Rallye Bad Emstal

Bieg-Sieg bei Rutschpartie in Nordhessen

Die Rallye Bad Emstal erweist sich als typische Herbstrallye mit regennassen Pisten und „Bauernglatteis“ hinter jeder Ecke. Michael Bieg meistert die Herausforderung am besten und gewinnt vor seinen Mitsubishi-Konkurrenten Jörg Schuhej und Patrik Dinkel.

Michael Bieg und Dietmar Moch

Nach einem Jahr Pause findet die 21. ADAC-Rallye Bad Emstal als Rallye 35 komplett auf Asphalt statt. Trotz des unsäglichen hessischen Terminkalenders mit fünf Rallyes innerhalb von 28 Tagen erlebt Nordhessen eine sehr erfreuliche Teilnehmerzahl: Bei 65 Teams plus 44 Histo-Teams plus 15 „Demo“-Teams platzt das Rallyezentrum im Autohaus Ostmann aus allen Nähten. Hausherr Axel Nörenberg, Sieger im Jahr 2015, trägt die Startnummer 1, alle anderen Favoriten sitzen in einem Mitsubishi Evo. Jörg Schuhej tritt diesmal mit dem „alten“ Evo 7 an, Helmut Beckmann im Evo 8 und im Evo 9 erscheinen Michael Bieg, Rudi Reindl, Roland Macht, Reinhard Honke, Patrick Dinkel und Chris Großengießer. Die Wertungsprüfungen, dreimal Rundkurs und zweimal Sprint, sind aus früheren Jahren nicht unbekannt. Nach Regen an den vorangegangenen Tagen sorgt das Cutten bereits beim Besichtigen für jede Menge rutschige Stellen.

Den Auftakt bildet der Helfenstein-Rundkurs mit der Ortsdurchfahrt Wenigenhasungen, schmale und kurvenreiche Landstraßen und ein ständiges Bergauf und Bergab kennzeichnen diesen Kurs. Die Strecke ist fast komplett abgetrocknet, nur in und nach den Ecken sorgt der beim Cutten über die Straße verteilte Dreck für schmierigen Asphalt. Michael Bieg und Dietmar Moch sind hellwach und markieren die erste Bestzeit. Dahinter setzen sich zwei Junioren großartig in Szene: Chris Gropengießer, 21, und Tina Annemüller sowie Patrik Dinkel, 20, und Alessandra Baumann lassen nicht nur den BMW M3 CSL von Nörenberg, sondern auch die Evo-Routiniers Schuhej, Beckmann, Macht, Reindl und Honke hinter sich.

Auf dem schnellen, kurzen Russenweg-Sprint muss Nörenberg seinen BMW mit Motorschaden abstellen, während Schuhej die beste Zeit fährt und den Abstand zum Spitzenreiter Bieg auf zwei Zehntel verkürzt. Doch der kontert – bei einsetzendem Regen - auf der 7 km langen Start-Ziel-Prüfung von Kirchberg nach Niedenstein mit seiner zweiten Bestzeit. Michael Bieg kommt als Spitzenreiter in die Halbzeitpause mit 3,8 Sekunden vor Jörg Schuhej und mit 4,6 Sekunden vor Chris Gropengießer, der beim Heimspiel eine tolle Leistung zeigt. Patrik Dinkel hat sich verbremst, ist durch eine Wiese gerodelt und hat fast zehn Sekunden eingebüßt, behauptet aber Platz 4 vor Rudi Reindl, der nach verhaltenem Beginn immer besser mit dem Gruppe-F-Evo 9 zurecht kommt. Beckmann, Honke, Spangenberg (M3), Macht und Konstantin Keil im Citroen DS3 als bester Fronttriebler komplettieren die ersten Zehn. 

