Thüringen: Tannert baut mit Sieg Cup-Führung aus

Beim dritten Saisonlauf zum ADAC Opel Rallye Cup bauten Julius Tannert und seine Luxemburger Co-Pilotin Jennifer Thielen ihre Führung deutlich aus.

17. Mai 2015

Michael Heimrich

„Die Situation war für mich so wie ein Elfmeter im Fußball und den musste ich unbedingt verwandeln“, schilderte Julius Tannert im Ziel der Thüringen-Rallye. Der Sachse hatte vom Start weg die Führung übernommen. Als dann Yannick Neuville ausfiel und Jacob Madsen hoffnungslos zurückfiel, ruhte sein Blick nur noch auf dem Meisterschaftsstand. „Mir war klar, dass ich mit einem Sieg hier einen gewaltigen Schritt in der Cup-Tabelle machen würde.“ Während der gesamten Samstags-Etappe konzentrierte er sich deshalb auf den Vergleich mit Jerzy Tomaszcyk, der ständig nach der Führung griff. „Dass Jacob Madsen dabei die Bestzeiten fuhr und dafür die Zusatzpunkte einheimste, das spielte für mich keine Rolle“, so Tannert.
Zwei Prüfungen vor der Zielrampe in Pößneck rangierte Tannert 10,9 Sekunden vor Tomaszcyk, doch die aufziehenden Regenwolken ließen die Reifenwahl zu einem Lotteriespiel werden. „Julius war jetzt schon wieder zweimal knapp schneller, und ich weiß nicht warum“, erklärte der Pole vor den beiden abschließenden Prüfungen und ergänzte vielsagend mit einem Blick auf die Wolkendecke, „ich weiß noch nicht was ich jetzt mache, aber vielleicht gibt es ja noch eine Überraschung.“ 

Tomaszcyk zückt die Regenkarte

Während Tannert weiterhin auf die profillosen Slicks vertraute, setzte Tomaszcyk auf die Regenvariante. Auf der vorletzten WP verlor er so zwar weitere 3,5 Sekunden auf Tannert, seine Stunde schlug jedoch auf der letzten WP. Ein Regenguss setzte die Straße unter Wasser und der Pole fuhr hier die schnellste Zeit aller Cup-Teilnehmer. Da dies auch die Power-Stage war, sicherte er sich zusätzlich die drei Bonuszähler für den ersten Platz. In der Gesamtwertung wurde es noch richtig eng. Letztlich entschieden knappe 3,6 Sekunden den Lauf in Thüringen zugunsten von Tannert. „Es hat zwar nicht ganz gereicht, aber ich bin dennoch sehr zufrieden“, so der Pole.

Finnen-Express zufrieden

Strahlende Minen auch beim drittplatzierten Samuli Vuorisalo. Der schnelle Finne nutzt die Teilnahme am ADAC Opel Rallye Cup auch dafür, seine Fähigkeiten auf Asphalt zu verbessern, da er in seiner Heimat überwiegend auf losem Untergrund unterwegs ist. „Ich war schon erstaunt, dass ich hier so gut mithalten kann. Aber die extrem schnellen Strecken mit den Kuppen kenne ich ja aus meiner Heimat, nur wird hier auf Asphalt gefahren und nicht auf Schotter“, meinte Vuorisalo. Den zweiten Platz vom Freitag verlor Jacob Madsen nach einem Reifenschaden auf der ersten Samstagsetappe: „Es waren noch gut acht Kilometer bis zum Ziel, deshalb mussten wir wechseln.“

Dänisches Bestzeitenfeuerwerk

Der Däne hatte auch gleich Plan B parat: „Jetzt geht es nur noch darum, so weit wie möglich nach vorne zu fahren, um wenigstens noch einige Punkte mitzunehmen und dazu die Zusatzzähler für die meisten Cup-Bestzeiten und wenn möglich auch noch für die Power-Stage zu holen.“ Mit einer Bestzeitenserie fuhr Madsen noch auf den zehnten Rang im ADAC Opel Rallye Cup und auch die fünf Punkte für den Teilnehmer mit den meisten Bestzeiten gingen an ihn. Nur die Zusatzzähler für die Powerstage schwemmte buchstäblich der Regen weg.
Der vierte Platz in Thüringen ging an den Hamburger Timo Broda, der diesmal mit Felix Herbold auf dem Sitz des Co-Piloten unterwegs war: „Ich habe Probleme, aus den Ecken den Schwung mitzunehmen, aber gerade darauf kommt es bei diesen schnellen Prüfungen hier an. Daher war unsere Taktik ruhig durchzufahren und erst einmal ankommen.“

GALERIE: Thüringen-Rallye 2015

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