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Lokalmatador Michael Lengauer gewinnt Jänner-Rallye

Waren die äußeren Bedingungen im eher vorhersehbar, so zeigte der Wettergott bei der 37. Auflage der Jänner-Rallye alle Facetten auf seiner Skala. Michael Lengauer kam damit am besten zurecht.

Im Dezember gab es einen gewaltigen Wintereinbruch, danach Tauwetter mit Temperaturen bis zu 15 Grad Celsius. Damit waren die prächtigen Schneefahrbahnen einfach weggeschmolzen und man befürchtete, den 81 Mannschaften nur eine Asphaltrallye bieten zu können. Es kam aber anders. In der Veranstaltungswoche wechselten die Temperaturen, der Winter kehrte zurück und der Nimbus einer klassischen Winterrallye war an den letzten beiden Tagen wieder gegeben. 

Das Drehbuch der 37. Jänner-Rallye hätte also besser nicht geschrieben sein können. Von Trocken am Freitag über Nass am Samstag bis zu Schnee am Sonntag baute sich der erste Staatsmeisterschaftslauf des Jahres 2024 dramaturgisch großartig auf. Und hatte mit dem Lokalmatador Michael Lengauer aus Grünbach bei Freistadt einen wahren Superhelden. Der 29-jährige Skoda-Pilot, der hier 2020 Dritter und 2023 Vierter geworden war, flog förmlich durch die Rallye, leistete sich auf 18 Prüfungen oder umgerechnet 160,8 Wertungskilometern unter schwierigsten Bedingungen die wenigsten Fehler und durfte so verdient über den Sieg und damit größten Triumph in seiner Karriere jubeln.

„Es ist einfach unfassbar. Seit meinem vierten Platz im letzten Jahr bin ich keine Rallye mehr gefahren. Und jetzt stehe ich als Sieger da. Gestern in Liebenau, als es zu schneien begonnen hat, hab‘ ich echt Glück gehabt, dass ich auf der Straße geblieben bin, aber sonst sind wir im Auto immer ruhig geblieben“, so Lengauer.

Staatsmeister Simon Wagner (Skoda Fabia RS Rally2) zog alle Register seines bekannten Könnens, dennoch war es ihm wieder nicht vergönnt, die einzige Rallye in Österreich, die er noch nie gewonnen hat, zu gewinnen. Über den zweiten Platz freute er sich dennoch: „Das sind ganz wichtige Punkte für die Meisterschaft. Gratulation an den Lengi, er hat hier eine riesige Leistung gezeigt. Gestern haben wir noch einiges probiert, das ist nicht ganz aufgegangen. Aber heute waren wir die Schnellsten im Feld, das stimmt mich für die Meisterschaft sehr zuversichtlich.“

Mit Julian Wagner (Skoda Fabia RS Rally2) steht der Jänner-Rallye-Sieger von 2019 als Dritter auf dem heurigen Podest. Auch der Bruder des Zweitplatzierten ließ sich den puren Genuss eines actionreichen Wochenendes anmerken: „Das war eine brutal schwierige Rallye, aber sie hat so viel Spaß gemacht. Das Publikum hier war der echte Wahnsinn. Wir können mit dem Auftakt zur Meisterschaft sehr zufrieden sein.“

Dem Niederösterreicher Luca Waldherr, der in Freistadt erstmals mit einem Citroen C3 in der stärksten Klasse angetreten war, blieb es vorbehalten, die Flut der Oberösterreich zu unterbrechen, denn hinter ihm folgte mit Martin Fischerlehner als Fünfter ein weiterer Pilot mit Mühlviertler Wurzeln.

Keferböck landet im Teich

Für den größten Schreckmoment sorgte Johannes Keferböck. Der routinierte Oberösterreicher aus Hagenberg kam bei seiner Aufholjagd auf der WP 15 Sandl -St. Oswald ins Rutschen, konnte seinen Skoda Fabia nicht mehr halten und versenkte das Gefährt zur Gänze in einem angrenzenden Löschteich. 

Zum Glück konnten er und seine Copilotin Ilka Minor das unter Wasser liegende Gefährt aus eigener Kraft und unverletzt verlassen. „Es gibt zwei Situationen, die ein Rallyefahrer fürchtet. Wenn das Auto brennt und wenn das Auto unter Wasser kommt. Solche Momente trainiert man aber auch. Ich war schnell draußen, für Ilka, die immer sehr tief im Auto sitzt, war’s ein bissel stressiger. Es gibt wahrlich angenehmere Momente“, so Keferböck.

Ergebnis Jänner-Rallye 2024
1. Lengauer Michael / Fürst ErikSkoda Fabia Rally2 evo1:49:18.3
2. Wagner Simon / Winter GeraldSkoda Fabia RS Rally2+14.2
3. Wagner Julian / Ostlender HannaSkoda Fabia RS Rally2+1:00.0
4. Waldherr Luca / Maier ClaudiaCitroën C3 Rally2+2:12.4
5. Fischerlehner Martin / Schmidt C.Ford Fiesta Rally2+5:35.6
6. Ingram Chris / McKillop HannahSkoda Fabia RS Rally2+7:20.9
7. László Martin / Bán ViktorSkoda Fabia RS Rally2+8:50.7
8. Mareš Filip / Bucha RadovanSkoda Fabia Rally2 evo+8:52.0
9. Rosenberger Kris / Schwarz S.Volkswagen Polo GTI R5+8:53.8
10. Zellhofer Christoph / Kachel A.Suzuki Swift ZMX+9:56.9
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