Reckenberg-Rallye

Göttig siegt im Reckenberg-Endspurt

Erst auf der letzten Prüfung der Reckenberg-Rallye setzt sich Stefan Göttig im Mitsubishi knapp gegen Benjamin Hink (BMW M3) und Michael Bieg (Mitsubishi) durch.

<strong>ERFOLG:</strong> Stefan Göttig und Andreas von Skopnik gewinnen die Reckenberg-Rallye

Walter Gromöller im Opel Ascona 400 gegen die drei Mitsubishi von Stefan Göttig (Evo 9, Gruppe N), Michael Bieg (Evo 6, Gruppe F) und Martin Schütte (Evo 6, Gruppe H) – so heißen die Favoriten der 32. ADAC-Reckenberg-Rallye. Doch Gromöller, Lokalmatador und zweimaliger Sieger, kommt nicht weit: Nach zwei Kilometern auf dem ersten Rundkurs am westlichen Stadtrand von Rheda-Wiedenbrück fliegt das Triebwerk des 400er Ascona auseinander. Göttig – 2012 Sieger im Ford Escort Maxi mit 2-Liter-Saugmotor und Frontantrieb – setzt sich knapp vor Bieg an die Spitze, während Schütte im dritten Lancer das Tempo nicht mithalten kann. Dicht hinter den beiden Mitsubishi deuten Benjamin Hink mit seinem BMW M3 sowie Malte Rückert und Rüdiger Baehr mit ihren Porsche Carrera an, dass auf den topfeben und trockenen Asphalt-Strecken in Ostwestfalen auch die Hecktriebler für den Sieg in Frage kommen. Allerdings lässt Baehr den Porsche schon auf der Fahrt zur WP 2 mit defekter Kupplung stehen.

 

Die zweite Prüfung bei Herzebrock gewinnen Benny Hink und Andreas Brudermann im M3 der Modellreihe E46, dessen 3,3-Liter-Maschine schon in der Serie mit 340 PS jede Menge Dampf liefert. Hink knöpft Göttig 1,6 Sekunden ab und zieht anschließend auf dem britischen Militärflugplatz bei Gütersloh sogar an Göttig vorbei. Auf dieser Prüfung knallt Fritz Neumann im Gruppe-H-M3 – wie Hink aus dem Dorf Essel - die schnellste Zeit auf die Landebahn, mit dickem Hals nach einer 10-Sekunde-Strafe an der vorigen Zeitkontrolle. In der Halbzeitpause liegt Hink 1,2 Sekunden vor Göttig, dahinter folgen Bieg, Rückert, der amtierende Youngtimer-Meister Axel Potthast im Ford Escort RS 2000 und Lars Tietjen im Golf GTI 16V.

 

Nach der Pause holen sich Michael Bieg und Dietmar Moch die erste Bestzeit, während Stefan Göttig und Anderas von Skopnik den Hink-M3 um vier Sekunden abhängen und erneut die Führung übernehmen. Doch Hink und Brudermann kontern auf den Wegen rund um Lintel (diesmal Sprint statt Rundkurs) mit der schnellsten Zeit vor Malte Rückert und Michael Bieg. Vor der letzten Prüfung führen die BMW-Piloten mit 1,3 Sekunden Vorsprung vor Göttig/Skopnik, mit weiteren fünf Zehnteln Rückstand lauern Bieg/Moch auf ihre Chance.

 

Der dramatische Show-Down spielt sich auf einem schnellen Rundkurs bei Mastholte ab. Stefan Göttig setzt mit der Startnummer 1 eine Zeit von 4:00,3 und knackt dabei die 100-km/h-Grenze. Michael Bieg und Dietmar Moch starten eine Minute später, verfehlen aber die Vorgabe um mehr als vier Sekunden und bleiben auf Rang 3. Zehn Minuten später brüllt Hinks BMW M3 am Start auf. Eine Fahrzeit von 4:01,5 müsste der Niedersachse erreichen; doch die Uhren zeigen 4:02,4 an. Um knappe acht Zehntelsekunden verpassen Benny Hink und Andreas Brudermann die Sensation und müssen mit dem zweiten Platz vorlieb nehmen. Stefan Göttig und Andreas von Skopnik können ihren Erfolg von 2012 wiederholen.

 

Malte Rückert und Frederic Linsenhoff bringen den Porsche Carrera auf Rang 4 ins Ziel und dominieren die Wertung der Youngtimer-Rallye-Trophy vor Axel Potthast und Elmar Pernsch, die als Sechste die 2-Liter-Klasse gewinnen, dahinter folgen bei den Youngtimern Rolf Droste und Maik Brezina im Porsche 911 sowie Wolfgang Peuker und Steffi Fritzensmeier im Opel Manta 400. Die Holsteiner Martin Schütte und Kerstin David bringen den Evo 6 auf Rang 5, dicht gefolgt von Ulli Böing im Ford Sierra Cosworth, der jedoch wegen fehlenden Kats disqualifiziert wird.

