„Fans sind wichtiger Bestandteil“

Seit der Akropolis-Rallye ist Gerald Quinn neuer Motorsport-Direktor von Ford. Grund genug für ein Gespräch über die Zukunft der Blauen in der Rallye-WM.

18. Juni 2009

Michael Heimrich

Hätten Sie sich nicht einfachere Zeiten aussuchen können, um ihren Job anzutreten?
„Ich bin optimistisch, dass wir die sportlichen Probleme lösen können, und durch die wirtschaftliche Krise müssen wir alle durch. So etwas hatten wir im Lauf der Geschichte immer wieder.“

Wie gut kennen Sie sich im Rallye-Geschäft aus?
„Ich bin seit 21 Jahren im Unternehmen Ford, und seit den letzten vier, fünf Jahren habe ich mit den Motorsport-Verantwortlichen Jost Capito und Mark Deans zusammen gearbeitet. Ich habe mich allerdings mehr um den Marketing-Aspekt des Sports gekümmert.“

Ihr Vorgänger Mark Deans hat immer wieder betont, dass sich Ford in der Rallye-WM sehr gut aufgehoben fühlt. Sehen Sie das auch so?
„Die internen Diskussionen laufen gerade. Wir werden in den nächsten Wochen entscheiden, wie es weitergeht. Wir warten aber erst die Entscheidungen der FIA ab. Wir müssen wissen, woran wir sind. Wir müssen die Bühne, auf der wir uns präsentieren verbessern, und wir müssen noch mehr Hersteller ins Boot holen, damit wir alles wieder auf gesunde Füße stellen können.“

Wenn sie von der Bühne sprechen: Wie ist Ihr erster Eindruck?
„Es ist vielleicht noch ein bisschen früh für mich, mir schon eine Meinung zu bilden. Was ich gern sähe, ist, dass der Service-Park gut zugänglich für das Publikum ist. Die Leute reisen schließlich viele Meilen, um sich das hier anzusehen. Die Fans sind ein wichtiger Teil dieses Sports. Das habe ich immer im Hinterkopf. Was ich hier in Griechenland gesehen habe, gefällt mir das schon ganz gut. Selbst am Donnerstag, als noch nicht allzu viel passiert ist, waren der Service doch ganz gut besucht.“ 

PERFEKTER EINSTAND: Mit dem Sieg in Griechenland begrüßte das Ford-Team den neuen Sportchef

Im Moment sieht alles so aus, als wolle Ford bleiben. Täuscht der Eindruck?
„Wir sind happy in der WM. Es gibt im Moment keine andere Serie für uns.“

Die Tourenwagen-WM WTCC wäre keine Option?
„All unsere Aktivitäten bezüglich des Focus sind auf die Rallye-WM ausgerichtet. Natürlich haben wir auch andere Motorsport-Standbeine. Die Formel Ford zum Beispiel ist für uns sehr wichtig. Aber jetzt haben wir auch den Fiesta R2, wieder ein Projekt, das aus der Rallye-Ecke kommt.“

Zurzeit scheint die Zukunft des Reglements auf Super-2000-Autos mit 1,6 Liter-Turbomotoren hinzudeuten. Befürworten Sie das?
„Ich kann noch nicht allzu viel dazu sagen. Ich muss mich in das Thema erst noch detailliert einarbeiten.“

Wenn man sich den Trend im Motorenbau anschaut, sind kleine und sparsame Turbomotoren doch gerade schwer in Mode, oder nicht?
„Definitiv spielt das Thema Umweltverträglichkeit eine wichtige Rolle für uns. Der Motorsport hat oft eine Vorreiterrolle in der Umwelttechnik gespielt, egal, ob es um Recycling oder Abgasreinigung ging. Mit den Econetic-Modellen oder unseren neuen Dieseln setzen wir ja auch in der Serie auf dieses Thema. Wenn wir das in unserem Motorsport-Programm ebenfalls umsetzen können, sind wir sehr zufrieden.“

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