Schotter-Cup

Andervang und die Schneiders glänzen im Hochtaunus

Nur 14 Tage nach seinem Erfolg in Wittenberg gewinnt Stig Andervang auch den zweiten Schotter-Cup-Lauf, die Hochtaunus-Rallye mit Start und Ziel im Weilroder Ortsteil Riedelbach. Vier Schneiders – aus zwei verschiedenen Familien – nehmen acht Pokale in Empfang, überreicht durch Orga-Leiter Norbert Schneider.

Die 1. ADAC-Hochtaunus-Rallye beginnt mit einer Schrecksekunde am Samstagmorgen: Der Rundkurs Rod, der als WP 1+4 geplant ist, muss abgesagt werden. Bereits beim freiwilligen Abfahren am Freitagnachmittag sind die Graswege im oberen Teil nur mühsam zu bewältigen. Regen in der Nacht macht den Kurs an zwei Stellen unpassierbar, von 53 geplanten WP-Kilometern fehlen 15 km.

Doch der Veranstalter schafft eine goldrichtige Lösung: Statt der Zielankunft nach WP 6 gibt es ein zweites Regrouping, und als WP 7 wird ein dritter Durchgang auf der WP 3+6 angehängt, wobei der letzte Kilometer entfällt. Bei Bordbuch und Bordkarte wird improvisiert, der Zeitplan wird um knapp zwei Stunden verlängert, aber am Ende sind die Teilnehmer hochzufrieden mit den Entscheidungen. Denn die 10 km lange Start-Ziel-Prüfung ist ein Super-Kracher. Die erste Hälfte läuft auf schmalen Asphaltwegen, kurvenreich bergauf nach dem Start in Neuweilnau, rasend schnell über Schotter auf Cratzenbach zu, dann mit winkligen Abzweigungen am Dorf vorbei. Die zweite Hälfte bietet 100% Schotter auf Waldwegen (!), mal schmal und schmierig, mal breit und „finnisch“ – einfach Fahrspaß in Reinkultur.

Leider rollen nur 43 Fahrzeuge durch den Startbogen in Riedelbach. Der Schwede Stig Andervang und seine holländische Copilotin Annemieke Hulzebos sind ohne Konkurrenz. Im Skoda Fabia Rally2 setzen sie alle fünf Bestzeiten und gewinnen mit 1:44 Minuten Vorsprung vor Raphael Ramonat und Karina Derda im Ford Fiesta R5. Damit übernimmt der Schwede auch die Führung im Schotter-Cup, obwohl er bei nur zwei Startern in der Klasse nicht das Punktemaximum erreicht. 

Mehr Spannung herrscht beim Kampf um den dritten Podiumsplatz. Den behalten am Ende die einheimischen Brüder Jan und Marc Schneider, diesmal im BMW 325ix unterwegs, gegen den im Endspurt näher kommenden Toyota Yaris von Kevin Müller und Stefanie Spreitzer. Die Schneiders gewinnen somit auch die stark besetzte 3-Liter-Klasse vor Müller und den drei Audi 90 Quattro von Björn Becker, Max Irmer und Sven Schumann, die die Ränge 6, 9 und 11 belegen. Ebbe herrscht in der Klasse NC1, wo kein Evo startet und der einzige Impreza schon früh strandet. Lokalmatador Robin Hofmann gewinnt die Klasse mit seiner Mutter Nicole auf dem heißen Sitz und wuchtet den allradgetriebenen BMW M3 auf Gesamtrang 5.

Die 2 Liter-Klasse wird zum BMW-318-Festival – und erlebt ein packendes Duell an der Spitze. Der routinierte Denis Teves fährt zwar einen Start-Ziel-Klassensieg heraus, doch der junge Pascal Altenheiner hält das Tempo mit, kommt mit einer Bestzeit auf der vorletzten Prüfung bis auf eine Sekunde heran. Im Ziel behalten Denis Teves und Michael Meditz die Nase knapp vorn, während Pascal Altenheiner und Alica Meyer-Scheel als Klassenzweite sowohl die Hecktriebler-Wertung des Schotter-Cups als auch die 318is-Cup-Wertung gewinnen, gefolgt von Mario Urban und Daniel Habicht. Der dritte Schneider-Bruder Lars wird bester Junior, Thorsten Koch und André Krause holen sich im Opel Kadett GSi den Pokal für den besten Fronttriebler.

Schnellste Crew im Fronttriebler sind zunächst Fabian Schulze und Clara Bettge im 1600-cm³-Suzuki Swift. Sie beenden die erste Schleife als sensationelle Vierte in der Gesamtwertung – und rollen den Swift dann in die Wiese! So feiern Manuel Schneider (nicht aus Riedelbach im Taunus, sondern aus Zwönitz im Erzgebirge) und Jenny Zander den Klassensieg vor ihren Nachbarn und Markenkollegen Stefan Weigel und Frederike Sandberg.

In der Gruppe G „verschlafen“ Thomas und Tanja Leonhardt die erste Schleife und müssen sich im Audi B5 Quattro diesmal mit Platz 2 begnügen. Der Klassensieg geht klar an Axel Bayer und Rico Wächtler, die den Impreza mit Turbodiesel und Allradantrieb sogar in die Top Ten fahren. 31 Fahrzeuge erreichen das Ziel bei sportlich anspruchsvollen ersten Rallye 70 des Taunus Racing Teams.

Bei der Retro-Rallye mit 14 Startern gibt es eine große Überraschung: Mit nur 0,68 Sekunden Abweichung auf den vier gewerteten Gleichmäßigkeitsprüfungen holen sich Christian und Marion Görke, Vater und Tochter, den Sieg im 1983er Honda Civic vor dem favorisierten Geschwisterpaar Martin und Carolin Bernhardt (Opel Manta, 1976) sowie Ingo Ludwig und Gerd Schulz (BMW 318is, 1990).

Ergebnis 1. ADAC-Hochtaunus-Rallye am 18. März 2023
1.Stig Andervang / Annemieke HulzebosSkoda Fabia Rally2RC231:02,3
2.Raphael Ramonat / Karina DerdaFord Fiesta R5RC2+ 1:44,8
3.Jan Schneider / Marc Schneider BMW 325ix E30NC2+ 3:22,3
4.Kevin Müller / Stefanie SpreitzerToyota GR YarisNC2+ 3:35,4
5.Robin Hofmann / Nicole HofmannBMW M3x E46NC1+ 3:49,2
6.Björn Becker / Dirk MürkensAudi 90 QuattroNC2+ 4:27,0
7.Denis Teves / Michael MeditzBMW 318is E30NC3+ 5:24,9
8.Pascal Altenheiner / Alica Meyer-ScheelBMW 318is E30NC3+ 5:30,8
9.Maximilian Irmer / Mike SchütteAudi 90 Quattro V6NC2+ 5:54,7
10.Axel Bayer / Rico WächterSubaru Impreza 2.0 DNC8+ 5:58,2

Im Schotter-Cup liegen diejenigen Fahrer vorn, die zweimal punkten konnten. Stig Andervang, Björn Becker und Manuel Schneider bilden das Spitzentrio. Dahinter führen Norbert Mayer, Axel Bayer, Stefan Weigel, Thorsten Koch und Thomas Leonhardt die Verfolger an. Da zwei Streichresultate bei den acht Schotter-Rallyes möglich sind, haben noch sehr viele weitere Fahrer – mittlerweile sind 76 eingeschrieben – Chancen auf einen Spitzenplatz.

Nächster Lauf im Schotter-Cup: 51. ADAC-Roland-Rallye am 15. April in Nordhausen.

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