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Dobberkau siegt in Wittenberg

Mit einem hoch überlegenen Sieg von Olaf Dobberkau und Helmar Hinneberg endet die 44. ADMV-Rallye Lutherstadt Wittenberg.

<strong>SIEG:</strong> Olaf Dobberkau und Helmar Hinneberg gewinnen Schotter-Cup

Der lange Fahrlehrer aus Schleusingen übernimmt mit dem schneeweißen Mitsubishi Lancer Evo 5 vom Start weg das Kommando, setzt fünf Bestzeiten und hat am Ende einen Rekordvorsprung von 2:45 Minuten auf den Zweitplatzierten. Für Dobberkau bedeutet der Sieg in Wittenberg das Ende einer endloses Pechserie, für Reifenlieferant Matador einen Einstand nach Maß, denn Dobberkau hat den neuen Schotterreifen auf seinem Boliden: ?Ich bin sehr überrascht von den Eigenschaften.?

 

Die Rallye in Wittenberg führt als Rallye 200 Plus über 45 statt der üblichen 35 WP-Kilometer. Ein großer Teil der schnellen Waldpassagen ist mit Eis bedeckt, während auf den Feldwegen Matsch, Sand und Eis abwechseln. ?Beim Bremsen weißt du nie, wann du Grip bekommst,? ist die gängige Meinung unter den Piloten ? eine enorme Herausforderung an die Teams.

 

Routinier Wolfgang Meierholz gibt in der Halbzeitpause ehrlich zu, dass er seinen Gruppe-N-Lancer nicht immer im Griff hat. Aber er macht fast keinen Fehler und landet im Ziel auf Rang 2. Wenig Freude hat an diesem Samstag Frank Richert; Mehrmals trudelt der rote Escort neben der Piste aus, mehrmals stirbt der Motor ab, der Zeitverlust beträgt im Ziel über 3 Minuten ? und Rang 3 ist für Richert und Ehefrau Doreen nur ein schwacher Trost.

 

Knapp hinter den Podiumsplätzen setzen sich zwei Junioren mit seriennahen F2005-Autos hervorragend in Szene. Der erst 20-jährige Mirco Path rutscht zwar in der WP 1 auf einen Baumstumpf und büßt 30 Sekunden ein. Als Papa Michael im zweiten Audi 90 Quattro der Familie ein paar Meter weiter den Querlenker abreißt, rettet der Youngster die Familienehre mit einer makellosen Fahrt ? zweitschnellste Zeit auf WP 5 als Sahnetupfer - auf Platz 4. Der sächsische Quertreiber Patrick Schmidt schafft im BMW 318is seinen ersten Cup-Sieg und wird als Fünfter Bester ohne Allradantrieb.

 

Das eingedrückte BMW-Heck zeugt von außergewöhnlichen Abbremsmanövern, aber der 26-jährige BMW-Treiber hat sich eben sputen müssen, um sich einen starken Sven Hasselbach um 9 Sekunden vom Hals zu halten. Obwohl bei Andreas Gerst kurz vorm Ziel das Getriebe streikt, bringt die BMW-Truppe mit dem Bayern Rudi Weileder und mit Thomas Kleinwächter noch zwei Mitglieder unter die Top Ten ? und dabei hat Kleinwächter den Touring einmal abgerollt!

 

Auch die Kollegen von der Volvo-Fraktion sorgen für Jubel beim zahlreich in die Feldmark gepilgerten Publikum. Volvo-Chef Jochen Walther (mit Schneeketten auf den ersten beiden Prüfungen) setzt sich gegen Matthias Homuth und Holger Knöbel durch.

 

Der einzige Fahrer, der Dobberkau eine Bestzeit stehlen kann, ist Alois Scheidhammer im Opel Kadett GSi. Bereift mit Matador-Winterreifen in der Sibirien-Ausführung lässt der niederbayerische Schotter-Spezi auf dem Eiskanal zwischen Reinsdorf und Mochau alle Konkurrenten stehen. Scheidhammer liegt sensationell auf Gesamtrang 2, als er in der WP 5 abfliegt und ein Hinterrad abreißt. Auf drei Rädern lässt er auf dieser WP immer noch 63 Konkurrenten hinter sich, ein technischer Kommissar beendet jedoch die Dreiradfahrt des Kadett am Start zur letzten Prüfung.

 

Nach Scheidhammers Ausritt schafft Guido Imhoff, Schotter-Cup-Sieger von 2004, doch noch den Klassensieg in der 2-Liter-Klasse der Gruppe H. Die Klassensieger bei den kleinen Gruppe-H-Klassen sind erstaunlich weit vorn in der Gesamtwertung: Der Wittenberger Lokalmatador Uwe Joachim siegt bei den 1300ern, der Berliner Jörg Janasik im Ford Puma bei den 1600ern und damit gleichzeitig in der Division 2 des Matador-Schotter-Cups.

 

Für ein Highlight sorgt Martin Christ im Trabant 601 mit 530 kg und 65 PS. Wie ein Kamikaze-Pilot fegt er über die eisigen Waldpassagen und landet mit dem Trabi dreimal in den Top Ten, darunter Platz 6 auf WP 5. Sein 12. Gesamtrang stürzt einige Fahrer mit mehrfacher Motorleistung in tiefe Depressionen. Jeffrey Wiesner wird Zweiter in der Trabi-Klasse und ist Zehnter im Matador-Schotter-Cup!

 

Von 97 gestarteten Teams, darunter 50 im Schotter-Cup eingeschrieben, erreichen 70 das Ziel in Wertung Trotz zahlreicher Beulen, abgerissener Spoiler und fehlender Spiegel bleibt die Ausfallquote relativ niedrig angesichts der haarigen Bedingungen rund um Wittenberg.

 

Ergebnis 44. Rallye Lutherstadt Wittenberg

01. Dobberkau/Hinneberg, Mitsubishi Lancer E5, H15, 35:58,5 Minuten

02. Meierholz/Schumann, Mitsubishi Lancer E6, N5, + 2:45,4

03. Richert/Plischkaner, Ford Escort Cosworth, H15, + 3:19,9

04. Mirco Path/Markmann, Audi 90 Quattro, N4, + 4:14,3

05. P.Schmidt/R.Schmidt, BMW 318is, N3, + 4:51,4

06. Hasselbach/Meyer, BMW 318is, N3, + 5:00,5

07. Imhoff/Walker, VW Golf III Kit Car, H13, + 5:32,7

08. Weileder/Weileder, BMW 318is, N3, + 5:54,5

09. Möbus/Draheim, Mitsubishi Galnant VR4, N5, + 6:03,7

10. Kleinwächter/H.L.Müller, BMW 318is, N3, + 6:13,4

11. Meischner/M.Müller, Audi 80 Quattro, H13, + 6:26,2

12. Christ/ Christ, Trabant 601, H10, + 6:40,1

13. Walther/Lehmann, Volvo 242, N4, + 6:43,7

14. Schütt/Finke, Audi 80 Quattro, H13, + 7:06,0

15. Joachim/Miething, Opel Kadett E, H11, 7:06,7

 

Stand im Matador-Schotter-Cup: 1. Schmidt 979, 2. Hasselbach 937, 3. Janasik 935, 4. Dobberkau 912, 5. Weileder 894, 6. Path 892, 7. Walther 888, 8. Macht 870, 9. Meierholz 863, 10. Wiesner 855.

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