Fontane-Rallye:

Aprilwetter und Favoritenstürze

Die Fontane-Rallye im Norden des Landes Brandenburg verläuft turbulent. Zum einen sorgt typisches Aprilwetter mit mehreren kurzen Regenschauern für wechselnden Grip auf den Asphalt- und Betonplattenwegen. Zum andern führen technisch bedingte Ausfälle der Favoriten, Stempelfehler und Schikanen-Strafen für einen überraschenden Sieg des Suzbaru-Teams Andreas Rink und Gernot Polzin.

44 Teams rollen durch den Startbogen der 18. ADAC-Fontane-Rallye in Neuruppin. Das ist zwar nicht berauschend, aber in Addition mit den 14 „Histos“ hat Rallye-Macher Jörg Litfin sogar drei Teilnehmer mehr am Start als vor einem Jahr. Die Strecke entspricht exakt der 2016er Ausgabe. Ein Sprint dreimal, der andere Sprint zweimal, der kurze zuschauerfreundliche Stadtrundkurs steht ebenfalls zweimal auf dem „Speisezettel“ – macht zusammen 35 WP-Kilometer ohne Schotter. 

Die Favoriten straucheln früh: Raphael Ramonat kommt mit dem grün-schwarzen Evo 7 lediglich 2 km weit, als beim Herausbeschleunigen aus dem zweiten Abzweig der Vortrieb ausfällt. Ken Milde gewinnt zwar den Auftakt, doch auf dem Stadtrundkurs gibt das Getriebe des Evo 8 ungesunde Geräusche von sich. Die erste Schleife beenden die Zwickauer Mario Czok und Andy Tänczyk im Gruppe-F-Evo 9 mit satten 26 Sekunden Vorsprung auf Ken Milde und Heinke Möhrpahl, die in der Pause aufgeben, 37 Sekunden auf den CTC-Impreza von Andreas Rink und Gernot Polzin sowie 44 Sekunden auf dessen Klassenkonkurrenten Robby Fechner und Florian Pitzk im Evo 6.

In der zweiten Hälfte sind die Zeitabstände der drei Führenden ähnlich. Auf der Zielrampe sieht Czok wie der Sieger aus, mit 50 bzw. 62 Sekunden Vorsprung auf Rink und Fechner. Doch danach kommt der Schock für Czok: Sein Co hat sich beim Transport zur ZK 2 um eine Minute verrechnet, der Stempelfehler kostet 60 Strafsekunden. So fällt der Sieg bei der Fontane-Rallye an den Oranienburger Andreas Rink und seinen Berliner Co Gernot Polzin; die Schotter-Spezialisten – Rink kommt vom  Autocross, Polzin aus dem Offroad-Sport – machen keinen einzigen Fehler und holen ihren ersten Gesamtsieg vor den Pechvögeln Mario Czok und Andy Tänczyk sowie Robby Fechner und Florian Pitzk, die endlich ohne technische Probleme durchkommen und endlich mal auf dem Podium stehen.

Die Rallye in der Rallye tragen die 2-Liter-Fahrzeuge der Gruppe F aus, die in der Gesamtwertung am Ende die Ränge 4 bis 10 belegen. Stephan Dammaschke ist rund um Neuruppin klar der Schnellste und wird mit dem kurzfristig eingesprungenen David Katins Vierter insgesamt – mit nur 16 Sekunden Abstand zum Sieger. Dabei hat er noch Pech: Als der vor ihm gestartete Ralf Schlerfer am legendären Ruppiner Wassergraben-Badeplatz eine Strohrolle torpediert (was ihm 30 Strafsekunden einbringt), muss die Strecke erst wieder aufgebaut werden. Während der Wartezeit verfinstert sich der Himmel, und als Steffi Zorn, Stephan Dammaschke, Bernd Knüpfer und Mike Schütte die WP 3 absolvieren, fahren sie im strömenden Regen und büßen rund 30 Sekunden ein.

