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Freud und Leid bei Mohe

Zwar konnte Carsten Mohe beim Saisonauftakt die eigene Stärke unter Beweis stellen, doch nach einem Ausrutscher muss der Renault-Pilot eine Nullrunde verkraften.

<strong>Ausfall:</strong> Carsten Mohe muss eine Nullrunde verkraften

Mit fünf verschiedenen Marken und fünf starken Fahrern ist die Deutsche Super1600-Meisterschaft so stark wie noch nie besetzt. Entsprechend groß war der Druck, der auf dem amtierenden Meister Carsten Mohe vor dem Saisonstart lastete. Doch die Aufregung im Team legte sich rasch, schnell wurde deutlich, dass Mohe-Rallyesport auch in diesem Jahr konkurrenzfähig sein wird.

 

"Wir konnten von Beginn an mit den Zeiten unserer Gegner mithalten", freute sich der Renault-Pilot. "Damit habe ich nicht unbedingt gerechnet, denn wir treten hier als Privatteam mit vergleichsweise geringen Budget an." Auch das Zusammenspiel mit seinem neuen Beifahrer André Kachel klappte vom Start weg reibungslos. "Es gab keinerlei Probleme. André leistet tolle Arbeit und ich bin mit meiner Wahl sehr zufrieden", so Carsten Mohe.

 

Mit der ihm eigenen Besonnenheit ging der Sachse denn auch auf den ersten Prüfungen zur Sache: Nach WP 2 rangierten Carsten Mohe und André Kachel bereits auf dem zweiten Rang in der hart umkämpften Kategorie Super 1600, gerade Mal 1,2 Sekunden getrennt vom Citroën Saxo des Führenden Sven Haaf. Das Duell sollte sich zum wahren Krimi ausweiten: Nach WP3 rückte Horst Rotter im Opel Corsa auf Rang zwei vor, während Haaf nur eine Prüfung später Zeit einbüßte und auf den dritten Klassenplatz umzog, während Mohe wiederum als Zweiter geführt wurde. Abstand zwischen den Top drei der 1,6-Liter-Fronttriebler: gerademal 2,7 Sekundem.

 

Am Ende der ersten Etappe bot sich ein vergleichbares Bild: Haaf vor Rotter und Mohe, voneinander getrennt durch 5,4 Sekunden ? der zweite Rallye-Tag versprach Hochspannung. Und die Morgenstunden brachten in der Tat einige Überraschungen: Die Streckenbedingungen der ?Oberland? verursachten einen wahren Reifenpoker, denn die Prüfungen ?Schönberg 1? und ?Wildsteig 1? lockten zu 90 Prozent mit trockenen Bedingungen ? der Rest indes lag unter einer soliden Schneeschicht.

 

Während andere Konkurrenten von Trockenslicks bis hin zu spikelosen Spikepneus die komplette Bandbreite möglicher Reifenangebote einsetzten und diese auch noch munter auf Vorder- und Hinterachse kombinierten, griff Mohe zu einem simplen Trick: Er ließ Großserien-Winterpneus montieren, die zuvor auf dem privaten Renault Laguna seiner Frau Dienst versahen. "Als Kompromiss war das absolut in Ordnung", so der Clio-Pilot, "auch wenn die Seitenführung etwas gering war." Ergebnis: Jeweils zweitschnellste Klassenzeiten auf den beiden prekären Wertungsprüfungen und die Führung in der Super1600-Wertung.

 

Doch wie nah Freud und Leid im Rallyesport manchmal zusammen liegen, musste das Team kurze Zeit später erfahren. "In einer Rechts-Links-Kombination sind wir plötzlich auf eine Eisplatte geraten", schildert Carsten Mohe. "Das Auto rutschte von der Strecke und steckte auf einem Baumstumpf so fest, das es uns selbst mit der Hilfe von zahlreichen Zuschauer nicht gelang, wieder auf die Straße zurück zukommen."

 

Dennoch zog der Renault-Pilot ein positives Fazit: "Sicherlich ist eine Null-Runde zum Saisonstart alles andere als optimal. Aber wir haben bewiesen, dass wir als Privat-Team mit der Konkurrenz mithalten können. Darauf läßt sich aufbauen. Jetzt müssen wir bei den kommenden Rallyes Punkte aufholen. Gottlob fahren wir in diesem Jahr einen Lauf mehr als 2003, das sollte uns entgegen kommen."

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