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Anhaltender Regen verlängert die Fahrzeiten auf dem Helfenberg-Rundkurs bei der zweiten Durchfahrt um rund 20 Sekunden. Dinkel attackiert, verpasst Biegs Bestzeit nur um drei Zehntel und überholt seinen Junior-Kollegen Gropengießer, der sehr vorsichtig fährt. Zum Abschluss kommt das Rallyefieber hautnah in die Stadt Wolfhagen: zwei Runden am Stadtrand und Gewerbegebiet, dann eine lange Ausfahrt am Gestüt Elmarshausen vorbei. Jörg Schuhej startet mit fünf Sekunden Rückstand ins Finale, attackiert heftig – und verliert bei einem Dreher seine Chancen. Die oberbergischen Routiniers Michael Bieg und Dietmar Moch krönen ihre fehlerfreie Fahrt mit der vierten Bestzeit und feiern den Gesamtsieg bei der Rallye Bad Emstal. Für Jörg Schuhej und Steffen Reith reicht es noch zum zweiten Platz vor Patrik Dinkel (der in seiner ersten Evo-Saison enorme Fortschritte zeigt) und Alessandra Baumann. Rudi Reindl und Michael Ehrle verpassen das Podium um eine Sekunde, während Chris Gropengießer und Tina Annemüller immerhin die Evo-erfahrenen Helmut Beckmann, Reinhard Honke und Roland Macht deutlich hinter sich lassen.

Bester Nicht-Mitsubishi ist der BMW M3 der Wolfhäger Lokalmatadors Gerrit Spangenberg, der mit Andre Wenning als Neunter das Ziel erreicht. Eine Sekunde und zwei Plätze dahinter liegen am Schluss Konstantin Keil und Steffi Fritzensmeier im Citroen als bestes Team mit Frontantrieb. In der gut besetzten 2-Liter-Klasse gewinnen Maurice Naumann und Thorsten Wentow im Honda Civic R mit 21 Sekunden Vorsprung gegen Sebastian Lang und Meike Zettl im Ford Fiesta, die beiden BMW 318is mit den Brüdern Thomas und Max Plum sowie Benny Krusch und Fedor Hüttl belegen die nächsten Plätze. Klassensiege holen sich Horst Schmidt und Benny Kerker (BMW 323 Compact, F4) sowie Steffen Weber und Janika Schwehn (Honda Civic, F6). In der Gruppe G setzen sich Lucas Habicht und Leonie Kraft im clubinternen BMW-318-Duell gegen Christian Sier und Franziska Kraft durch. Trotz – oder gerade wegen – der rutschigen Piste ist die Ausfallquote relativ gering: 55 von 65 gestarteten Teams stehen in Elbenberg im Parc Fermé.

Sehr stark besetzt ist die Historic Rallye mit 44 Startern und den bekanntesten Teams aus Hessen, NRW und dem Norden. Mit nur 79 Hundertstelsekunden Abweichung bei fünf Lichtschranken-Durchfahrten setzen sich Meike Peters und Hans Röhrs im Golf II durch. Marc Schmidt und Andreas Kuhr (VW Polo) sowie Manfred und Rainer Adolfs (Ford Escort RS 2000) begleiten sie aufs Podium.

Ergebnis 21. ADAC-Rallye Bad Emstal 

1.Michael Bieg / Dietmar MochMitsubishi Evo 9F122:05,1
2.Jörg Schuhej / Steffen ReithMitsubishi Evo 7F1+11,7
3.Patrik Dinkel / Alessandra BaumannMitsubishi Evo 9F1+13,4
4.Rudi Reindl / Michael EhrleMitsubishi Evo 9F1+14,7
5.Chris Gropengießer / Tina AnnemüllerMitsubishi Evo 9RC2+20,8
6.Helmut Beckmann / Domenic KremkauMitsubishi Evo 8F1+38,5
7.Reinhard Honke / Michael HeinzeMitsubishi Evo 9RC2+38,7
8.Roland Macht / Klaus RoßdeutscherMitsubishi Evo 9F1+57,6
9.Gerrit Spangenberg / Andre WenningBMW M3 E36F2+1:14,6
10.Axel Schmitt / Andre RiedlMitsubishi Evo 10RC2+1:15,5
11.Konstantin Keil / Steffi FritzensmeierCitroen DS3 R3TRC3+1:15,6
12.Maurice Naumann / Thorsten WentowHonda Civic RF5+1:19,4

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