Nach dem Start am Freitag versuchten Lars Mysliwietz und Jörg Bastuck vom SR1-Team-Saarland den Anschluss an die Spitze in ihrer Klasse zu halten, denn die beiden Piesbacher Motorsportler lagen auf Schlagdistanz zu den bis dahin Führenden Höhner/ Schumacher (Honda Civic Type-R) und Knüpfer/ Barchfeld (Opel Astra OPC). Mit respektablen Zeiten glänzte Mysliwietz dann am frühen Abend und konnte dadurch einen vorläufigen 3. Platz in der seriennahen Klasse N3 festigen. Im Ziel des ersten Tages äußerte sich Lars noch sehr vorsichtig: ?Wir sind mit unserer bisherigen Leistung recht zufrieden. Aber morgen Vormittag wird es auf den vereisten Prüfungen sehr schwierig werden. Das könnte ein ganz interessanter Reifenpoker werden.?
Und dieses Glücksspiel mit der richtigen Bereifung begann bereits am frühen Samstag Vormittag vor der ersten Wertungsprüfung. Lars Mysliwietz und sein Co Jörg Bastuck hatten bereits am Donnerstag während des Trainings auf der längsten Sonderprüfung mit Namen ?Wildsteig? ein besonderes Erlebnis: ?Wir sind in einer Kurve, die vereist war, trotz Schrittgeschwindigkeit zu schnell gewesen und anschließend in einer Schneewand zum Stehen gekommen. Ohne die Hilfe eines Traktors wären wir dort so schnell nicht wieder weg gekommen?, kommentierte der Beifahrer das Geschehen.
Durch dieses Ereignis geprägt, setzte das Team auf Winterreifen und hatte damit eine mehr als glückliche Wahl getroffen. Der Fahrer des SR1-Teams, unterstützt durch den ADAC Saarland, die Sachverständigenorganisation KÜS und Sportauspuffanlagen Bastuck, setzte eine Bestzeit nach der anderen. Mit ihrem Honda Civic Type-R dominierten die beiden Saarländer die Gruppe N der so genannten "seriennahen Fahrzeuge". "Ich hatte großen Respekt vor den Straßenbedingungen, schließlich fährt man ja nur ganz selten eine Rallye auf Schnee", so ein strahlender Lars Mysliwietz im Ziel, "aber es hat einfach alles perfekt gepasst: Auto, Reifen, Service, Beifahrer. Da musste ich nur noch nach Hause fahren." Doch so einfach war es offensichtlich auch wieder nicht. "Es war die anspruchsvollste Veranstaltung, die ich jemals mitgefahren bin", zeigte sich Jörg Bastuck beeindruckt, "teilweise freie Streckenabschnitte wechselten mit Eis und Schnee. Verschiedene Wertungsprüfungen mussten im Dunkeln absolviert werden. Das hat jedem Team Alles abverlangt und ... sauviel Spaß gemacht!"
So gelang es den beiden, bereits am Samstagmorgen einen Vorsprung von über 45 Sekunden gegenüber der Konkurrenz herauszufahren. Lars dazu in der Mittagspause: ?Wir haben absolut die richtige Entscheidung getroffen und versuchen den Vorsprung bis ins Ziel zu retten.? Nach der Besichtigung hatten Mysliwietz/Bastuck sich dafür entschieden in den entscheidenden Wertungsprüfungen mit Winterreifen auf die Strecke zu gehen, während die Konkurrenz auf Mischreifen setzte. "Auf den trockenen Abschnitten haben wir einfach weniger verloren als wir auf den Schneepassagen gut gemacht hatten", erklärt Mysliwietz, "doch auch als wir zum Ende der Veranstaltung nur noch auf Sicherheit gefahren sind, um die Führung nicht mehr zu verspielen, konnten die Gegner Nichts mehr gut machen."
Mit einer fahrerisch brillanten wie auch überlegten Fahrweise gelang es den ADAC-Piloten am Nachmittag, die Konkurrenz nicht nur auf Distanz zu halten, sondern den Vorsprung weiter auszubauen. Nach 2 anstrengenden Veranstaltungstagen, 170 WP-Kilometern und einer beherzten und fehlerfreien Fahrt konnte das SR1-Team-Saarland zum ersten Mal in ihrer Karriere die Klasse für sich entscheiden. Ein überglücklicher Lars Mysliwietz im Ziel: ?Wir freuen uns riesig über unseren ersten Klassensieg. Das war bisher die erste Veranstaltung, auf der wir absolut keine Fehler gemacht haben und alles reibungslos verlief.? Mit dieser hervorragenden Vorstellung haben Mysliwietz/Bastuck den siebten Platz in der Gesamtwertung der Deutschen Rallye-Meisterschaft erobert und sind damit zweitbestes Privatteam.
Das SR1-Team-Saarland freut sich schon jetzt auf das nächste Kräftemessen Mitte April bei der Rallye Vogelsberg rund um das hessische Schlitz und träumen davon wie schön es sein muss, auch mal in Schweden zu fahren.
