Rallye News

Vorschau Deutsche Meisterschaft 2002

Die kommende Saison steht ganz im Zeichen des ersten WM-Laufes in Deutschland, davon profitieren will auch die Deutsche Meisterschaft - eine Vorschau...

Deutschland im Rallye-Fieber: Mit der ADAC Rallye Deutschland (21. bis 25. August) wird in diesem Jahr erstmals ein Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft in Deutschland ausgetragen. Und im Zuge der so ausgelösten Begeisterungswelle profitiert auch die deutsche Rallye-Meisterschaft (DRM): Mit Citroën, Opel und Skoda haben sich drei Werke für die Saison 2002 eingeschrieben. Ergänzt wird das Starterfeld von einer großen Zahl engagierter und professionell arbeitender Privatiers.

 

Als Top-Favorit für den Meistertitel reist der amtierende Champion Matthias Kahle zum DRM-Auftakt bei der Rallye Oberland, der bei den 19 Wertungsprüfungen über insgesamt 161,14 Kilometer nach seinen Gesamtsiegen 1997, 2000 und 2001 erneut seine Titelambitionen unterstreichen will. Für die Saison 2002 wechselte der Lausitzer zu Skoda, um für den deutschen Importeur das "Projekt Meistertitel" zu realisieren.

 

Und die Vorzeichen scheinen durchaus gut: Kahle kann auf die Dienste eines Skoda Octavia WRC vertrauen, der direkt aus der Motorsportzentrale von Skoda in Tschechien stammt und noch im Januar bei der Rallye Monte-Carlo eingesetzt wurde. Trotz Kahles Favoritenrolle wird der mögliche vierte DRM-Titel keineswegs zum Alleingang: Da ist zum einen ein ausgeklügeltes Punktesystem, welches die sportlichen Leistungen aller Teams belohnt, zudem treten eine Vielzahl weiterer Aspiranten zum Kampf um die höchste Krone im deutschen Rallye-Sport an.

 

Zu diesem Kreis gehört etwa Uwe Nittel, der sein Comeback in der deutschen Szene feiert. Der Schwabe, 1996 Vize-Weltmeister in der seriennahen Gruppe N, pilotiert in diesem Jahr für Streicher Racing einen Gruppe-A-Mitsubishi Lancer. Aber auch sein Markenkollege Sandro Wallenwein oder Maik Stölzel im Ford Escort WRC warten auf ihre Chance. Zudem lockt die DRM immer wieder europäische Spitzenpiloten zu den einzelnen Läufen. Mehrere italienische Top-Piloten nutzen zudem den ersten Saisonlauf in Deutschland zu einer Standortbestimmung. Auch Niki Schelle lässt es sich nicht nehmen, beim Auftaktlauf im Schongau vor seiner bayerischen Haustür im Ford Escort WRC in den Kampf um die Spitze einzugreifen.

 

Nachdem sie es im vergangenen Jahr nur knapp verpassten, möchten Carsten Mohe und Co-Pilot Timo Gottschalk im Renault Mégane Maxi diesmal schnellstes DRM-Team auf einem 2-Liter-Fahrzeug werden. Doch der amtierende ADAC Rallye Junior Cup Sieger Holger Knöbel (VW Golf Kit-Car) sowie Martin Möckl und Andreas Gerst in ihren Skoda Octavia Kit-Car wollen Mohe diesen Erfolg so schwer wie möglich machen. Der amtierende Vize-Meister Hermann Gassner startet erneut auf einem Fahrzeug der seriennahen Gruppe N in die Saison. In seinem Mitsubishi Lancer legt er zusammen mit Co-Pilot Siggi Schrankl nun schon seit über zehn Jahren die Messlatte für die Konkurrenz. Dark Liebehenschel (Subaru Impreza) sowie Olaf Dobberkau und Marcus Hesse (beide Mitsubishi) bilden die Speerspitze der Verfolger.

 

Wie in der Rallye-Weltmeisterschaft gibt es ab 2002 auch im deutschen Championat einen Meistertitel für Junioren. Zum Einsatz kommen dabei Super-1600-Fahrzeuge, also frontangetriebene Renner mit maximal 1.600 ccm Hubraum und rund 215 PS. Sven Haaf tritt für Citroën Deutschland in einem Saxo Super 1600 als einer der Favoriten im Kampf um diesen Titel an. Der Schwabe war schon im vergangenen Jahr schnellster Pilot in dieser Klasse und belegte den starken fünften Gesamtrang der DRM-Wertung. In der Saison 2002 bestreitet er zusätzlich auch die Junior-WM. Ein volles Programm, das aber auch die Chance bietet, international auf sich aufmerksam zu machen. "Mein Ziel muss der DM-Titel sein, aber ich glaube, bei der Konkurrenz muss ich mich da richtig lang machen", erklärt der Citroën-Youngster seine Aussichten.

 

Und auch in heimatlichen Gefilden ist der Titel keineswegs ausgemachte Sache: Wie in der WM muss sich Haaf hier unter anderem mit dem schnellen Finnen Kosti Katajamäki auseinander setzen. Denn der Skandinavier hat sich entschlossen, neben der WM auch die Junior-DM in seinem VW Polo Super 1600 zu bestreiten. Dritter im Bunde der Titelaspiranten ist Christoph Schleimer, der sich bei einem Opel-Sichtungslehrgang Ende Januar gegen die versammelte Konkurrenz durchsetzten konnte. Der 29-Jährige nimmt nun für die Rüsselsheimer die Junior-DM auf einem Corsa Super 1600 in Angriff. "Der Corsa ist ein neu entwickeltes Auto, zudem müssen Fahrer und Team erst einmal zusammenwachsen", bremst der Pilot des Opel Rallye Team Holzer zu hohe Erwartungen. Obwohl der Obertiefenbacher zugibt, dass er "mit einem Auge natürlich in Richtung Titel" schaut.

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