Rallye News

"So was macht mich wütend"

Da nutzte alle Vorbereitung alles Taktieren nichts. Technische Probleme sorgten für einen frühzeitigen Ausfall von Andreas Gerst und Tanja Neidhöfer in Wittenberg.

[b]Defekthexe fuhr mit[/b]

Als Dritter der Gesamtwertung der Rallye DM mit viel Ambitionen und Motivation angereist, bot schon der erste Tag der zweitägigen Rallye eine ganze Palette technischer Probleme auf, die es zu bewältigen galt.

 

Die unglaubliche Anzahl von drei gebrochenen Felgen in Folge warf Gerst/ Neidhöfer WP für WP in den Zeiten zurück. "Es war wie verhext", resümiert Gerst die Geschehnisse des vergangenen Freitags. "Es gab kaum eine Wertungsprüfung, die nicht irgendeine negative Überraschung für uns bereithielt. Wir haben gekämpft und unser Serviceteam hat in jeder Servicepause geschuftet und nahezu Unglaubliches vollbracht, um uns immer wieder auf die Piste zu schicken, aber die Pechsträhne riss einfach nicht ab."

 

Denn kaum hatte man die platten Reifen im Griff, begann das Getriebe sich zu verabschieden. Gang für Gang fiel aus, bis schlussendlich Gerst nur noch im zweiten Gang über die Wertungsprüfungen 'zuckeln' konnte.

Trotz allem gelang es dem engagierten Team um Andreas Gerst, immer wieder angefeuert von Teamchef Rudi Fischbach, am Ende des ersten Tages den zweiten Platz in der Klassenwertung zu halten und wertvolle 15 Punkte einzustreichen.

 

Dann schlug die große Stunde der Servicecrew. In einer gewaltigen Anstrengung des ganzen Teams gelang es, beim abschließenden Tagesservice alle aufgetretenen Fehler zu beseitigen und den Wagen wieder voll einsatzbereit zu machen. Eine Leistung, die Gerst gar nicht genug loben kann: "Es ist unglaublich, was die Jungs hier wieder geleistet haben. Ich stelle immer wieder fest, wie viel Motivation ich immer wieder aus der tollen Arbeit des Serviceteams für mich selbst ziehe. Wenn man sieht, wie dort buchstäblich gegen jeden kleinen Fehler gekämpft und angegangen wird, wie dort keiner ruht, bis auch das letzte Problem gelöst ist und das alles unter diesem Zeitdruck, kann man nur wieder und wieder bestätigen, dass eine eingespielte und funktionierende Servicecrew ebenso wichtig ist wie ein gutes Fahrerteam."

 

Am Ende des ersten Tages sah also alles wieder nach einem Happy End mit blauem Auge aus, hatte man bisher doch 'nur' fünf Wertungspunkte verloren, aber es waren ja immer noch 35 Punkte aus Tages- und Gesamtwertung zu holen. Es war noch alles möglich. Doch kaum gestartet, gab es heftige Motoraussetzer, die wertvolle Zeit kosteten.

Umso schlimmer, als diese Aussetzer so früh auftraten, dass Gerst drei volle Wertungsprüfungen bis zum nächsten Service bestehen musste.

 

Nachdem man endlich, bereits weit abgeschlagen, den Servicepunkt erreicht hatte, die vernichtende Diagnose: Metallspäne fanden sich im Motoröl und dem Zylinderkopf, Vorboten eines kapitalen Motorschadens.

Um Schlimmeres zu vermeiden, entschied man sich schweren Herzens, den Einsatz abzubrechen und vorzeitig nach Hause zurückzukehren.

 

Eine bittere Pille für Gerst, der aus seiner Frustration keinen Hehl macht: "Es macht mich wütend zu sehen, wie jeder hier sein Allerbestes gegeben hat und wir trotz aller Widrigkeiten immer und immer wieder aufgestanden und weitergemacht haben und dennoch am Ende mit leeren Händen dasteht. Aber es war die richtige Entscheidung. Wären wir wieder gestartet, hätten wir spätestens am Ende der folgenden Wertungsprüfung den Wagen mit Motorschaden aus dem Rennen nehmen müssen. Also haben wir schweren Herzens die Heimreise angetreten."

 

Ironie des Schicksals, blieb auch der Servicebus auf dem Heimweg mit Getriebeschaden liegen. Was bleibt ist, viel Arbeit um den Wagen bis zur nächsten Rallye in Zwickau am 30. und 31. Mai wieder einsetzen zu können und die Erkenntnis, daß das Glück nun leider doch nicht immer dem Tüchtigen gehört.

« zurück