Schotter-Cup

Finnischer Doppelsieg in Teterow

Das Weitsprung-Festival auf dem Bergring Teterow machen die beiden Teams aus Finnland unter sich aus. Petri Reinikainen holt sich im Evo 9 den Sieg vor Jaakko Keskinen im Fabia Super 2000. Als bester Deutscher komplettiert Sven Senglaub (Evo 8) das Podium.

Zur 9. ADAC-Rallye Bergring Teterow treten 51 Teams auf der Grasbahn-Rennstrecke in Mecklenburg an. Nach Regenschauern am Morgen präsentiert sich der legendäre Kurs beim Besichtigen sehr rutschig, doch bis zum Start am Mittag trocknet die Bahn ab und erlaubt ein hohes Tempo. Blinde Kuppen, weite Flüge und langgezogene Drifts begeistern Fahrer wie Zuschauer gleichermaßen.

Der 67-jährige Jaakko Keskinen, schon zweimal Sieger am Bergring, setzt im Skoda Fabia Super 2000 die erste Bestzeit knapp vor Sven Senglaub im Evo 8 und Petri Reinikainen im Evo 9. Auf dem kleinen Rundkurs um die Speedway-Arena ist Keskinen an den rumpligen Stellen zu vorsichtig und fällt auf Rang 3 zurück, während Reinikainen die Führung übernimmt. In der zweiten Schleife legen die beiden Finnen auf dem Bergring nochmal kräftig zu, knacken die 100-km/h-Marke und setzen sich von Senglaub ab. Keskinens Bestzeit auf dem Ring kontert Reinikainen mit der Arena-Bestzeit. In der Halbzeitpause führt Reinikainen mit 6,7 Sekunden vor Keskinen, 10,5 vor Senglaub und 20 vor Subaru-Pilot Andreas Rink.

Nach der Pause werden beide Strecken zum „Großen Rundkurs“ über 9,3 km kombiniert. Als die Top-Teams auf den Start warten, fliegt der Mitsubishi von Thomas Funke nach einer schnellen Linkskurve in die Leitplanken, überschlägt sich mehrmals und bleibt mitten auf der Bahn auf dem Dach liegen. Erste Hilfe leisten andere Fahrer und Streckenposten, die Bergung verläuft reibungslos. Nach erstem Check kommen beide Insassen mit leichten Verletzungen davon und können das Krankenhaus voraussichtlich in dieser Woche verlassen. Allerdings sorgt der Zeitverzug für die Absage der letzten Wertungsprüfung.

So bleibt die Spitze unverändert. Petri Reinikainen und Timo Hallia feiern ihren ersten Gesamtsieg, Jaakko Keskinen und seine Copilotin Sirpa Salonen erreichen Platz 2 und wollen ab der Wedemark-Rallye im Fabia R5 starten. Sven Senglaub und Lydia Eschenhorn zeigen eine starke Leistung und belegen Platz 3 vor Andreas Rink und Claudia Kreuzer im Subaru, an dem endlich mal die Antriebswellen halten. Ein Stein vom Herzen fällt auch dem 77-jährigen Rolf Petersen: Nach drei Teterow-Ausfällen in Folge und schon vier Ausfällen in der Saison 2022 hält der Mitsubishi diesmal, Petersen und Co Jürgen Krabbenhöft landen im Ziel auf Rang 7.

Vor ihnen liegen die beiden schnellsten BMW 318. Schotter-Cup-Titelverteidiger Jan Schneider (E36 Compact) und sein Riedelbacher Nachbar Robin Hofmann (E30) bewegen die nur 165 PS starken BMW absolut am Limit. Hofmann erwischt den besseren Start und hat die Nase bis zur Pause vorn, doch mit einem Ritt auf der Kanonenkugel zieht Jan Schneider (mit Bruder Marc auf den heißen Sitz) noch an Hofmann und Co Michael Keller vorbei zum Sieg in der 2-Liter-Klasse NC3 und in der Hecktriebler-Wertung des HD-Schotter-Cups. Platz 3 in der Klasse und Platz 8 im Gesamt erkämpfen sich David Bauer und Anika Gräber, ebenfalls BMW 318. Als Vierte gewinnen Silvio März und Yannik Keller im Golf III die Fronttriebler-Wertung, mit Rang 5 sichert sich das 318-Compact-Team Dustin Wegel du Patrick Weiser einen Platz in der Schotter-Cup-Spitze.

