Rallye Grönegau

Bieg überlegen im Grönegau

Michael Bieg und Nina Becker feiern bei der Rallye Grönegau einen Start-Ziel-Sieg. Wouter Ploeg aus den Niederlanden bleibt bis zum Finale in Schlagdistanz.

Zwei Jahre lang gab es rund um Melle drei Veranstaltungen – National A, Rallye 200 und Retro. In diesem Jahr entfällt die A-Rallye, die 8. ADAC-Rallye Grönegau wird als Rallye 35 ausgetragen; die Retro-GLP bleibt. Weniger ist mehr – bei sommerlichen Temperaturen läuft der Doppelpack auf trockenem Asphalt reibungslos ab.

Der Evo-9-Pilot Michael Bieg aus dem Bergischen Land und die Copilotin Nina Becker aus dem Kasseler Umland bilden erstmals ein Team; sie kommen auf Anhieb miteinander klar und setzen die beiden ersten Bestzeiten, jeweils vor Wouter Ploeg und Hein Verschuuren mit dem 1er BMW Coupé. Auf dem zweiten Rundkurs macht Ploeg zwei Sekunden wett, auf der vierten Prüfung, einem über 8 km langen Sprint durch das flache niedersächsisch-westfälische Grenzland, stellt Bieg den alten Vorsprung wieder her. Mit sechs Sekunden Vorsprung starten Bieg/Becker nach der Pause in die zwei abschließenden Rundkurse. Ploeg attackiert, kann aber Bieg auf der Runde durch das Dorf Bennien nur vier Zehntel abnehmen. Beim Finale setzt der 51-jährige Verlagsdirektor alles auf eine Karte, bremst den Abzweig am Ende der ersten Runde viel zu spät an, rutscht in den Graben und demoliert den BMW an einem Wasserdurchlass. Ihre schnelle und saubere Fahrt schließen Michael Bieg und Nina Becker als Sieger ab – mit mehr als einer Minute Vorsprung vor dem Rest der 82 gestarteten Teams, von denen 63 das Ziel sehen, aber nur 58 gewertet werden, weil fünf holländische Teams nicht in den Parc Fermé fahren.

Auf den nächsten acht Rängen landen ausschließlich „klassische“ Fahrzeuge mit dem Motor vorn und dem Antrieb hinten. Die Holländer Frank Gerritsen im BMW M3 E36 und Bertram Altena im Opel Manta i200 mit 2400-cm³-Maschine liefern sich ein verbissenes Duell, das durch einen kleinen Ausritt von Altena in WP 5 zu Gunsten von Frank Gerritsen und Jan Beumer entschieden wird. Altena und sein Co Chris Aaltink, die in Deutschland schon einige Erfolge feien konnten, kämpfen sich beim Finale wieder an Benny Hink vorbei und stehen – nach Ploegs Ausfall – noch auf dem Podium. 

Benjamin Hink und Sascha Birko bringen ihren BMW M3 als Sieger der Gruppe F bis 3000 cm³ auf den vierten Platz, gefolgt von ihren Nachbarn und direkten Klassenkonkurrenten Friedel und Hannes Neumann im älteren BMW M3. Einen starken Auftritt zeigen die Brüder Kevin (21 Jahre) und Micha Hofhuis (22Jahre) aus den Niederlanden, die mit einem Ford Escort Mk II (Baujahr 1976) – Papa Gerard war damit 2003 Köln-Ahrweiler-Zweiter – nicht nur die Gruppe CTC gewinnen, sondern bis auf Platz 6 in der Gesamtwertung nach vorn fahren. Innerhalb einer Sekunden folgen mit Thom de Jong im Turbo-Volvo, Marvin Jerlitschka im Ford Sierra Cosworth und Klaus Sandmeier im BMW M3 drei weitere Hecktriebler, nachdem Uwe Kriegeskotte seinen Gruppe-G-Subaru vorzeitig an einem Verkehrsschild parkt statt auf Platz 5 im Parc Fermé. 

Auf Platz 10 erreicht der erste Fronttriebler das Ziel, der Gruppe-H-Golf von Lars Tietjen und Anja Lange, die die 2-Liter-Klasse vor Jens Brandes und Peter Sebralla im Renault Clio gewinnen. In der 1600-cm³-Klasse kämpft das Ehepaar Kurt und Carolin Mehlhorn im Audi 50 mit nur 1300 cm³ das niederländische Brüderpaar Rudy und Joost Schenkeveld im Polo mit Golf-Motor nieder. Am schnellsten von allen Fronttrieblern sind allerdings die Holsteinerin Steffi Zorn und ihre Hamburger Copilotin Katrin Telschow mit dem Gruppe-F-Clio im Grönegau unterwegs. Das Damenteam liegt auf Gesamtrang 8, als in der letzten Prüfung der Clio-Motor verraucht. Dadurch können sich Holger Stamm und Heinz Wawrzyniak über einen weiteren Klassensieg in der Gruppe F bis 2000 cm³ freuen, nachdem sie Jens Flüeck und Andre Reers im Ford Fiesta ST knapp geschlagen haben. Weitere Klassensieger in der Gruppe F sind Philipp Schwarz und Steffen Weber (Mitsubishi Colt 1600) und Christoph Hilmes und Marco Leifer (VW Polo 1300), während in der Gruppe G das BMW-Team Wolfgang Kurtz und Erik Prysiaznik die Konkurrenz hinter sich lässt.

Die Gleichmäßigkeitsprüfung für historische Rallye-Fahrzeuge erlebt einen nordhessischen Doppelsieg. Michael Rudolph und Julian Dolge (Opel Kadett GSi) siegen vor Rainer Schlesinger und Sabine Rade (BMW 2002). Die Brüder Jürgen und Peter Noll (Volvo 122) aus Gütersloh fahren unter den 29 Teams auf den dritten Rang. 

Ergebnis 8. ADAC Rallye 35 Grönegau 2015

1.Michael Bieg / Nina BeckerMitsubishi Evo 9F3A22:41,9
2.Frank Gerritsen / Jan BeumerBMW M3 E36H15+1:00,2
3.Bertram Altena / Chris AaltinkOpel Manta i240H15+1:06,4
4.Benjamin Hink / Sascha BirkoBMW M3 E46F3B+1:14,1
5.Friedrich Neumann / Hannes NeumannBMW M3 E36F3B+1:31,0
6.Kevin Hofhuis / Micha HofhuisFord Escort RS 2000C24+1:34,6
7.Thom de Jong / Sjoerd WeerninkVolvo 240 TurboH15+1:54,0
8.Marvin Jerlitschka / Dietmar MochFord Sierra CosworthC28+1:54,1
9.Klaus Niermann / Jürgen SandmeierBMW M3 E36F3B+1:54,9
10.Lars Tietjen / Anja LangeVW Golf II GTIH14+2:01,4

GALERIE: Rallye Grönegau 2015


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