Rallye Zwickauer Land

Delikate Bedingungen im Zwickauer Land

Bei der Rallye Zwickauer Land liefern sich Bernd Michel und Rudi Reindl einen beinharten Zweikampf, den die „Franken-Bernds“ Michel und Hartbauer knapp zu ihren Gunsten entscheiden.

Die 11. ADMV-Rallye Zwickauer Land bietet beim Lesen des Bulletins und bei der Besichtigung eine kleine Überraschung: Der Schotteranteil erhöht sich von 30% auf 40%. Die drei Start-Ziel-Prüfungen mit wechselnden Belägen, je zweimal zu absolvieren, sind extrem selektiv, erlauben kein Verschnaufen und keinen Fehler. Zum Schluss steht ein Asphalt-Rundkurs auf dem Programm; die Strecke ist ebenfalls anspruchsvoll, doch die Erhöhung der Rundenzahl von drei auf fünf ist ein Rohrkrepierer, denn der dadurch notwendige Pulkstart zieht den Ablauf so sehr in die Länge, dass die Trabant nach der Regroupingpause und einer Minute Anfahrt über eine Stunde auf den Start warten müssen. 75 Teams treten in Reinsdorf bei Zwickau an, 57 werden nach einer unfallfreien Rallye das Ziel erreichen.

Weil wenige Minuten vor dem Start ein Nieselregen einsetzt, präsentiert sich die Auftaktprüfung von Vielau nach Schönau, mit 20% rolligem Schotter und 80% zerbröselnder Teerdecke ohnehin delikat, auch noch nass und rutschig. Die Vorjahressieger Bernd Michel und Bernd Hartbauer kommen im Mitsubishi Evo 6 am besten mit den Bedingungen zurecht und knöpfen den dreimaligen Zwickau-Siegern Rudi Reindl und Michael Ehrle (Evo 7) 1,5 Sekunden ab. Jörg Mittelsdorf und Lara Quast liegen als Dritte bereits zehn Sekunden zurück. Die Zschocken-Prüfung wird in diesem Jahr bergab gefahren, Michel distanziert hier Reindl um wenige Zehntel. Zum Abschluss der ersten Runde geht es in zahlreichen Schleifen durch die Schneppendorfer Kiesgrube. Michel muss einmal den Notausgang benutzen, während Reindl mit seiner ersten Bestzeit die Halbzeitführung übernimmt – 1,6 Sekunden vor Michel.

Die zweite Schleife beginnt mit einer weiteren Reindl-Bestzeit, doch dann fährt Michel zweimal schneller als sein Konkurrent Reindl, der am Ende der Schleife mit dem winzigen Vorsprung von sieben Zehntelsekunden vorn liegt. Nach sechs Mischprüfungen wird das Finale auf glatten Asphalt ausgetragen: Fünf Runden auf dem kurvenreichen Kurs im Reinsdorfer Gewerbegebiet mit winkliger Ausfahrt. Michel ändert vorher noch die Fahrwerkseinstellung, Reindl prüft den Reifendruck. Gestartet wird pulkweise mit jeweils zehn Sekunden Abstand: Michel vornweg, dann Reindl. Mit hohem Tempo und sauberer Linie kann Michel den Abstand auf Reindl leicht, aber kontinuierlich vergrößern, im Ziel sind es sogar acht Sekunden Vorsprung. „Ab der dritten Runde hatten wir Zündaussetzer“, berichtet Michael Ehrle enttäuscht. Bei den Siegern Bernd Michel und Bernd Hartbauer herrscht natürlich Jubel. „Das war volle Attacke, einfach nur geil!“, strahlt Michel im Ziel.

Auf dem dritten Platz fährt – vom Start bis ins Ziel – der Thüringer Reifenhändler Jörg Mittelsdorf, mit Michael Ehrles Tochter Lara als Copilotin und mit Ehrles neuestem Mitsubishi; den roten Evo 6 hat er erst vor einer Woche von Anton Werner erworben. Mittelsdorf kommt in Zschocken und in der Kiesgrube, die am meisten losen Untergrund aufweisen, dank Schotterfahrwerk dicht an Michel und Reindl heran, setzt beim zweiten Durchgang in Zschocken sogar die Bestzeit. Auf dem Asphaltrundkurs verdoppelt sich der 15-Sekunden-Abstand dann allerdings – nicht schlimm, denn Jörg Mittelsdorf und Lara Quast haben eineinhalb Minuten Vorsprung auf den Rest des Feldes.

