Rallye Grünhain

Bayerischer Raubzug in Grünhain

Serien-Sieger Rudi Reindl gewinnt auch die ADMV Rallye Grünhain. Seine bayerischen Landsleute belegen sieben Plätze unter den ersten Zehn.

<strong>ERNEUTER SIEG:</strong> Rudi Reindl und Michael Ehrle gewinnen auch in Grünhain

Der MC Grünhain führt seine neunte Ausgabe mit klassischer Konzeption durch: drei verschiedene Wertungsprüfungen, faktisch alle als Sprint (die dritte Prüfung beginnt einem kleinen Rundkurs), 100 Prozent Asphalt über Landstraßen und Ortsverbindungsstraßen im Erzgebirge. Die Prüfungen sind sehr anspruchsvoll, schnell und nicht ungefährlich. Am Morgen zeigt sich der Himmel diesig und bedeckt, doch pünktlich zum Start hellt er sich auf – die 9. ADMV-Rallye Grünhain kann bei optimalem Rallyewetter über die Bühne gehen.

 

An der Spitze liefern sich drei Teams mit Gruppe-H-Allrad-Turbos einen schönen Kampf um die die drei Podestplätze. Rudi Reindl setzt sich mit dem Mitsubishi Evo 7 auf der Prüfung von Markersbach nach Crottendorf sofort an die Spitze, seinen „ewiger“ Gegner Raphael Ramonat folgt im Evo 6 mit eineinhalb Sekunden Rückstand. Dirk Richter rückt nach langer Pause wieder einmal mit seinem Escort Cosworth aus und braucht eine weitere Sekunde länger für den Auftakt. Die zweite Prüfung bringt bereits eine Vorentscheidung: Auf dem knapp sieben Kilometer langen Sprint von Wiesenbad nach Schönfeld – gespickt mit vielen Kurven, aber auch sehr schnellen Abschnitten – enteilt Reindl den Konkurrenten um acht Sekunden. Ramonat kann seinerseits weitere drei Sekunden zwischen sich und Richter legen. Auch die dritte WP bei Elterlein sieht Reindl mit drei Sekunden an der Spitze, Richter fährt um drei Zehntel schneller als Ramonat. Bei Halbzeit hat der Bayer Reindl schon 13 Sekunden Vorsprung auf den Thüringer Ramonat, der Sachse Richter liegt 17 Sekunden zurück.

 

Der zweite Durchlauf bestätigt die Zeiten. Reindl und sein Co Michael Ehrle stehen zum ersten Mal in Grünhain ganz oben auf dem Treppchen und feiern Gesamtsieg Nummer 9 in der laufenden Saison. Ramonat und Steffen Schmidt sind mit Rang 2 sehr zufrieden, Dirk Richter und Jens Drechsler halten als Dritte die sächsischen Fahnen hoch. Zweitschnellster Sachse wird Ron Schumann im Gruppe-H-Lancer auf Rang 9, aber der 26-Jährige bleibt deutlich hinter dem Spitzentrio zurück.

 

Bernd Michel und Bernd Hartbauer setzen bei den Zweiradlern ihren Siegeszug fort, fahren mit dem 2-Liter-Astra der Konkurrenz davon und erreichen das Ziel auf dem vierten Rang. Markus Stadler hat als zweitbester Fronttriebler im grünen Golf mehr als eine halbe Minute Rückstand auf Michel. Helmut Hodel, der sich einen kräftigen Regnguss gewünscht hat, muss auf trockenen Pisten in seinem „alten“ Golf mit Klassenrang 3 vorlieb nehmen. Zwischen Michel und Stadler fahren die besten Hecktriebler. Routinier Reinhard Honke schießt sich auf das kraftstrotzende BMW M3 Coupé im Gruppe-F-Trimm ein und kann die Klasse gegen Mark Schindler im Subaru Impreza gewinnen. René Schraitles spektakulärer Ascona-400-Nachbau hält zum ersten Mal und beschert seinen driftfreudigen Piloten gleich noch den Klassensieg mit knappem Vorsprung gegen den Compact-BMW von Werner Mühl.