Ein verbissener Kampf bis auf den letzten Meter findet auch in der 3-Liter-Klasse NC2 statt. Auf der letzten Prüfung erobert Sven Schumann im Audi 90 Quattro - mit der Debütantin Josy Finger -  noch den Klassensieg. Jochen Walther und Linda Weber (ebenfalls bei ihrer ersten Rallye) müssen sich im Cup-Volvo 944 nur eine Sekunde zurück mit Platz 2 begnügen, die drittplatzierten Norbert Meyer und Steffen Schrön im BMW M3 folgen dichtauf. In der 1600-cm³-Klasse NC4 erringen Uwe Joachim und Daniel Rosenmüller einen überlegenen Start-Ziel-Sieg. Nach dem Motorschaden bei der Mittelrhein-Rallye muss Fabian Schulze mit dem „alten“ Suzuki Swift antreten und kommt über Klassenrang 3 nicht hinaus. Das reicht Schulze und Co Jean Ihlefeldt aber, um die Schotter-Cup-Spitze zu übernehmen. Sehr stark fährt - und fliegt - Uwe von Fritschen, der den urigen Lada VFTS auf Platz 2 steuert.

Erfreulicherweise werden in Teterow auch drei der vier Klassen in der Gruppe G voll. Bei den LG1-Boliden setzen sich die Holsteiner Ulf Semmelhaack und Peter Kroll im Subaru ganz knapp gegen die Niederbayern Alois Scheidhammer und August Regner im Nissan 350Z durch. Sönke Sellhorn und Heike Thielke gewinnen im Mazda 323 die Klasse NC7 und die Berliner Thomas und Tanja Leonhardt holen sich im Audi B5 Quattro den Sieg in der Klasse NC 8 gegen die tapfer kämpfende Ibiza-Crew Patrick Buys und Ronny Hayn.

42 der 51 gestarteten Teams erreichen das Ziel. Nach sechs Wochen Pause geht der Schotter-Cup mit einem Rallye-70-Doppelpack weiter: Wedemark-Rallye am 27. August und Rallye Bad Schmiedeberg  am 3. September.

Ergebnis 9. ADAC-Rallye Bergring Teterow
1.Petri Reinikainen / Timo HalliaMitsubishi Evo 9NC118:04,1
2.Jaakko Keskinen / Sirpa SalonenSkoda Fabia S2000NC1+ 10,9
3.Sven Senglaub / Lydia EschenhornMitsubishi Evo 8NC1+ 17,1
4.Andreas Rink / Claudia KreuzerSubaru Impreza GC8NC1+ 32,7
5.Jan Schneider / Marc SchneiderBMW 318ti E36NC3+ 1:06,3
6.Robin Hofmann / Michael KellerBMW 318is E30NC3+ 1:08,4
7.Rolf Petersen / Jürgen KrabbenhöftMitsubishi Evo 7NC1+ 1:22,0
8.David Bauer / Anika GräberBMW 318ti E36NC3+ 1:48,8
9.Sven Schumann / Josephine FingerAudi 90 QuattroNC2+ 1:58,4
10.Joachim Walther / Linda WeberVolbo 944 VOCNC2+ 1:59,4
11.Norbert Meyer / Steffen SchrönBMW M3 E46NC2+ 2:04,6
12.Silvio März / Yannik KellerVW Golf III GTINC3+ 2:06,7
Stand HD-Schotter-Cup: 1. Schulze 1526, 2. Wegel 1511, 3. Scheidhammer 1432, 4. Leonhardt 1308, 5. von Fritschen 1223, 6. Schneider 1192, 7. Buys 1174, 8. Bach 1171, 9. Broda 1118, 10. Hofmann 1113. Junioren: 1. Schulze, 2. Riedel. 3. Stahl. Einsteiger: 1. Bauer, 2. Krykorka. ADMV-Meisterschaft Sachsen-Anhalt/Berlin-Brandenburg: 1. Schulze, 2. Leonhardt, 3. Bach, 4. Joachim, 5. Meyer
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