Ogier stört Kubica-Fest

In Polen ist Ferienzeit und zigtausende Zuschauer strömten schon heute zum WM-Lauf entlang der Masurischen Seenplatte. Nationalheld Robert Kubica erfüllte die Hoffnungen seiner Fans, nur ein Fahrer war schneller.

2. Juli 2015

Michael Heimrich

Die diesjährige Ausgabe der Rallye Polen wartet mit einer umfangreich modifizierten Streckenführung auf: Rund 90 Prozent der Prüfungen sind komplett neu oder werden im Vergleich zum Vorjahr in entgegengesetzter Richtung gefahren. Lediglich die 2,5 Kilometer lange Zuschauerprüfung – nur 200 Meter vom Servicepark entfernt – blieb gleich. Trotzdem ging es dort heute Abend zum Auftakt des WM-Wochenendes hoch her, vor allem als es Robert Kubica gelang, die Bestzeit zu setzen, tobte das Volk.
Kurz nach dem polnischen Nationalhelden startete Sebastien Ogier in den Rundkurs und der Weltmeister kannte kein Nachsehen mit der polnischen Fanseele. Mit 1:43,9 Minuten markierte Ogier die neue Bestmarke. „Sicherlich hat Robert eine super Leistung gezeigt und es tut mir leid, dass ich ihm das vermiest habe“, sagte der VW-Pilot, der fünf Zehntel schneller als Kubica war. Andreas Mikkelsen (VW) landete knapp geschlagen auf dem dritten Platz.
Shakedown-Pechvogel Kris Meeke würgte am Start den Motor seines DS 3 WRC ab und landete mit einem Rückstand von 4,1 Sekunden auf dem 14. Rang. „Ich kann mir gar nicht erklären, warum das passiert ist“, sagte der Nordire, der sich seinen 36. Geburtstag sicher anders vorgestellt hatte.
In der WRC2 konnte Stephane Lefebvre die Bestzeit setzen. Der Citroën-Junior startet in Polen mit einem DS 3 RRC, offenbar traut die Teamleitung dem von Konzernschwester Peugeot entwickelten R5-Modell nicht zu, den WM-Lauf problemlos durchzustehen. Die anhaltenden Qualitätsprobleme belasten zunehmend die Atmosphäre zwischen beiden Kundensportabteilungen, die künftig zusammengelegt werden. Hinter Lefebvre erreichen Pontus Tidemand (Skoda) und Nasser Al-Attiyah (Ford) die weiteren Podiumsplätze, Armin Kremer (Skoda) ist zum Polen-Auftakt Sechster.

Freitag ohne Mittags-Service

Eine besondere Herausforderung stellt die morgige Auftaktetappe dar. Nicht nur wegen der WP „Stanczyki“, die zwei Mal gefahren wird und mit 39,12 Kilometern die längste der gesamten Rallye ist, am Freitag erwartet die Teilnehmer eine weitere Härteprüfung: Sie müssen 150 Kilometer ohne zwischenzeitlichen Service-Stopp absolvieren. Gemäß Reglement geht der WM-Führende Sebastien Ogier auf der Freitagsetappe als Erster in die Loipe. Damit schlüpft der zweifache Champion unfreiwillig in die ungeliebte Rolle des Straßenkehrers, der die Ideallinie für seine nachfolgenden Konkurrenten säubert.
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