Noller im Odenwald vor Pruchniewicz

Rainer Noller feiert bei der Nibelungenring-Rallye seinen 14. Saisonsieg. Doch beim Heimspiel rückt Georg Pruchniewicz dem Schwaben kräftig aufs Fell.

28. Oktober 2014

Michael Heimrich

Aus acht Motorsportclubs besteht die Veranstaltergemeinschaft, die seit 2008 wieder die Nibelungenring-Rallye im Odenwald durchführt, die einzige Rallye in Südhessen. Herzstück der Rallye 200 ist in diesem Jahr die Bergrennstrecke Zotzenbach über sieben Kilometer – und bergab! Ein kürzerer Sprint bei Kolmbach und ein neuer Rundkurs runden das Programm ab. Mit 79 Teams kommt trotz der Terminüberschneidung mit Losheim ein stattliches Feld in Affolterbach zusammen, so dass die Zuschauer auf ihre Kosten kommen, zumal auch Streckenreportage, Bewirtung und 47 Histo-Teams (Sieger de Gleichmäßigkeitsprüfung: Jürgen Jochum und René Borsch im Lancia Delta) geboten werden.
Rainer Noller, Stefan Kopczyk und ihr gelber Porsche 996 GT3 fühlen sich im Kurvenlabyrinth von Zotzenbach pudelwohl und setzen sich sofort an die Spitze, gefolgt von den Lokalmatadoren Georg Pruchniewicz und Patrick Helfrich im Gruppe-H-Mitsubishi Evo 8, der auf den engen Wegen der zweiten Prüfung den Rückstand um eine Sekunde verringern kann. Der anspruchsvolle Rundkurs bei Hammelbach, der auch rund einen Kilometer Schotter enthält, sieht wieder Noller vorn; denn Pruchniewicz leistet sich einen Ausritt und büßt neun Sekunden auf den Porsche ein. Im zweiten Bergab-Durchgang über die Zotzenbacher Rennstrecke macht Noller alles klar, auf trockener Piste distanziert er Pruchniewicz um nicht weniger als zwölf Sekunden. Als danach Regen einsetzt, spielt der Mitsubishi-Pilot den Allradvorteil aus und schenkt Noller auf den beiden letzten Prüfungen erst sieben, dann acht Sekunden ein. Ohne den Ausritt hätte es sehr eng werden können im Kampf um den Sieg, doch Rainer Noller und Stefan Kopczyk stehen ganz oben auf dem Podium bei der Siegerehrung. „Danke an meinen Beifahrer für den Super-Aufschrieb, danke an den Veranstalter für hervorragende Strecken und eine Top-Organisation“, fasst Noller seine Eindrücke von der Nibelungenring-Rallye zusammen.
Als Dritte stehen Jörg Schuhej und Steffen Reith auf dem Podest. Die Hessen haben in diesem Jahr mit dem Evo 7 nur drei Rallyes bestritten, sie müssen auf den ersten Prüfungen noch den Rost abschütteln. Mit einer Bestzeit auf der letzten Prüfung zeigt Jörg Schuhej sein wahres Können: Auf nur zwei Prüfungen wächst der Abstand zum Vierten von 4 auf 42 Sekunden. Platz 4 ist am Ende heftig umkämpft, vier Teams erreichen innerhalb von zwei Sekunden das Ziel. Der Pfälzer Werner Frey rettet mit seinem Gruppe-H-Porsche sechs Zehntel ins Ziel gegen Andreas Baier, der im BMW M3 E36 im Gruppe-A-Trimm die Gruppe CTC gewinnt. Markus Löffelhardt und Sarah Hess bewegen den roten Compact-M3 als schnellstes Gruppe-F-Auto durch den Odenwald und lassen die Allradler von Michael Grünwald, Frank Schlinck (der den Auftakt in Zotzenbach vergeigt), Frank Herrmann und Jochen Meinzer hinter sich.
Die 2-Liter-Klasse der Gruppe F gewinnen die Schwaben Philipp Holz und Marc Behringer im BMW 318is deutlich vor Jochen Vollmer und Tanja Schlicht im Astra. Holz, der erst im Frühjahr vom Slalom- zum Rallyesport wechselte, brilliert morgens mit der drittschnellsten Zeit in Zotzenbach. Hinter Holz erreicht der Dreierpulk der „großen“ Gruppe-G-Autos die Ränge 12 bis 14; Bernd Fruck setzt sich im Audi TT RS gegen den einheimischen Evo-8-Fahrer Matthias Hildenbeutel und seinen Audi-Kontrahenten Jochen Baumhauer durch.
Für Wirbel sorgen zwei einheimische Fahrer. Der 60-jährige Bergrennspezialist Franz Koob bringt einen Fiat Punto Super 1600 an den Start, der früher dem Italiener Basso zur Europameisterschaft verholfen hat. Auf dem abschließenden Rundkurs rutscht Koob frontal gegen einen Baum. Die Fahrer kommen mit Prellungen davon, die Bergung und Reinigung bedingen aber den Abbruch der Prüfung. Grund zum Jubeln haben hingegen Peter Hinz und Martin Fischer. Im vierten Anlauf schaffen sie endlich die Zielankunft mit ihrem Marcos Mini GT, einem leicht skurril aussehenden Sportwagen aus den späten Sechzigern mit Kunststoff-Haut auf Mini-1300-Basis. Mit Platz 52 lassen sie noch 18 Teams hinter sich!

Ergebnis 47. Nibelungenring-Rallye am 25. Oktober 2014:

01. Rainer Noller/Stefan Kopczyk Porsche 996 GT3 H15 16:26,9
02. Georg Pruchniewicz/Patrick Helfrich Mitsubishi Evo 8 H16 +8,6
03. Jörg Schuhej/Steffen Reith Mitsubishi Evo 7 H16 +15,3
04. Werner Frey/Volker Gandert Porsche 996 GT3 H15 +57,7
05. Andreas Baier/Matthias Weber BMW M3 E36 C28 +58,3
06. Markus Löffelhardt/Sarah Hess BMW M3 Compact F3B +58,8
07. Michael Grünwald/Ricardo Loos Subaru Impreza GT H16 +59,8
08. Frank Schlinck/Andreas Schwalie Mitsubishi Evo 6 H16 +1:05,7
09. Frank Herrmann/Inge Schilp Mitsubishi Evo 9 N3A +1:06,0
10. Joachim Meinzer/Clemens Schmidt Ford Sierra Cosworth H16 +1:06,4
11. Philipp Holz/Marc Behringer BMW 318is E30 F8 +1:20,4
12. Bernd Fruck/Diana Siewert Audi TT RS G21 +1:21,3

GALERIE: Nibelungenring-Rallye 2014

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