Andererseits gelingt sowohl Damaschke als auch Zorn mit dem 2-Liter-Clio je eine Gesamtbestzeit, weil die großen Allrad-Turbos nach zwei Schauern noch feuchte Stellen vorfinden, die bis zu den „Kleinen“ abgetrocknet sind. Stephan Dammaschke und David Katins gewinnen die Klasse überlegen vor Steffi Zorn und Thomas Puls. Bernd Knüpfer und Daniel Herzig bleiben als Dritte vor Ralf und Jörg Schlerfer, denen Mike Schütte (BMW), Torsten Brunke und Peter Müller (beide Golf) dichtauf folgen. In der 3-Liter-Klasse sind die Volvo unter sich; Jeffrey Wiesner und Stefan Harloff – diesmal in der Gruppe F statt G – feiern den dritten Sieg in Folge vor Werner Löseke und Linus Noll; damit übernehmen sie auch die Führung im ADMV-Rallye-Pokal vor Torsten Brunke sowie Bernd Knüpfer. In der 1600-cm³-Klasse gewinnen Hubertus Schulze und Andrea Lukas im Mitsubishi Colt vor den nordhessischen Junioren Nicolai Göttig und Jan-Eric Bemmann im Suzuki Swift. 

Ein gutes Viertel des Feldes stellt Gruppe G! Die Mecklenburger Ronald Kaspar und Egbert Dometzky gewinnen – trotz 60 Strafsekunden für verschobene Reifenstapel – im unhandlichen Evo 10 die Gruppenwertung, die beiden kleinen Klassen holen sich Nord-Champion Günter Vogt und die Debütantin Astrid Sandberg im Fiat Punto sowie die Ruppiner Sören Nicolaus und Normen Standke im VW Golf II. 

34 der 44 Teams stehen abends im Parc Fermé. Bemerkenswert: Vier Frauen kurbeln am Lenkrad und erreichen allesamt das Ziel. „Natürlich“ fährt Steffi Zorn am schnellsten und schafft dabei ein Double: den Preis für die beste Fahrerin und für das beste Mixed-Team, denn Steffi hat mit Thomas Puls ebenso einen Beifahrer neben sich im Auto wie die drei anderen Fahrerinnen.

In der Histo-Gleichmäßigkeitsprüfung zeigen die beiden Südbaden-Teams der Konkurrenz, wie man auf die Lichtschranken optimal zufährt. Wolfgang und Fabian Michalsky gewinnen mit der Alfa Romeo Giulia vor Mark und Antje Blüthner im VW Golf, die als neue Spitzenreiter des ADMV-Histo-Rallye-Cups aus Neuruppin abreisen; beste „Nordlichter“ sind Uwe und Angela Niesmann im Opel Corsa GSi als Dritte.. 

Ergebnis 18. ADAC-Fontane-Rallye Neuruppin 

1.Andreas Rink / Gernot PolzinSubaru Impreza GTC-1822:46,6
2.Mario Czok / Andy TänczykMitsubishi Evo 9F1+9,6
3.Robby Fechner / Florian PitzkMitsubishi Evo 6C18+12,1
4.Stephan Dammaschke / David KatinsRenault Clio II RSF5+16,5
5.Stephanie Zorn / Thomas PulsRenault Clio II RSF5+46,7
6.Bernd Knüpfer / Daniel HerzigOpel Astra GSiF5+1:02,6
7.Ralf Schlerfer / Jörg SchlerferHonda Civic RF5+1:12,7
8.Mike Schütte / Maximilian IrmerBMW 318ti E36F5+1:13,8
9.Torsten Brunke / Andreas WeißflogVW Golf III GTI 16VF5+1:14,5
10.Peter Müller / Nils MüllerVW Golf III GTI 16VF5+1:23,1
11.Jeffrey Wiesner / Stefan HarloffVolvo 940 VOCF4+1:51,5
12.Ronald Kaspar / Egbert DometzkyMitsubishi Evo 10G8+1:56,4
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