Die Ankündigung erfolgt nur eine Woche nach der Bestätigung des neuen, offeneren Konstrukteurskonzepts durch den FIA-Weltrat. Ab 2027 wird es unabhängigen Tunern erlaubt sein, Fahrzeuge zu entwickeln und einzusetzen, die direkt gegen die Autos der Hersteller um den FIA-WRC-Konstrukteurstitel antreten.
Das neue Fahrzeug von Project Rally One wird nach den vollständig überarbeiteten WRC27-Regularien entwickelt. Diese schreiben unter anderem eine Sicherheitszelle in Rohrrahmenbauweise, Doppelquerlenker-Fahrwerk, Allradantrieb sowie einen 1,6-Liter-Turbo-Motor vor. Das erste Chassis ist bereits fertiggestellt, der Prototyp befindet sich derzeit im Aufbau. Der erste Test ist für das Frühjahr des kommenden Jahres geplant.
„Die Einführung der WRC27-Regularien hat uns überhaupt erst die Möglichkeit gegeben, diesen Schritt zu gehen. Der neue technische Rahmen schafft ein Umfeld, in dem unabhängige Projekte wie unseres ein Auto von Grund auf entwickeln und auf höchstem Niveau gegen Hersteller antreten können“, sagte Lionel Hansen, der auch führender Kopf hinter dem Porsche 992Rally GT ist. „Mit dem fertigen Chassis und dem nun entstehenden Prototypen sind wir gut aufgestellt. Der erste Shakedown im Frühjahr wird ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zum Debüt.“
Das Fahrzeug unterliegt einer festgelegten Kostenobergrenze von 345.000 Euro und wird mit besonderem Fokus auf Fahrwerks- und Geometrieoptimierung, Gewichtsverteilung sowie Zuverlässigkeit entwickelt. Nach der Homologation bleibt diese für einen Zeitraum von zehn Jahren gültig.
Hoffnung auch weitere Projekte
Auch FIA-Technik- und Sicherheitschef Xavier Mestelan Pinon betonte die Tragweite des Projekts, nachdem vier Jahre Arbeit in die neuen WRC27-Regeln investiert wurden, um Kosten zu senken und für mehr Konkurrenz zu sorgen. „Der Einstieg von Project Rally One zeigt klar, dass diese Idee nun Realität wird. Die Öffnung der Homologation für Tuner schafft gleiche Wettbewerbsbedingungen gegenüber den Herstellern“, so der Franzose.
Auch FIA-Vizepräsident Malcolm Wilson, sieht im Einstieg von Project Rally One einen klaren Beleg für den Erfolg der neuen Regeln: „Er zeigt, dass der kosteneffizientere und zugänglichere technische Rahmen tatsächlich neue Akteure anzieht. Neue Teilnehmer sind entscheidend für das langfristige Wachstum der Rallye-WM.“
Promoter sieht deutlichen Aufschwung
Für Peter Thul, Sportdirektor des WM-Promoters, hätte die Ankündigung des neuen Projekts zu keinem besseren Zeitpunkt kommen können, schließlich verhandelt man gerade mit neuen Geldgebern und kann solche positive Nachrichten gut gebrauchen. „Es stimmt uns sehr zuversichtlich, dass dies nur die erste von vielen weiteren Ankündigungen sein wird. Wir sind überzeugt, dass die Kombination aus WRC27-homologierten Fahrzeugen und den bestehenden Rally2-Autos eines der stärksten Teilnehmerfelder hervorbringen wird, das die Rallye-WM seit vielen Jahren gesehen hat“, so Thul.

