Die Dominanz von Rudi Reindl wird langsam unheimlich. Dass er in Rosenheim – fast ein Heimspiel für den 52-jährigen Fahrer aus Lohkirchen – der versammelten oberbayerischen Sprint-Konkurrenz davonfährt, bedeutet keine Überraschung. Doch dass der schwarze Lancer am Ende mit 52 Vorsprung das Ziel erreicht, ist ein Hammer, denn Mitsubishi-Kollege Florian Stix lag im Frühjahr bei der benachbarten Voralpen-Rallye nur um Zehntelsekunden zurück. Diesmal verliert der 24-jährige Bernauer auf der kürzesten Prüfung sieben Sekunden, auf den meisten Strecken läuft die Stoppuhr von Co Pirmin Winklhofer sogar zehn Sekunden länger als die Uhr von Michael Ehrle.
Drei Routiniers kämpfen munter um den dritten Platz auf dem Stockerl: die beiden Franken Reinhard Honke (BMW M3 Coupé) und Roland Macht (Ford Escort Cosworth) sowie der Tiroler Alois Nothdurfter (Ford Sierra Cosworth). Macht erwischt den besten Start, doch Honke zieht an seinem langjährigen Kontrahenten vorbei und wehrt auch dessen Schlussangriff ab. Alois Nothdurfter verliert bereits auf dem ersten Sprint wichtige Sekunden gegen die Franken; er kämpft sich heran, doch beim zweiten Durchgang auf der WP 1 (jetzt WP 5) scheitert die Aufholjagd. Die junge Nothdurfter-Generation - Neffe Manfred und Sohn Rudi - scheucht den historischen gelben Hundeknochen-Escort aus dem Jahr 1973 auf Gesamtrang 6 vor den zwei Niederbayern Alois Scheidhammer im lautlos daherfliegenden Diesel-Astra und NAVC-Pilot Marcus Ederer im schwarzen M5-Taxi.
Nachdem die Golf-Armada von Martin Stockhammer (Antriebswelle), Markus Stadler (Motor) und Klaus Huber (noch auf der letzten Prüfung) ausgefallen ist, gewinnt der rüstige Rentner Arwed Hafner im unwesentlich jüngeren BMW 2002 die 2-Liter-Klasse der Gruppe H hauchdünn vor Jürgen Pietsch im Golf. Schneller noch treibt Christian Allkofer seinen Clio im R3-Look über die Strecke und gewinnt die Gruppe F bis 2000 cm³ vor den beiden 318is von Daniel Pauli und Josef Haagn.
Die Kathrein-Rallye der RG Rosenheim wartet mit einem ungewohntem Format auf: zwei Sprints zum Anfang, die später als fünfte und sechste Prüfung wiederholt werden, dazwischen zwei unterschiedliche Rundkurse – natürlich alles auf Asphalt. So kann die Halbzeitpause eingespart werden, die 42 verbliebenen Teams – 14 Ausfälle sind zu verzeichnen – kommen bei Kaiserwetter frühzeitig und gut gelaunt im Kathrein-Werk an. Anton Kathrein, der Chef des Hauses, zählt zu den 20 Teilnehmern der historischen Gleichmäßigkeitsprüfung teil. Hier siegen Christian und Regina Hagn im Porsche 911 mit einer Hundertstelsekunde vor Schorsch Münch und Frank Leinfelder im Porsche 356.
Ergebnis 27. ADAC-Kathrein-Rallye
1. Rudi Reindl/Michael Ehrle, Mitsubishi Evo 8, H16, 18:58,2
2. Florian Stix/Pirmin Winklhofer, Mitsubishi Evo 6, F3A, +52,0
3. Reinhard Honke/Matth. Motschenbacher, BMW M3 E36, F3B, +1:09,5
4. Roland Macht /Klaus Roßdeutscher, Ford Escort Cosw., H16, +1:10,7
5. Alois Nothdurfter/Michael Mathes, Ford Sierra Cosw., C28, +1:13,4
6. Manfred +Rudi Nothdurfter, Ford Escort RS 2000 MkI, C24, +1:38,6
7. Alois Scheidhammer /W. Trautmannsb., Opel Astra D, N3B, +1:50,3
8. Marcus Ederer/Anita Winnik, BMW 535 E28, H15, +1:54,3
9. Robert Schilcher/Stephan Schwerdt, Audi TT Quattro, F3A, +1:56,9
10. Christian Allkofer/Kathrin Götzenberger, Renault Clio III, F8, +2:15,3
