Hunsrück-Junior-Rallye

Evo-Desaster und Sensation im Hunsrück

Die Hunsrück-Junior-Rallye endet mit einer Sensation: Beim ersten Einsatz eines Ford Fiesta Rally3 holen sich Ex-Meister Sandro Wallenwein und Marcus Poschner den Gesamtsieg. Ihr schwäbischer Nachbar Tom Kässer – mit Stephan Schneeweiß auf dem heißen Sitz - fährt im Honda Civic auf Platz 2 vor dem BMW M3 von Lars Garten und Mandy Litzius.

Die Mitsubishi-Armada erlebt im Hunsrück ein Desaster. Nach der ersten Schleife ist die Evo-Welt zumindest an der Spitze noch in Ordnung: Oliver Bliss und Fabian Peter haben alle drei Bestzeiten erzielt und führen mit 10 Sekunden vor Rainer Noller und Tanja Schlicht. Wallenwein liegt als Dritter 34 Sekunden zurück, der von BMW auf Mitsubishi umgestiegene Dirk Krüger als Vierter schon über eine Minute. Hanno Brocker (Technik) und Rudi Reindl (Stein getroffen) haben ihre Evos bereits abgestellt, auch der Peugeot 207 Super 2000 von Udo Schütt (Ausritt) und der schnellste Subaru von Damian Sawicki (technischer Defekt) fehlen in der Halbzeitpause.

Zum Auftakt der zweiten Schleife setzt Rainer Noller die Bestzeit und holt zwei Sekunden auf Bliss auf. Doch in der WP 5, dem Rundkurs im Steinbruch, ist seine Aufholjagd vorbei: Plattfuß vorn. Auch Krüger strandet hier. Zur letzten Prüfung, dem durch eine Runde mehr auf 15 km verlängerten „Hettata-Ründchen“ startet Oliver Bliss mit fast einer Minute Vorsprung, der Start-Ziel-Sieg ist zum Greifen nahe. Doch auch er wird durch einen Reifenschaden eingebremst, zweieinhalb Minuten Verlust bedeuten Platz 6 statt Platz 1 – eine bittere Enttäuschung für Bliss: Der Klassensieg vor Uwe Gropp ist nur ein schwacher Trost. Auch die Mitsubishi von Uli Kübler und Andreas Brocker fallen noch auf der letzten Prüfung auf.

Und so wird die 23. AvD/STH-Hunsrück-Junior-Rallye zum Triumph der „Kleinen“. Sandro Wallenwein und Marcus Poschner feiern einen klaren Gesamtsieg mit dem neuesten Fiesta-Modell, das über Allradantrieb und einen 1500-cm³-Turbo-Motor verfügt. Um Platz 2 entbrennt ein packender Dreikampf zwischen den 2-Liter-Honda von Max Schumann und Tom Kässer, dem Renault Clio des Luxemburgers Mike Souvigné und dem 3-Liter-BMW von Lars Garten. Mit einem Husarenritt auf der letzten Prüfung sichern sich Tom Kässer und Stephan Schneeweiß den Ehrenplatz. „Tom ist super gefahren. Zum Glück hatten wir freie Sicht auf den Schotterstück. Alles hat gepasst“, strahlt Copilot Schneeweiß im Ziel.

Lars Garten und Mandy Litzius schaffen den dritten Platz auf dem Podium und den NC2-Klassensieg vor Opel-Corsa-Pilot Stefan Petto. Max Schumann und Kevin Lennartz verpassen als Zweite der Klasse NC3 das Podium um eine halbe Sekunde. Mike Souvigné und Liane Duarte werden Fünfte und gewinnen mit dem Clio R3 die RC4-Klasse; dort ist ihnen René Noller im Opel Corsa Rally4 dicht auf den Fersen, bis er in der letzten Prüfung weit zurückfällt – wegen eines Reifenschadens.

Die Schotter-Experten Thomas und Melanie Schultz fahren mit dem Gruppe-F-Clio auf Platz 8, Marco Fleischmann und Jonas Decker im Honda Civic auf Platz 10. Dazwischen schieben sich nach toller Fahrt Marco Thomas und Benedikt Preißmann mit dem Citroen C2; damit gewinnen sie die 1600-cm²³-Klasse NC4 mit fast vier Minuten Vorsprung vor dem Suzuki von Yannik Mahl und Chiara Mootz.

In der Klasse NC3 starten 37 Teams. Der vier Besten landen in den Top Ten, der Mitfavorit Hans Limpert (BMW 320) wird Fünfter nach einem Ausritt und gebrochenem Auspuff. Die Jungs vom 318is-Cup driften im Steinruch nach Herzenslust; nach den Ausfällen von Jan Schneider und Robin Hofmann ist Daniel Habicht bester-Cup-Pilot vor Marc Sokolowski und Debütant Lars Schneider.

In der Gruppe G müssen die hohen Favoriten Niki Schelle und Melanie Kalinke (Toyota Yaris GR) in der WP 3 einen Reifen wechseln. Dadurch schaffen Manfred Bannwarth und Bernd Rieth im BMW 140 X-Drive den Gruppen- und Klassensieg vor Schelle, Marcus Leibbrandt (der Evo 10 humpelt auf der blanken Felge ins Ziel) und Martin Hartmann im BMW 130 ohne Allradantrieb. Die kleine Klasse NC8 gewinnen Michael Mathes und Julius Emmert im Golf knapp vor Jens Hofmann und Lucas Habicht im BMW 318.

Bei den Youngtimern fällt der Favorit Georg Berlandy früh mit einem Hinterachsschaden aus. So geht der Sieg an Heinz-Robert und Martin Jansen im Manta. Von 108 gestarteten Teams erreichen lediglich 61 das Ziel.

Trotz der hohen Ausfallquote und Staub im Hettenrodter Waldstück gibt es von den Fahrern sehr viel Lob für die Veranstalter vom STH Idar-Oberstein, die nicht nur die Corona-Auflagen bestens lösen, sondern vor allem auf dem Platz des Prämienmarktes Veitsrodt – das ist das größte Volksfest in Rheinland-Pfalz – ein erstklassiges Rallyezentrum bieten. Und über die Strecken sagen Rainer Noller und Rudi Reindl unisono: „Die sind extrem anspruchsvoll.“

Ergebnis 23. Hunsrück-Junior-Rallye
1.Sandro Wallenwein / Marcus PorschnerFord Fiesta Rally3RC343:32,1
2.Tom Kässer / Stephan SchneeweißHonda Civic RNC3+1:23,8
3.Lars Garten / Mandy LitziusBMW M3 E36NC2+1:25,2
4.Max Schumann / Kevin LennartzHonda Civic RNC3+1:25,7
5.Mike Souvigné / Lorine DuarteRenault Clio R3RC4+1:26,5
6.Oliver Bliss / Fabian PeterMitsubishi Evo 6NC1+1:36,9
7.Uwe Gropp / Niklas LutterMitsubishi Evo 10NC1+2:42,9
8.Thomas Schultz / Melanie SchultzRenault Clio III RSNC3+3:20,6
9.Marco Thomas / Benedikt PreißmannCitroen C2NC4+3:32,4
10.Marco Fleischmann / Jonas DeckerHonda Civic RNC3+3:35,8
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