DCS 2014

Große Überraschungen bei der Württemberg Histo

Strahlender Sonnenschein, traumhafte Landstraßen und ein überraschendes Endergebnis: All das hatte die ADAC Württemberg Historic 2014 zu bieten. Während vier Top-Teams auf ein und derselben Prüfung strauchelten, fuhren Burkhard Müller/Fabian Mohr (Mercedes 250SL) beim dritten Lauf zur Deutschen Classic Serie zum Sieg.

<strong>SIEG:</strong> Burkhard Müller und Fabian Mohr gewinnen im Mercedes 250 SL

0,67 Sekunden machten bei der hart umkämpften Württemberg Historic 2014 den Unterschied: Nach 70 Lichtschranken und rund 400 Kilometern setzten sich Burkhard Müller und Fabian Mohr (Mercedes 250SL) letztlich knapp gegen Andreas und Ludwig Dinzinger (BMW 1802) durch, die schon drei Wochen zuvor bei der Metz Rallye Classic als zweitbestes Team der Deutschen Classic Serie (DCS) das Ziel gesehen hatten. Den letzten Podestplatz sicherten sich Gerhard und Erika König (BMW 323i), die bei der Metz noch durch einen Bremsdefekt ausgefallen waren.

 

Dass diese drei Teams am Ende ganz vorne standen, haben sie vor allem ihrer fehlerfreien Leistung auf Prüfung 1 am Freitagnachmittag zu verdanken. Für die Prüfung auf dem Verkehrsübungsplatz Ehingen hatte sich der Veranstalter eine besondere Herausforderung ausgedacht: Die Teilnehmer erhielten die sechs vorgegebenen Sollzeiten für WP1 nicht wie sonst üblich Tage im Voraus, sondern erst 20 Sekunden vor dem Start. „Damit war die komplette Elektronik-Fraktion gehandicapt“, bringt Mohr die Auswirkungen auf den Punkt. „Zu Hause auf der Couch kann man die Zeiten vielleicht in 20-30 Sekunden in seinen Computer eingeben, aber in der Hektik vor dem Start sieht das schon anders aus.“

 

Die führenden DCS-Starter gingen die Herausforderung mit unterschiedlichsten Mitteln an: Einige Teams versuchten, die Zeiten parallel auf zwei verschiedenen Computern zurückzugreifen, andere wiederum verzichteten auf den Einsatz ihrer Elektronik und fuhren mit der klassischen „Sanduhr“, was sich oft als bessere Wahl erwies. So unterschiedlich wie die Herangehensweise fiel auch das Ergebnis der Top-Teams aus. Während das Trio Müller, Dinzinger und König die Sonderprüfung mit weniger als einer Sekunde Abweichung meisterte, fielen die vier führenden Teams der Deutschen Classic Serie hier weit zurück.

 

Die Tabellenführer Norbert Henglein und Günter Röthel (Porsche 911 RSR) verloren auf dem Verkehrsübungsplatz über vier Sekunden, ihre Führung und jegliche Chance auf den Sieg. „Wir hätten noch einen zusätzlichen Tag mit 30, 40 Lichtschranken gebraucht, um das wieder aufzuholen“, rechnete Henglein nach dem Ziel vor. So musste sich „König Norbert“ mit Platz vier begnügen.

 

Seine direkten Konkurrenten Stefan und Peter Redel (Renault 5 Maxi Turbo), Patrick Weber/Sonja Ackermann (BMW 3.0 si) und Dieter Klaiber/Sabine Worschech (Fiat 124 Abarth Rally) traf es auf SP1 noch schlimmer. Sie fielen auf die Plätze 14, 23 bzw. 47 zurück und konnten am Samstag ebenfalls nur noch Schadensbegrenzung betreiben. „Diese eine Prüfung hat uns zwei Tage kaputt gemacht, wir haben den Samstag dann als kostenloses Rallyetraining gesehen“, fasst Peter Redel, der am Ende hinter den besten Sanduhr-Fahrern Udo Höpfel und Rainer Zimmermann (Toyota Corolla GT) Sechster wurde, zusammen.

 

Die Aufgabenstellung sorgte auch bei Patrick Weber für Diskussionen: „Eine tolle Veranstaltung, wenn die WP1 nicht gewesen wäre. Ich glaube, sie wollten das Feld mit dieser Prüfung aufmischen, indem wir Elektronikfahrer einen auf Sanduhr machen.“ Gleichzeitig fand Weber aber auch lobende Worte für das Siegerteam: „Fabian Mohr ist für mich der beste Beifahrer der Szene – und die guten Beifahrer haben diese Rallye entschieden.“

 

Der zweifache DCS-Beifahrer-Champion sieht das anders: „Man gewinnt oder verliert eine Rallye immer als Team“, so Mohr. „Burkhard und ich haben zusammen entschieden, die Bora einfach mal Bora sein zu lassen und zur klassischen Stoppuhr zu greifen, das war des Rätsels Lösung.“ So feierte das Duo Müller/Mohr nach einer fehlerfreien Leistung den ersten DCS-Sieg seit knapp einem Jahr.

 

Einen denkbar schlechten Ausgang nahm die Württemberg Historic dagegen für Hans und Gabriele Brückmann. Die Düsseldorfer mussten ihren Porsche 911 bereits nach dem ersten Kilometer (!) mit defektem Gasgestänge abstellen und traten noch am Freitag die Heimreise an. Ein vorzeitiges Ende nahm die Rallye auch für Heidi Redel und Cindy Anders (Mini Cooper S), die sich am Samstag einen Reifenschaden einfingen und mangels Ersatzrad nicht weiterfahren konnten.

 

Weitere Informationen zur Württemberg Historic unter www.rallye-wuerttemberg-historic.de

Weitere Informationen zur Deutschen Classic Serie unter www.dcs-rallye.de

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