Entscheidend für den Erfolg in Deutschlands größter Regional-Serie ist ihre Zuverlässigkeit: Niemand außer ihnen ist bei allen drei Sachsen-Klassikern durch den Zielbogen gerollt.
Diese drei dicken Brocken – ADAC-Rallye Erzgebirge, AvD-Sachsen-Rallye, ADMV-Lausitz-Rallye – bilden den Kern der ADMV-Meisterschaft, zu der außerdem noch drei R70 (Roland, Schmiedeberg, Havelland) zählen. In diesem Jahr gibt es wegen dreier Absagen kein Streichresultat. Uwe Joachim aus Wittenberg, der seit einem Vierteljahrhundert in den ADMV-Serien mitmischt und 2015 den ADMV-Pokal gewonnen hat, ist bei allen sechs Rallyes angetreten, und zwar dreimal im VW Polo und dreimal im Suzuki Swift. Joachim und Rosenmüller schaffen es, bei allen sechs Rallyes das Ziel zu sehen.
With a little help from your friends
Die Vorentscheidung fällt am ersten November-Wochenende mit einem Klassensieg bei der Lausitz-Rallye, der jedoch am seidenen Faden hängt. Dort wollte Joachim mit dem Polo starten, mit dem er auf Schotter besser klar kommt. Doch vier Tage vor dem Start streikt das Steuergerät. Joachim muss auf den Asphalt-Suzuki umsteigen, besorgt noch passende Felgen und Reifen. Am Freitagabend, bei der Rückfahrt von der Technischen Abnahme, blockiert das Getriebe, das Aus scheint besiegelt. Dann sorgen seine Konkurrenten (!) Thomas Leonhardt und Fabian Schulze für Zelt, Licht und viele fleißige und geschickte Hände. Um Mitternacht sind Ausbau, Reparatur und Einbau des Getriebes abgeschlossen. Am Samstag fährt Joachim den Suzuki zum NC4-Sieg und kann zur abschließenden Havelland-Rallye einen sattes Punktepolster mitnehmen.
Den Ehrenplatz belegt Schotter-Champion Marc Bach im Mitsubishi, der die Asphalt-Rallyes auslässt und mit vier Siegen bei vier Starts eine weiße Weste aufweist. Den dritten Platz auf dem Podium sichern sich Dominic Gräbner und Yannik Keller im Ford Fiesta ST. Das junge Team aus dem Erzgebirge steigert sich in dieser Saison und wehrt im Havelland den mächtigen Endspurt des Golf-Teams Torsten Brunke und Normen Standke knapp ab.
Endstand ADMV-Rallye-Meisterschaft | ||||
1. | Uwe Joachim / Daniel Rosenmüller | VW Polo + Suzuki | NC4 | 4.682 |
2. | Marc Bach / Seelisch + Jakobs | Mitsubishi Evo 9 | NC1 | 4.012 |
3. | Dominic Gräbner / Yannik Keller | Ford Fiesta ST | NC3 | 3.421 |
4. | Torsten Brunke / Normen Standke | VW Golf 3 GTI 16V | NC3 | 3.410 |
5. | Fabian Schulze / Jean Ihlefeldt | Suzuki Swift Sport | NC4 | 3.307 |
6. | Andreas Schramm / Sindy Schneider | VW Polo GTI | NC4 | 2.947 |
7. | Thomas Leonhardt / Tanja Leonhardt | Audi B5 Quattro | NC8 | 2.813 |
8. | Norbert Meyer / Steffen Schrön | BMW M3 E46 | NC2 | 2.753 |
Thomas Leonhardt vorn im ADMV-Pokal
Thomas und Tanja Leonhardt, im letzten Jahr ADMV-Meister im Audi B5 Quattro, lassen „Erze“ und „Sachsen“ aus und konzentrieren sich auf den ADMV-Pokal, zu dem die R35- und R70-Rallyes zählen. Mit dem Gruppe-G-Allradler haben sie auf Asphalt zwar schlechte Karten, doch bei den Schotter-Rallyes gewinnt das Berliner Ehepaar jedesmal die Klasse NC8 – und damit auch den ADMV-Pokal. Fabian Schulze, überwiegend mit Jean Ihlefeldt unterwegs, feiert zwar sechs NC4-Klassensiege im Suzuki, doch der Ausfall in Bad Schmiedeberg verwehrt Schulze den Sprung auf Platz 1.
Endstand ADMV-Rallye-Pokal | ||||
1. | Thomas Leonhardt / Tanja Leonhardt | Audi B5 Quattro | NC8 | 4.986 |
2. | Fabian Schulze / Jean Ihlefeldt | Suzuki Swift Sport | NC4 | 4.614 |
3. | Marc Bach / Seelisch + Jakobs | Mitsubishi Evo 9 | NC1 | 4.577 |
4. | Uwe Joachim / Daniel Rosenmüller | VW Polo + Suzuki | NC4 | 4.069 |
5. | Rigo Sonntag / Peter Messerschmidt | Honda Civic R | NC3 | 3.304 |
Regionale und Nachwuchs-Meister
Die Sächsische Rallye-Meisterschaft wird – wie die ADMV-Meisterschaft – vor allem bei den drei Sachsen-Klassikern entschieden. Kein Wunder also, dass Uwe Joachim (aus Sachsen-Anhalt) und Daniel Rosenmüller (ein echter Sachse) auch hier den Titel erringen, dazu auch den Pokal als Sieger der AvD/ADMV-Sonderwertung für diese drei Rallyes. Auf Platz 2 fährt das Schneeberger Ehepaar Andreas Schramm und Sindy Schneider im Polo, der Ausfall in der Lausitz entscheidet den Kampf um den Sieg. Die nächsten Plätze holen sich Fabian Schulze, Dominic Gräbner und Torsten Brunke.
Sechs 1-Tag-Veranstaltungen umfasst die ADMV-Meisterschaft Sachsen-Anhalt/Berlin-Brandenburg. Den Sieg in dieser Regional-Serie sichert sich Marc Bach mit fünf Siegen bei fünf Starts knapp vor dem Ehepaar Thomas und Tanja Leonhardt. Auf den Plätzen 3 bis 5 landen Fabian Schulze, Uwe Joachim und der BMW-M3-Pilot Norbert Meyer.
Der fünfte Meister steht schon seit Wochen fest: Kay Rudolf und Mario Kretschmar gewinnen den ADMV-Histo-Rallye-Cup im 1997er Skoda Octavia.
In den U23-Sonderwertungen gibt es klare Sieger: Bei den Fahrern siegt der 20-jährige Arwed Jungnickel im BMW 318 überlegen, bei den Beifahrern ist der gleichaltrige Yannik Keller mit großem Vorsprung Bester.
Die Serie der ADMV-Rallye-Meisterschaften umfasste in diesem Jahr 15 Rallyes zwischen Erzgebirge und Ostsee, von denen allerdings drei abgesagt wurden. Insgesamt 59 Fahrer haben sich für eine oder mehrere Meisterschaften eingeschrieben. ADMV-Rallye-Chef Remo Palm zieht ein positives Fazit: „Nach zwei schwierigen Corona-Jahren sind wir erfolgreich durchgestartet. Das gilt sowohl für die Teilnehmerzahlen wie auch für die Qualität der Veranstaltungen. Ich freue mich, dass wir bei der Siegerehrung am 15. Januar Förderprämien von mehr als 8.000 Euro an die besten Teams verteilen können.“