 

Hendrik Raschke schwimmt weiter auf der Erfolgswelle. Nach seinen Erfolgen in der DRS jagt er beim Heimspiel seinen Gruppe-N-Honda vehement über die Straßen und Sträßchen im Erzgebirge. Er verfehlt die Top Ten nur knapp, gewinnt aber die 2-Liter-Klasse der seriennahen Autos mit 17 Sekunden vor Mark Muschiol im Renault Clio und mit 30 Sekunden vor seinen Markenkollegen Daniel Voigt. In der 1600er-Klasse hat der amtierende ADMV-Rallye-200-Meister Mirko Graf im Saxo die Nase vorn; Klassenzweite wird Tina Wiegand im VW Lupo, die gleichzeitig auch die Damenwertung vor Monika Lein und Nadine Stöckel gewinnt – immerhin greifen acht Frauen in Grünhain ins Lenkrad!

 

In der Gruppe H fährt Rigo Sonntag (Honda Civic) in der Klasse bis 1600 cm³ dem Lokalmatadoren Jörg Trültzsch (Peugeot 205) um 35 Sekunden davon, während Ulf Grünert im Opel Corsa bei den 1300ern für einen Heimsieg sorgt; Christian Reißig aus Thüringen im Skoda Favorit und Jan Rößner im Suzuki Swift folgen in der mit 17 Fahrzeugen stark besetzten Klasse auf den Plätzen. Bei den zehn Trabis geht alles nach Papierform: Mario Keller feiert den Klassensieg vor der eigenen Haustür vor Christopher Friedrich und Andreas Schramm. Den bayerischen „Raubzug“ rundet Willi Trautmannsberger ab, der im Gruppe-G-Mitsubishi keinen Gegner zu fürchten hat.

 

Mit 110 Startern, nur 19 Ausfällen (einige Kaltverformungen, aber keine Verletzten), einem reibungslosen Ablauf und sehr vielen Zuschauern hat die Rallye Grünhain ihre Position unter Deutschlands besten 200er-Rallyes eindrucksvoll gefestigt. Umjubeltes Highlight in diesem Jahr: Skoda-Youngster Sepp Wiegand bringt seinen Fabia S2000 aus der IRC mit und bietet seinen Fans die erhoffte Show.

 

Ergebnis 9. ADMV-Rallye Grünhain 

01. Rudi Reindl/Michael Ehrle, Mitsubishi Evo 7, H16, 19:29,7

02. Raphael Ramonat/Steffen Schmidt, Mitsubishi Evo 6, H16, +19,7

03. Dirk Richter/Jens Drechsler, Ford Escort Cosworth, H16, +25,3

04. Bernd Michel/Bernd Hartbauer, Opel Astra GSi, H14, +47,5

05. Reinhard Honke/Mario Nitsche, BMW M3 CSL, F3B, +53,5

06. René Schraitle/Armin Rozsa, Opel Ascona B 16V, H15, +1:12,0

07. Mark Schindler/Verena Nikol, Subaru Impreza N12, F3A, +1:15,8

08. Werner Mühl/Alexander Zitzmann, BMW M3 Compact, H15, +1:16,9

09. Ron Schumann/Tino Krajewski, Mitsubishi Evo 6, H16, +1:17,9

10. Markus Stadler/Mike Bonhage, VW Golf GTI 16V, H14, +1:21,7

11. Hendrik Raschke/Maik Trommler, Honda Civic R, N8, +1:25,0

12. Sven Winter/Ronny Beddies, Mitsubishi Evo 6, H16, +1:34,3

13. Helmut Hodel/Wolfgang Plank, VW Golf I, H14, +1:34,3

14. Dominik Honke/Mi. Motschenb., Ford Sierra Cosworth, H16, +1:35,5

15. Mark Muschiol/Julia Siegel, Renault Clio Ragnotti, N8, +1:42,4

 

GALERIE:Die Bilder der Rallye Grünhain 2012 ...

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