Kahle: „Buggy-Sieg nicht möglich“

Nach seiner Rückkehr von der Rallye Dakar erklärt Buggy-Pilot Matthias Kahle, warum man die Rallye mit einem Buggy nicht gewinnen kann.

21. Januar 2011

Michael Heimrich

Matthias, die zehnte Position ist das beste Ergebnis eines Buggies seit dem Umzug der Dakar nach Südamerika. War die Rallye diesmal buggy-freundlicher als zuvor?

„Die Rallye war härter, aber von der Charakteristik nicht viel anders als in den Jahren zuvor. Ich glaube, die perfekten Buggy-Strecken gibt es in Südamerika gar nicht. Am Rande der Sahara sind wir endlos lange Passagen im hügeligen Kamelgras gefahren, wo der lange Federweg der Buggies ein wirklicher Vorteil war. So etwas gibt es bei der aktuellen Dakar nicht mehr. Die Strecken in Argentinien und Chile sind viel steiniger und kurvenreicher, das ist nach wie vor nicht das optimale Terrain für unser Auto.“

  

Wie weit kann man denn mit einem Buggy überhaupt nach vorne fahren?

„Ein Sieg gegen die Volkswagen und BMW ist unter gar keinen Umständen möglich. Der fehlende Allradantrieb ist einfach ein zu großes Handicap. Mit sehr viel Entwicklungsarbeit und ein bisschen Glück könnte man mit einem Buggy vielleicht unter die ersten Fünf fahren, aber realistisch betrachtet haben wir dieses Jahr mehr oder weniger das Maximum herausgeholt. Sicherlich hätten wir noch schneller fahren können, das wäre dann aber vielleicht auf Kosten des Autos gegangen. Man darf nicht vergessen, dass die Dakar unglaublich lang ist. Man muss immer auch langfristig denken und schauen, dass man sein Auto nicht allzu sehr strapaziert.“

  

Beim Kampf um den Gesamtsieg haben die Reifen eine große Rolle gespielt, und auch ihr hattet einige Reifenschäden. Gibt es dafür eine bestimmte Ursache?

„Die Situation bei den anderen Teams kann ich nicht beurteilen, das habe ich nur am Rande mitbekommen. Wir selbst hatten drei Plattfüße am dritten Tag, richtig. Wir können uns selbst nicht erklären warum. Ich bin an dem Tag vorsichtiger gefahren als sonst. Wahrscheinlich hatten wir einfach nur Pech. Und später natürlich das Glück, dass uns Bernard Errandonea im Schwesterauto einen seiner Ersatzreifen geliehen hat. Am letzten Tag hatten wir erst ein Problem mit dem Luftdrucksystem, deswegen hat der erste Reifen Druck verloren. Der Ersatzreifen muss schon vorher irgendeine Macke gehabt haben. Es gab auf der Prüfung kaum eine Stelle, an der man sich sonst einen Reifen beschädigt.“

  

Welcher Tag war rückblickend der schwierigste der Rallye Dakar?

„Auf jeden Fall der zehnte Tag durch die Fiambalawüste – und das lag nicht nur daran, dass wir hier Probleme mit der Technik hatten. Wir sind zunächst 550 Kilometer Verbindungsetappe durch die Anden gefahren, wo es relativ kühl war. Dann kommt man nach Fiambala und es sind plötzlich 50° Celsius. Wi r mussten zwar nur 176 Kilometer fahren, aber die hatten es wirklich in sich. Das Gelände ist so schwierig, dass selbst sehr gute Leute wie Alfie Cox [Overdrive Nissan] einige Wegpunkte nicht erreichen konnten. Außerdem geht die Etappe wegen der Hitze stark aufs Material. Durch die Charakteristik der Landschaft kann man nur sehr langsam fahren. Das heißt, die Motoren bekommen kaum Frischluft und überhitzen schnell. Dass es Mathias Behringer geschafft hat, uns am Abschleppseil durch die komplette Prüfung zu ziehen, war eine Riesenleistung. Das hat vorher niemand für möglich gehalten. Seine Hilfe hat wesentlich dazu beigetragen, dass wir das Ziel in den Top Ten erreicht haben.“

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