Der Fahrinstruktor vom Sachsenring nutzt die Vogtlandrallye als Test für die Deutschland-Rallye. Zum einen probt er – mit Erfolg – das Zusammenspiel mit René Tonn, der ihm beim WM-Lauf das Gebetbuch vorlesen wird. Zum andern testet Corazza einige Fahrwerkseinstellungen, weil der wellige Asphalt der Vogtland-WPs den Rinnen und Buckeln in den Weinbergen ähnelt. Corazza gewinnt alle sechs Wertungsprüfungen und feiert den Hattrick mit einer Sektdusche auf dem Plauener Klostermarkt.
Das Duell mit Raphael Ramonat im Ford Escort Cosworth kommt nicht zu Stande, der Cossie bleibt mit technischen Problemen schon auf der Anfahrt zur WP 1 stehen. Um Platz 2 erwarten die Fans ein Duell zwischen den Evo-6-Mitsubishi von Bernd Michel und Maik Förster. Doch Bernd Michel leistet sich zwei Fahrfehler, die am Ende immerhin noch zum dritten Rang reichen, und Maik Förster verschläft den Start und gibt nach der letzten WP nach Plattfuß und Felgenschaden auf.
Bei Halbzeit liegen deshalb zwei Lokalmatadoren auf den Plätzen 2 und 3: Jan Horlbeck im leicht angejahrten Ford Sierra Cosworth und Sven Tröger im 1600-ccm-Honda Civic. In der zweiten Schleife kann Horlbeck sein Tempo und somit Platz 2 halten, während der kleine Civic von Tröger ganz zum Schluss noch von Michels Lancer gefrühstückt wird. Als Vierte behaupten sich Sven Tröger und Doreen Zemanik als beste „Zweiradler“ vor allen 2-Liter-Rennern.
In der Gruppe H liefern sich Helmut Hodel im alten Golf I mit 8V-Motor und Werner Mühl im Kadett E ein packendes oberfränkisches Duell, das Hodel mit viel Risiko knapp gewinnt. Die Gebhardt-Brüder im Golf und die Oldies Klaus Teichmann und Gunter Friedemann im Almera haben das Nachsehen. Patrick Schmidt sichert sich bei den seriennahen 2-Liter-Autos den Sieg dank eines Teufelsrittes in der ersten Schleife vor Torsten Binder (Honda) und Stefan Lauterbach (Astra), die im Ziel nur zwei Zehntelsekunden trennen.
Bei den 1300-ccm-Autos siegt Jürgen Kayser im Skoda 130 LR vor Dirk Knüpfer im VW Polo, der ohne 40 Strafsekunden die Nase vorn gehabt hätte. Ronny Teichmann gewinnt als Klassendritter die Micra-Wertung. Bei den Trabis wiederholt Swen Grüner seinen Vorjahreserfolg; dahinter folgen Mike Knorn, Alexander Bader und Erik Gewalt innerhalb von nur 3 Sekunden.
Die 26. Ausgabe der Vogtland-Rallye erlebt Sonnenschein, einen pünktlichen Ablauf und zahlreiche Zuschauer an den drei schnellen Start-Ziel-WPs. Selten erlebt man im Ziel so viele zufriedene Fahrer. Einhellige Meinung: „Tolle WPs, anspruchsvoll, schnell, hat viel Spaß gemacht!“ Von genau 100 Startern sehen 82 den Zielbogen in der Plauener Innenstadt.
Ergebnis 26. ADMC-Vogtland-Rallye
01. Corazza/Tonn, Mitsubishi Lancer E7, N5, 20:15,3 Minuten
02. Horlbeck/Lenk, Ford Sierra Cosworth, H15, + 48,6 Sek.
03. Michel/Heinzel, Mitsubishi Lancer E6, N5, + 54,6 Sek.
04. Tröger/Zemanik, Honda Civic Vtec, H12, + 55,1 Sek.
05. Hillmann/Wollner, Mitsubishi Lancer E6, N5, + 1:13,7 Min.
06. Hodel/Plank, VW Golf I 1.8, H13 + 1:14,9 Min.
07. Mühl/Herold, Opel Kadett GSi 16V, H13, + 1:18,4 Min.
08. Gebhardt/Gebhardt, VW Golf I 16V, H13, + 1:45,9 Min.
09. Teichmann/Friedemann, Nissan Almera Kit Car, H13, + 1:57,6 Min.
10. Schmidt/Schmidt, BMW 318is, N3, + 1:59,8 Min.