 

Die 2-Liter-Klasse der Gruppe H sieht Lars Tietjen und Anja Lange haushoch vorn, trotz eines defekten Uniball-Gelenks; bei den „Kleinen“ haben die Fuldaer Senioren Hans Scheller und Klaus Baumann im Citroen C2 die Nase vorn. In der Gruppe F freuen sich zwei einheimische Fahrer über die Klassensiege. Das Rietberger BMW-M3-Team Klaus Niermann und Jürgen Sandmeier behauptet sich in der 3-Liter-Klasse klar gegen M3-Neuling Helmut Kannenberg. Die stark besetzte 2-Liter-Klasse beherrscht Matthias Homuth; im betagten Kadett GSi fahren Homuth und Co Matthias Jung 40 Sekunden Vorsprung heraus gegen die Holsteiner Damen Steffi Zorn und Lena Zornig im Renault Clio, die allerdings mit Rang 17 und dem Gewinn des Damenpreises – gegen vier Konkurrentinnen – Grund zum Strahlen haben. Auf Rang 3 in der Königsklasse fahren Holger Stamm und Dieter Müller im BMW 318is.

 

Der drittletzte Lauf des Volvo-Orriginal-Cups endet mit dem Favoriten- und Heimsieg von Werner Löseke und Dirk Schnelle vor den Hildesheimern Ralf Schmidt und Ulf Horn. In der Gruppe G feiern Thorsten Busskamp und Inka Lerch (Subaru Impreza, G21) sowie Günter Vogt und Frederike Sandberg (Fiat Punto, G19) Klassensiege. Vogt muss sich strecken, um den Golf-Treter Carsten Beierle um neun Sekunden und den BMW-Youngster Henrik Grünhagen um 10,5 Sekunden – davon 10 ZK-Strafsekunden – hinter sich zu lassen. Die Gruppe CTC – neben den Youngtimern getrennt ausgeschrieben – erlebt einen überlegenen Holger Knöbel, der seine Freundin Stefanie Muhl im Klassik-Volvo 142 aus dem Jahr 1970 auf einen beachtlichen 27. Rang chauffiert.

 

Vor dem Feld tragen 42 historische Fahrzeuge eine Gleichmäßigkeitsprüfung aus. Hartmut Schwämmle (Höxter) und Cristina Wegner (Hamm) erzielen im Fiat 127 einen relativ deutlichen Erfolg mit 30 Hundertstelsekunden Vorsprung. Das nordhessische Ehepaar Rainer Schlesinger und Sabina Rade schafft den zweiten Platz im BMW 1602, gerade mal zwei Hundertstel vor dem Skoda 120 der Dresdner Jörg Fischer und Thomas Freitag.

 

Viel Beifall enten bei der Siegerehrung nicht nur die erfolgreichen Aktiven, sondern auch die Organisatoren. Mit sechs verschiedenen Wertungsprüfungen auf fünf Strecken und einem sehr guten Rallyezentrum hat der MSC Wiedenbrück viel Aufwand getrieben. Das Riesenfeld von 150 Fahrzeugen in beiden Wettbewerben strapaziert den Zeitplan zwar bis an die Grenzen. Doch weil die Rallye unfallfrei abläuft und weil nur wenige kurze Lücken entstehen, kommt das Feld mit nur geringer Verspätung ins Ziel.

 

Ergebnis 32. ADAC-Reckenberg-Rallye am 21. September 2013:

01. Göttig/von Skopnik, Mitsubishi Evo 9, N3A, 22:14,5

02. Hink/Brudermann, BMW M3 E46, H15, +0,8

03. Bieg/Moch, Mitsubishi Evo 6, F3A, +5,0

04. Rückert/Liesenhoff, Porsche 911 Carrera, YB, +16,5

05. Schütte/David, Mitsubishi Evo 6, H16, +38,0

06. Potthast/Pernsch, Ford Escort RS 2000, Y2, +43,2

07. Neumann/Neumann, BMW M3 E36, H15, +43,5

08. Homuth/Jung, Opel Kadett GSi, F8, +49,2

09. Droste/Brezina, Porsche 911 S, Y4, +50,6

10. Tietjen/Lange, VW Golf II 16V, H14, +56,1

 

GALERIE: Die Bilder der Reckenberg-Rallye 2013 ...

« zurück