Bei leichtem Regen und kühlen Temperaturen bietet die traditionsreiche Schotter-Rallye auf den Truppenübungsplatz Stegskopf den 93 Teams 35 WP-Kilometer mit rund 85% Schotter. Beim Auftaktrundkurs am Kühfelderstein (2,5 Runden, fast 9 km) glänzt das Ehepaar Kleinwächter im Ford Sierra Cosworth mit der Bestzeit; sie nehmen den Mitfavoriten Rainer Keck und Kay Treder im Mitsubishi Lancer Evo 6 satte fünf Sekunden ab. Das dritte Favoritenteam, Rudi Hachenberg und Tanja Neidhöfer im Evo 9, braucht weitere 2 Sekunden mehr. Ohne Allradantrieb treiben Marco Koch und Stefan Assmann ihren C-Kadett am schnellsten über den Schotter, allerdings schon 19 Sekunden langsamer als Hachenberg.
Rainer Keck verringert mit zwei Bestzeiten auf den beiden Sprintprüfungen den Rückstand auf Kleinwächter bis zur Halbzeit auf knappe 11 Zehntelsekunden. Der zweite Durchgang am Kühfelderstein bringt die Vorentscheidung: Kleinwächter bekommt auf dem rumplig gewordenen Schotter (die Bundeswehr hat am Vortag Löcher mit losem Material verfüllt) Kummer im Antriebsstrang, muss Keck vorbei lassen und gibt nach dem Rundkurs auf. Reiner Keck erzielt in der zweiten Schleife alle Bestzeiten und feiert mit seinem Holsteiner Co Kay Treder einen klaren Sieg. Keck hat bereits im Vorjahr und in den Jahren 2000, 2002 und 2002 die Siegerpokale ins westfälische Olfen geholt.
Rudi Hachenberg kann das Tempo von Kleinwächter und Keck nicht halten, fährt aber Rang 2 unangefochten nach Hause. Dritter wäre – mit deutlichem Abstand – der Mitsubishi-Pilot Ronald Kaspar geworden vor den beiden heckgetriebenen Kadett C von Marco Koch und Norbert Moufang. Aber das Ergebnis weist Norbert Moufang und Anke Rezac als Dritte aus – nach einem unerhörten Vorfall.
Am Start der WP 5 fährt Moufang los, nachdem seine Copilotin die Bordkarte mit Zeiteintrag erhalten hat – ohne Startzeichen und rund 35 Sekunden vor seiner Startzeit. Hat er im ersten Durchgang fünf Sekunden gegen seinen direkten Rivalen Koch eingebüßt, nimmt er ihm beim zweiten Mal 30 Sekunden nach diesem "Frühstart" ab! Ebenso unglaublich wie der Vorfall selbst ist das Geschehen nachher. Vom Starter bzw. WP-Leiter gelangt keine klare Meldung zur Rallyeleitung. Weder Zeitnahme noch Auswertung noch die Offiziellen stolpern über Moufangs Fabelzeit. Er bekommt 10 Strafsekunden für den Frühstart, sonst nichts! Dabei regelt der Frühstart-Paragraph klar, dass die Sportkommissare höhere Strafen aussprechen können. Aber auch die Fahrer – selbst die unmittelbar Betroffenen - reagieren nicht oder erst zu spät nach dem Ablauf der Protestfrist!
Als bestes Team aus dem Schotter-Cup fahren Siegfried und Petra Damm im Audi 80 Quattro auf Platz 6, Gerd Tabbert und May Prosser landen im Allrad-BMW auf Rang 10 ganz knapp vor dem Ehepaar Thomas und Melanie Schultz (Kadett D). Bei den BMW 318is holt sich Cup-Chef Norbert Schneider den ersten Saisonsieg vor Youngster Felix Weisert und dem einheimischen Erik Stendebach. Auch im Volvo Original Cup siegt ein Fahrer, der zum ersten Mal ganz oben auf dem Treppchen steht: Ralf Schmidt vor Sigi Mayr und Werner Löseke. Matthias Homuth (Kadett GSi) ist schnellster Fronttriebler im Siegerland vor Lars Mysliwietz, während Nordlicht Gerrit Markmann die Gruppe G mit großem Vorsprung gewinnt.
Ergebnis ADAC-Rallye Siegerland-Westerwald:
01. Keck/Treder, Mitsubishi Lancer Evo 6, N5, 27:13,6 Minuten
02. Hachenberg/Neidhöfer, Mitsubishi Lancer Evo 9, N5, + 23,1 Sek.
03. Moufang/Rezac, Opel Kadett C 16V, H14, + 1:50,4 Min.
04. Kaspar/Ihlefeldt, Mitsubishi Lancer Evo 6, N5, + 1:57,8 Min.
05. Koch/Assmann, Opel Kadett C 16V, H14, + 2:02,6 Min.
06. Damm/Damm, Audi 80 Quattro, H14, + 2:47,3 Min.
07. Homuth/Jung, Opel Kadett GSi 16V, N3, + 2:52,5 Min.
08. Mysliwietz/Schumacher, Citroen C2 R2, H13, + 2:56,9 Min.
09. Markmann/Bigga, Audi S2 Quattro, G21, + 2:58,3 Min.
10. Tabbert/Prosser, BMW 325ix, N4, + 3:07,6 Min.
Die Bilder der Rallye Siegerland-Westerwald…
