Die Reifenfrage

Bei den verschneiten Bedingungen haben die Teams bisher bereits eine Menge Spike-Reifen aufgebraucht. Aber die letzte Etappe hat es mit dem berühmt-berüchtigten Col de Turini auf 1600 Metern noch einmal so richtig in sich.

19. Januar 2013

Michael Heimrich

Vor dem letzten Tag bei der Rallye Monte Carlo lautet die spannendste aller Fragen: Wer hat wie viele Spike-Reifen übrig? Jeder Fahrer darf 40 Reifen nutzen. Zur Verfügung stehen 30 weiche Pneus, 20 speziell für die Monte konzipierte superweiche, 10 Schneereifen und 20 mit Nägeln – bei einer so verschneiten und vereisten Monte zu wenig. Und bei der letzten Etappe wird der Bergpass Col de Turini gleich drei Mal überquert.

Volkswagen Motorsport-Direktor Jost Capito hat von Anfang an die Devise „Reifen sparen“ ausgegeben. „Auf den Asphaltpassagen war die Aufgabe, die Spike-Reifen zu schonen. An den eher langsamen Zwischenzeiten sieht man, dass sie das beherzigt haben. Auch wenn ich die genau Anzahl frischer Spike-Reifen nicht verraten werde – ich denke, wir sind in einer guten Position. Wenn nicht sogar in der besten!“

Bei Citroën ist man vorsichtiger, auch wenn Sébastien Loeb scherzte, er habe noch zwölf Reifen mit Nägeln übrig. „Die Situation ist bei jedem Fahrer anders“, sagte Citroën-Teamchef Yves Matton wrc.com. „Manche haben vier, manche mehr, andere weniger. Es ist sicher nicht die bestmögliche Ausgangslage, weil wir nicht jede WP mit frische Reifen fahren können, aber ein paar der gebrauchten sehen noch ganz gut aus. Wenn wir das ordentlich handhaben, müsste alles glatt gehen.“

„Wir haben keine Massen übrig, aber jeder sitzt im selben Boot“, ist sich Christian Loriaux, technischer Direktor bei M-Sport, sicher. „Glücklicherweise darf man gebrauchte Reifen wieder verwenden, und da haben wir noch ein paar in der Hinterhand. Wie die anderen auch haben wir nicht für alle WP frische Gummis, aber für einen ehrlichen Kampf reichen unsere aus.“

Das übliche Kopfzerbrechen blieb dagegen in diesem Jahr aus. „Das ist die erste Monte, bei der die Reifenwahl so leicht fiel. Es war immer klar, wie wir unsere Fahrer losschicken mussten“, erklärt Loriaux. „Üblicherweise ist es die größte Herausforderung, für die Mischbedingungen die richtige Entscheidung zu treffen. Wir haben viel Zeit in Tests investiert und verschiedene Kombinationen auf verschiedenen Untergründen getestet – vorne mit, hinten ohne Spikes und andersherum, seitenverschieden, überkreuzt, … Die Möglichkeiten sind fast unendlich!“

Um 15:11 Uhr starten die Fahrer mit „Moulinet – La Bollène Vésubie” und dem Col de Turini in die 108,52 Kilometer lange letzte Etappe. Dann gibt es die Antwort auf die Reifenfrage.

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