsvollen Wertungsprüfungen der Roland-Rallye werden durch die schmierige Oberfläche extrem rutschig. Dennoch bleibt die Ausfallquote im Rahmen: Von den 73 gestarteten Teams sehen 54 das Ziel.

 

An der Spitze entbrennt sofort der erwartete Zweikampf zwischen Rainer Keck und Jaakko Keskinen. Auf der ersten Prüfung bei Großwechsungen mit 95% Schotter fährt der Finne die Bestzeit mit 1,3 Sekunden Vorsprung auf den Westfalen, Tero Röyhkiö verliert als Dritter bereits mehr als sieben Sekunden. Doch Röyhkiö kann mehr: Auf der HHH-Königsprüfung – 7 km von Hesserode durch Herreden nach Hörningen mit 72% Schotter und zweimaligem Belagwechsel – distanziert er Keck um vier Zehntel. Keskinen setzt erneut die Bestzeit, neun Zehntel schneller als Röyhkiö. Auf dem Nordhäuser Stadtrundkurs durchs „Gehege“ herrschen andere Bedingungen, 90% Asphalt und Pflaster und nur 10% Schotter, doch die drei Spitzen-Mitsubishi können mit einem Handtuch zugedeckt werden: Keck fliegt am schnellsten über den Kurs, Röyhkiö und Keskinen folgen mit jeweils einer Zehntelsekunde Abstand! Zur Halbstand führt Keskinen mit exakt 2 Sekunden vor Keck, gut 7 Sekunden dahinter folgt Röyhkiö. Patrick Neidhardt im Audi A4 weist als Vierter, knapp vor Mathias Fröhlich im Evo 7, bereits einen Rückstand von 49 Sekunden auf. Michael Dinkel ist in WP 2 ausgefallen, Raphael Ramonat hat während der Besichtigung aufgegeben, weil sein Co Steffen Schmidt wegen eines schweren Unfalls schnellstens in seine Transportfirma zurück musste.

 

Die zweite Schleife beginnt mit einem Paukenschlag. Kurz vor dem Ziel der WP 4 rutscht Keskinen in einen Schneezaun, ein Haltepfosten durchschlägt das Bodenblech und bohrt sich ins Armaturenbrett. Röyhkiö büßt nur fünf Zehntel auf den nun führenden Keck ein, doch auf der nächsten Prüfung spielt die Bremse am schwarzen Finnen-Evo 8 nicht mehr mit. Rainer Keck und Stefan Hab fahren souverän noch zwei Bestzeiten und feiern auf dem Nordhäuser Peterberg ihren zweiten Saisonsieg. Der mit deutscher Lizenz startende Tero Röyhkiö und Timo Hallia retten sich mit Müh und Not ins Ziel und behalten sogar Rang 2. Patrick Neidhardt und Peter Messerschmidt schaffen den Sprung aufs Treppchen und verweisen die Mitsubishi-Piloten Mathias Fröhlich und Lazar Kan auf die Plätze.

 

Neben dem Kampf um den Gesamtsieg sorgt auch der Kampf um den Sieg in der 2-Liter-Klasse der Gruppe F für Heldentaten. Die Cup-BMW 318is stellen die Hälfte des Feldes von 18 Startern, doch sechs der neun Hecktriebler bleiben auf der Strecke. Nur die drei Routiniers Sascha Kilb, Rudi Weileder und Norbert Schneider überleben, allerdings weit vorn auf den Gesamtplätzen 5, 10 und 12 und den Klassenplätzen 1, 3 und 5. Dazwischen pressen sich die Sachsen Mark Muschiol, der seinen Clio auf Rang 7 treibt und bester Fronttriebler wird, und Bernd Knüpfer, der im betagten Astra die ersten Zehn um vier Sekunden verpasst. Sascha Kilb begeistert die Zuschauer mit exzellenten Drift und schließt seinen Frieden mit der Roland-Rallye nach einer Platzwunde und abgerissenem Rad im Jahr 2009.

 

Siegi und Peggy Damm setzen ihre Erfolgsserie bei der Roland-Rallye auch 2013 fort und gewinnen im Audi 80 Quattro die 2-Liter-Klasse der Gruppe H, die 1600er Klasse holt sich Favorit Michael Grube im Corsa. Auch die Gruppe G erlebt einen Favoritensieg durch Uwe Kriegskotte im Subaru Impreza, die ungewöhnlich gut besetzte Klasse G19 gewinnt Klaus Braun im Allrad-Vectra nach dem Ausfall des bis Halbzeit führenden Björn Becker (Audi 90 Quattro). Zwei 21-jährige Junioren machen mit Klassensiegen auf sich aufmerksam: Marius Deußing siegt in der Klasse G18 und schraubt seine Erfolgsstatistik hoch: sechs Klassensiege bei sieben Starts mit dem Serien-Golf. Philip Schwarz setzt sich bei seiner erst dritten Rallye in der 1600-cm³-Klasse der Gruppe F gegen sechs Konkurrenten durch und verlässt Nordhausen als Spitzenreiter des DMSB Rallye Pokals.

 

Das Comeback der Roland-Histo-GLP sieht die Brüder Hans-Werner und Peter Müller vorn, die mit ihrem 1971 BMW 2002 tii jede Menge Driftspaß haben. Die Roland-Rallye hat zwar schleppend mit Warteschlangen vor der Doku-Abnahme am Freitag begonnen, doch am Samstag läuft alles wie am Schnürchen, die Siegerehrung startet pünktlich. Für die anstrengende Rutschpartie werden die Teilnehmer mit vielen Pokalen belohnt, die Gäste aus Finnland feiern drei Klassensiege und den Mannschaftspokal, die Stimmung in der Peterberg-Aula ist ausgezeichnet.

 

Ergebnis 43. ADAC-Roland-Rallye Nordhausen am 27. April 2013:

01. Rainer Keck/Stefan Hab, Mitsubishi Evo 9, N3A, 20:55,8

02. Tero Röyhkiö/Timo Hallia, Mitsubishi Evo 8, H16, +1:17,9

03. Patrick Neidhardt/P.Messerschmidt, Audi A4 Quattro, F3A, +1:36,1

04. Mathias Fröhlich/Thomas Smidt, Mitsubishi Evo 7, H16, +1:40,7

05. Sascha Kilb/Andrea Steppan, BMW 318is, F8, +2:10,9

06. Lazar Kann/Falkmar Platz, Mitsubishi Evo 9, N3A, +2.16,3

07. Mark Muschiol/Kerstin Munkwitz, Renault Clio, N8, +2:28,1

08. Siegfried Damm/Petra Damm, Audi 80 Quattro, H14, +2:22,2

09. Pasi Pyrhönen/Veikko Kanninen, Subaru Impreza, C28, +2.28,0

10. Rudi Weileder/Simone Weileder, BMW 318is, F8, +2:29,7

 

GALERIE: Die Bilder der Roland-Rallye 2013 ...

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