DRM 2010

Heißer Kampf in Hessen

Die Hessen Rallye Vogelsberg wird ein Fest, denn glaubt man den Protagonisten, steigt die Spannung bei der zweiten Runde der DRM 2010 weiter an.

<strong>NÄCHSTER SIEG?</strong> Matthias Kahle kommt als großer Favorit nach Hessen

Die Wetterfrösche sagen für das Wochenende trockene Bedingungen voraus. Für Mark Wallenwein, der seine Premiere im Skoda Fabia S2000 mit dem dritten Platz krönte, spielt das eine große Rolle. „Wenn es trocken sein sollte, dann rückt die Spitze noch enger zusammen“, formuliert der Stuttgarter. Trotzdem setzt sich der Youngster nicht selbst unter Druck. „Den Skoda zu fahren, macht einfach nur Spaß, und er vermittelt eine enorme Sicherheit. Da ist man automatisch schnell. Aufs Podest würde ich schon gerne wieder fahren…“

 

Marks großer Bruder Sandro, der beim DRM-Auftakt im hohen Norden im Subaru Impreza Zweiter wurde, schätzt die Ausgangslage ähnlich ein. „Wer in Hessen gewinnt, ist schwer zu sagen. Es kommt auf das Wetter an. Die Skoda waren beim Auftakt schon stark. Aber auch Hermann Gaßner habe ich auf der Rechnung. Er hat beim ersten Lauf freitags viel Zeit verloren, ist dann am Samstag aber mehrere Bestzeiten gefahren. Er war nur schon zu weit abgeschlagen, um noch einzugreifen. Und wenn es trocken ist, dann werden die Porsche auch vorne dabei sein.“ Für die Hessen-Rallye, die zu seinen Lieblings-Events zählt, hat der amtierende DRM-Vizemeister allerdings noch einen Wunsch. „Letztes Jahr waren wir hier knapp geschlagen Zweiter, ein Platz besser wäre diesmal nicht schlecht.“

 

Bruderzwist wegen des Fights um Punkte und Platzierungen in der DRM gibt es im Hause Wallenwein übrigens nicht. „Wir gönnen uns gegenseitig die Erfolge“, sagt Sandro. „Mein Traum wäre es, wenn wir beide bei allen DRM-Läufen gemeinsam auf dem Podest stehen könnten.“ Da hätte auch Matthias Kahle nichts einzuwenden – wenn er denn nur (wie beim Saisonauftakt) jeweils den obersten Podestplatz einnehmen darf. „Beim Auftakt war es schon sehr knapp, die Fahrzeuge in der DRM sind alle sehr ausgeglichen“, hat der DRM-Rekordchampion beobachtet. „Ich will natürlich in Hessen gewinnen, aber ob das klappt, weiß ich nicht.“ Der Skoda-Werkspilot hat trotz des Erfolges beim Auftakt noch leichte Umstellungsprobleme, „Noch fahre ich nicht automatisiert, sondern muss aufgrund der unterschiedlichen Motorcharakteristik noch beim Fahren denken. Es läuft noch nicht alles intuitiv, aber ich bin auf dem Weg dorthin.“ Dem in Köln lebenden Lausitzer gefällt die neue Ausgeglichenheit in der DRM: „Ein starke Konkurrenz bei den Veranstaltungen bringt auch viel Spaß, da man immer um jede Sekunde kämpfen muss.“

 

 
ANGRIFF: Franz Wittmann will der deutschen Elite einheizen

 

Durch den Gaststart des Österreichers Franz Wittmann junior wird es in Hessen einen erweiterten Favoritenkreis geben. Er bringt einen Peugeot 207 S2000 an den Start und kann dabei sogar Heimrecht für sich reklamieren. Sein hessischer Co-Pilot Klaus Wicha lebt ganz in der Nähe: in Bad Hersfeld. Und Romo, das Einsatzteam seines Peugeot, ist in Hungen beheimatet.

 

Aber auch in der DRM gibt es weitere ganz heiße Anwärter auf die Top-Platzierungen. So etwa Peter Corazza, der beim Auftakt der ADAC Rallye Masters im Erzgebirge eine erfolgreiche Vorbereitung für die nächste DRM-Runde absolvierte. „Wir haben durch diesen Einsatz hier noch viele Optimierungsmöglichkeiten an unserem Lancer entdeckt“, erklärt Corazza, der mit dem dritten Sieg in Folge im Erzgebirge einen klassischen Hattrick feiern konnte. „Allerdings müssen wir alle jetzt auch in nur drei Tagen unsere Autos wieder auf die Hessen-Rallye vorbereiten.“ Nachdem sein neuer Evo-9-Lancer erst unmittelbar vor dem DRM-Auftakt fertig wurde, blieb in der Zwischenzeit Raum zur Analyse: „Die Basis unseres Autos ist sehr gut. Damit wir aber das hohe Tempo in der DRM mitgehen können, müssen sehr viele Details optimiert werden, damit ich mich auch beim Fahren im Grenzbereich wohl fühle.“

 

Seine Ambitionen, im Fight um die Spitze der Zeitenlisten ein Wörtchen mitzureden, hat außerdem Porsche-Pilot Olaf Dobberkau. Der Schleusinger hat aber seine Bedenken: „Die Hessen-Rallye wird sicherlich nicht ganz einfach, denn einige Strecken sind neu. Aber das gilt ja für alle Starter. Für unseren Porsche ist der höhere Schotteranteil nicht so gut, aber wir werden kämpfen wie immer.“ Besonders freut sich der Thüringer auch deshalb auf die WPs rund um Schlitz, weil traditionell viele Fans aus seiner Heimat die kurze Anfahrt für eine DRM-Visite nutzen.

 

Bereits der Auftakt am Freitag hat es bereits in sich. Auf zwei Durchgängen der Wertungsprüfung Ottrau mit einem Schotteranteil von 15 Prozent wird die erste Positionsbestimmung erfolgen. Unbestrittener Höhepunkt ist der schon legendäre Zuschauerrundkurs in Willofs. Tausende Fans bevölkern die Natur-Tribünen und verwandeln den ansonsten so beschaulichen Ort in eine Motorsport-Arena. Der Freitag bringt den Teams dann Klassiker wie die Prüfungen in Schlitz und Niederaula, aber auch neue Herausforderungen auf der veränderten ‚Stehr Special Stage’ und der WP ‚Stadt Ulrichstein’.

 

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