Polen und Finnland

Temporausch in der Weltmeisterschaft

Nur wer einen schweren Gasfuß hat, wird in den kommenden Wochen erfolgreich sein, denn mit den Rallye-WM-Läufen in Polen und Finnland stehen die schnellsten Veranstaltungen des Jahres auf dem Programm.

Nach der Rallye Polen 2014 war klar: Der Thron von Finnland als schnellster WM-Lauf des Jahres wackelt. Stolze 136,88 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit erreichte Volkswagen-Pilot Andreas Mikkelsen auf der Prufung „Wieliczki“ – schneller als Sebastien Ogier auf der legendären „Ouninpohja“-Strecke während der Rallye Finnland 2013. Dort reichte es „nur“ fur 130,75 km/h. Bei seinem Ritt auf der Kanonenkugel stand Mikkelsen 69,63 Prozent der Distanz voll auf dem Gas – also 8,98 der insgesamt 12,89 WP-Kilometer. Mit einem Durchschnittstempo von 122,05 km/h blieb Finnland insgesamt betachtet dennoch der schnellste WM-Lauf der letzten Saison, Polen-Sieger Ogier erreichte 118,5 km/h.

„Nur wer einen schweren Gasfuß hat, wird in den kommenden Wochen erfolgreich sein“, weiß Volkswagen Motorsport-Chef Jost Capito angesichts dieser eindrucksvollen Zahlen und hat wie gewohnt seine Truppe intensiv auf den veränderten Tempo-Rhythmus in der Rallye-WM eingestellt, denn das Durchschnittstempo bei der zurückliegenden Rallye Sardinien, die mit eher verwundenen und engen Pisten nach der Rallye Argentinien die langsamste im bisher absolvierten Kalender war, betrug fast schon gemächliche 90 km/h. Wegen des grundlegend veränderten Charakters testen alle drei Volkswagen Duos von Freitag bis Sonntag vor der Rallye Polen jeweils einen Tag lang mit dem Polo R WRC im Gastgeberland.

Polen: Zwei Drittel neu

Zurück zur Prüfung „Wieliczki“, die natürlich wieder auf der Agenda steht, wenngleich leicht verändert zum Vorjahr. Bis Kilometer 6,98 identisch nimmt die Route in diesem Jahr ab dort eine andere Schotterstraße, bis sie – ähnlich flott – bei Kilometer 12,87 endet.

Von den insgesamt 313,53 Prüfungskilometern stellen 234,69 Neuland für die Fahrer dar. Nachdem die Rallye Polen im vergangenen Jahr erstmals seit 2009 in den WM-Kalender zurückgekehrt war und damit schon vor Jahresfrist unbekanntes Terrain darstellte, bildet sie 2015 deshalb eine neuerliche Herausforderung. Etwa drei Viertel der Strecke sind gänzlich unbekannt, darüber hinaus darf die Weltelite des Drifts für insgesamt 88,31 Prozent der Gesamtdistanz in diesem Jahr einen ganz neuen Aufschrieb erstellen – weite Teile der vertrauten Routen werden nun in umgekehrter Richtung befahren.

„Die Rallye stellt für alle Fahrer so etwas wie ein Novum dar und wir haben alle die gleiche Ausgangssituation. Jeder kann zeigen, was er draufhat, darauf freue ich mich ganz besonders“, so Weltmeister Sebastien Ogier, der mit dem hohen Tempo keinerlei Probleme hat. „Ich liebe schnelle Rallyes! Der Adrenalinstoß ist viel höher, was ich großartig finde und was mir in die Karten spielt.“

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