Histo Szene

Olympia-Treffen mit Walter Röhrl

Die Olympia-Rallye 1972 war das größte Ereignis im deutschen Rallyesport. Jetzt trafen sich zwölf „Veteranen“, darunter Walter Röhrl, an historischer Stätte im Fichtelgebirge.

Eine Woche vor der Eröffnung der Olympischen Sommerspiele in München endete am 18. August 1972 die Olympia-Rallye, die fünf Tage zuvor am Olympiahafen Kiel begann. Fünf Tage mit nur einer Übernachtung in Rüsselsheim, 62 durchgeführte Wertungsprüfungen über 632 km (mit rund 35% Schotter), 246 anzufahrende Kontrollen und eine Gesamtstrecke von 3270 km ergaben ein Marathon-Veranstaltung, die nur 145 der 307 gestarteten Fahrzeuge überstanden.

Drei Jahre vor dem 50-jährigen Jubiläum gelang Dieter Pinzer, der in vierzig „Dienstjahren“ als Copilot bis zur Akropolis kam, ein bemerkenswerter Coup. Er überredete die Forst- und Kommunalbehörden, die Forstwege der legendären WP 48 „Fichtelgebirge“ für das Olympia-Veteranen-Treffen freizugeben.

Getroffen haben sie – zwölf ehemalige Olympia-Fahrer samt Anhang - sich im Meister-Bär-Hotel in Marktredwitz, früher als Bahnhofshotel die berufliche Wirkungsstätte des Rallyeleiters Hans Schwägerl. Die sieben Oberpfälzer Walter Röhrl, Harald Demuth, Horst Linn, Max Bink, August Rössler (92-jährig!), Werner Thoma und Michael Neubauer stellten die Hälfte: die andere reiste teils weit an: Jürgen Freisler aus München, Artur Rosenhammer aus dem Nürnberger Land, Franz-Rudolf Wilbert aus dem Hunsrück, Reinhard Hainbach aus Schotten, Wolfgang Stiller aus Braunschweig und der Autor aus Berlin. Aus Berlin kam auch Detlef May mit der Replika des Warmbold-BMW-2002; Wolfgang Stiller brachte seinen 2002 mit und Horst Linn seinen Skoda 120 S.

Am nächsten Morgen ging es zum Fichtelberg. Von den 1972 gefahrenen knapp 43 km konnten rund 15 km unter die Räder genommen werden. Fotografen, Lokalreporter und ein Team von Bayern 3 begleitete den Tross, den Harald Demuth als „Pfadfinder“ anführte. Für ein Erinnerungsfoto stoppte der Konvoi an der Talstation der Seilbahn. Auf dem Bild haben sich die Oldies (ohne Gustl Rössler) um die drei Gruppe-2-Histos aufgestellt. Die Strecke verlief hier bei Kilometer 9,1 direkt vor den Fahrzeugen von rechts nach links. Nach zwei Rechtsabzweigen wurde der Skihang dann bei Kilometer 10,3 erneut gequert, im Bild von links nach rechts an der Tanne vorbei, etwa 200 Meter oberhalb der Talstation.

Die Mehrzahl der Teilnehmer fuhr dann hinauf zum Wildpark und legte die letzten 5 Kilometer bergab auf der Originalstrecke zurück. Am Ziel in Ahornberg wurden sie von der Feuerwehr und einer Schar Fans erwartet. Star war natürlich Walter Röhrl, der locker und entspannt alle Autogramm-Wünsche erfüllte. Reinhard Hainbach (im May-Warmbold-BMW), Wolfgang Stiller und Horst Linn ließen dann – für die Fotografen – ihre Fahrzeuge im klassischen Drift um die Ahornberg-Spitzkehre fliegen.

Den Abschluss bildete der Besuch im Oldtimer-Rennwagen-Museum Speedtreibhaus in Eschenfelden. Der ehemalige Rallyefahrer Horst Linn hat sich im Laufe der Jahre eine beeindruckende Sammlung von Rallye-Autos und Oldtimer zugelegt. Einen Schwerpunkt bildet die Marke Renault, darunter ein Original-Alpine A310 von Michèle Mouton, doch auch Ferrari, Fiat und Formel-Rennwagen sind zu sehen. Für 2020 ist ein weiteres Olympia-Treffen geplant – die Legende Olympia-Rallye lebt!

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