„Best of the rest“ werden Mario Kunstmann und Heiko Langer, die im Gruppe-G-Mitsubishi eine starke Leistung als Vierte zeigen, während die Konkurrenz sich teilweise selbst eliminiert. Martin Wagner (Evo 6) gibt nach drei Prüfungen mit krummer Hinterachse auf, Reinhard Honke hat den Evo 9 schon zuvor mit technischem Defekt abgestellt, Bernd Knüpfer fällt zu Beginn der zweiten Schleife mit Getriebeschaden am Opel Astra Turbo aus. Der Lokalmatador und Sachsenmeister Rigo Sonntag prügelt seinen 1600-cm³-Honda Civic mit einem Höllenritt auf Platz 6, bis er im Final-Rundkurs am Bordstein aneckt und ein Vorderrad abreißt.

Kein Deut schlechter sind zwei andere Fronttriebler unterwegs: Daniel Schmidt – bei seinem elften Start bei der elften Ausgabe der Rallye Zwickauer Land – und Andy Luther fahren den Diesel-Scirocco unauffällig schnell auf Platz 5, Stephan Dammaschke und Henry Wichura den Ford Escort RS 2000 auf Platz 7, womit sie die Gruppe F bis 2000 cm³ klar gewinnen vor Thomas Singer und Thomas Forster im Renault Clio sowie Stefan Laun und Christian Stützer im Opel Astra. Drei Sekunden hinter Dammaschke erreichen Danny Galle und Dirk Ose im Opel Kadett C das Ziel: „Zuviel Schotter für unser Auto!“ Doch sie können sich über den Sieg in der 2-Liter-Klasse der Gruppe H freuen, eine halbe Minuten vor den Thüringer Golf-Junioren Dustin Peschik und Max Bruder. Die nächsten fünf Autos dieser Klasse liegen innerhalb von nur zehn Sekunden, wobei der Astra von Swen Schürer und David Schumann am Ende die Nase vorn hat.

In der Gruppe CTC endet der Kampf der Subaru-Piloten René Möller und Andreas Rink mit einem knappen Sieg von Rink. Die Gruppe H erlebt in der Klasse bis 1600 cm³ nach Sonntags Ausfall einen Lada-Doppelsieg: Conrad Rüdiger vor Jan Weidner. Bei den 1300ern diktiert erneut Jan Rößner im Suzuki das Tempo, bis sein Kat verglüht; so siegt Uwe Joachim im Kadett vor Torsten Reimann im Micra. In der Trabant-Klasse revanchieren sich Andreas Schramm und Maik Bruder für ihre letztjährige Niederlage gegen Mike Knorn und Jens Krajewski. In der Gruppe F feiern Nick Heilborn und Tim Gleisberg (BMW 328i) den Klassensieg über 2000 cm³, während Christoph Ludwig und Mathias Rochow im Polo bei den 1600ern die Nase vorn haben. Die Einsteiger-Klasse RC5 ist mit fünf Fahrzeugen relativ stark besetzt; Andy Schorsch und Katharina Wolf, die ihre erste Rallye bestreitet, holen im Citroen DS3 R1 die Klassensiegerpokale, der Rallye-Neueinsteiger Gerry Behage wird von Alexander Hirsch im Gruppe-N-Suzuki Swift auf Platz 2 gelotst.

Ergebnis 11. ADMV-Rallye Zwickauer Land

1.Bernd Michel / Bernd HartbauerMitsubishi Evo 6H1624:01,5
2.Rudi Reindl / Michael EhrleMitsubishi Evo 7H16+8,7
3.Jörg Mittelsdorf/ Lara QuastMitsubishi Evo 6H16+33,9
4.Mario Kunstmann / Heiko LangerMitsubishi Evo 7G21+2:09,6
5.Daniel Schmidt / Andreas LutherVW Scirocco TDIH15+2:18,6
6.Dominik Honke / M. MotschenbacherSubaru ImprezaH16+2:21,3
7.Stephan Dammaschke / Henry WichuraFord Escort RSF8+2:23,7
8.Danny Galle / Dirk OseOpel Kadett C 16VH14+2:26,8
9.Andreas Rink / Gernot Polzin Subaru ImprezaH16+2:33,0
10.René Möller / Nico Köllner Subaru ImprezaH16+2:39,7
11.Dustin Peschik / Max BruderVW Golf II 16VH14+2:56,1
12.Conrad Rüdiger / Steffen ReichmannLada 2105 VFTSH13+3:09,6

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