„Du bist völlig hilflos…“

Marc Surer und Armin Kremer machten das durch, was Markko Märtin nach der Katastrophe von Wales jetzt durchleidet: Beide verloren ihre Copiloten bei Unfällen.

18. Oktober 2005

Michael Heimrich

Irgendwann ist es ganz ruhig im Auto geworden. Markko Martin hatte sich von dem ersten Schreck erholt. Dann hat er rübergeschaut auf seinen Beifahrer Michael Park ? und gemerkt: Er bewegt sich nicht mehr. Es dauerte eine Weile, dann realisierte der Este: ?Beef? ist tot.

Märtin schnallt sich ab und läuft allein auf den Waldweg. Den Helm trägt er noch. Er läuft allein auf den Mitsubishi von Harri Rovanperä zu, der als nächster an der Unfallstelle eintrifft. Märtin weiß: In seinem Auto ist ein Mann gestorben, der darauf vertraut hat, dass Märtin den Wagen im Griff hat und keinen schweren Unfall baut. Der mehr war als nur ein Mitarbeiter des Rallyefahrers ? der über die Jahre zu einer Vertrauensperson und zu einem echten Freund geworden ist für den Esten. Gerade eben hat Märtin hautnah erlebt, wie dieser Freund stirbt. Von Ursache bis Wirkung, das volle, schockierende Programm. In diesen Sekunden, allein auf dem Waldweg von Margam, beginnt für Markko Märtin die schwerste Zeit seines Lebens. Er muss damit umgehen, dass er seinen Freund und Kollegen in den Tod gefahren hat.

Bei der Deutschland-Rallye 1997 hat Armin Kremer ein ähnliches Schicksal erfahren. Nachdem sein Subaru mit dem Heck in einen Baum geknallt war, verschob sich das Reserverad so sehr, dass es den Tank aufschlitzte. Benzin ergoss sich in den Innenraum und auf den heißen Auspuff. Der Subaru explodierte binnen Sekunden. Kremers Beifahrer Sven Behling konnte sich nicht mehr befreien und verbrannte ? vor den Augen seines Chauffeurs. ?Als ich zum Auto zurück wollte, um ihm zu helfen, bin ich von der Wucht der Explosion erst mal drei Meter zurück geflogen?, schaudert Kremer noch heute. ?Danach bist du völlig hilflos. Du stehst daneben und kannst nichts machen. Ich bin nur um das Auto rumgesprungen und habe gebrüllt, dass einer kommt. Aber bis die Posten kamen, war schon alles zu spät.?

Armin Kremer und Marc Surer schildern in der neuesten Ausgabe von „Rallye-Das Magazin“ eindrucksvoll, wie sie damit umgehen mussten, dass ein Freund und Kollege in ihrem Auto ums Leben gekommen ist.

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