Ursprünglich hatte Sebastien Ogier geplant, nur rund die Hälfte der WM-Läufe zu bestreiten. Zu Beginn des Jahres ließ er sowohl Schweden als auch Kenia aus, im Sommer verfolgte er die Rallye Estland vom heimischen Sofa aus. Doch nach der Rallye Finnland fand sich der Toyota-Pilot plötzlich in einer Position wieder, aus der heraus ein neunter WM-Titel realistisch erschien. Zu diesem Zeitpunkt hatte er aus sechs Starts bereits drei Siege sowie drei weitere Podestplätze erzielt.
Nach Finnland entschied sich Ogier schließlich, alle verbleibenden Saisonläufe zu bestreiten. Mit Siegen in Paraguay und Chile übernahm er auf der Südamerika-Tour der WRC die Führung in der Weltmeisterschaft. Ein Unfall bei der Central European Rally beendete zwar kurzzeitig den Höhenflug, doch der Sieg bei der Rallye Japan Anfang November brachte ihn wieder zurück in den Titelkampf und in Saudi-Arabien machte er schließlich den Gewinn der Weltmeisterschaft perfekt.
Besonders zufrieden zeigte sich Ogier darüber, dass er sich gegen Kalle Rovanperä durchsetzen konnte, der in diesem Jahr eine komplette Saison bestritt. Der Finne hatte zuvor, bevor er 2024 auf ein Teilprogramm wechselte, die WM-Titel 2022 und 2023 gewonnen.
„Als ich Ende 2021 meine Präsenz in der Rallye-WM reduziert habe, war Kalle klar auf dem Vormarsch. Viele dachten, ich hätte nicht mehr die Fähigkeit, mit ihm mitzuhalten. Umso stolzer bin ich darauf, dass ich in diesem Jahr die Oberhand behalten konnte“, sagte Ogier gegenüber der französischen Tageszeitung L’Équipe.
Besonders in Erinnerung geblieben ist Ogier ein Gespräch mit Rovanperäs Beifahrer Jonne Halttunen nach seinem Sieg bei der Rallye Japan. „Ich hatte das Team auf einen Drink eingeladen, und Jonne kam später zu mir, um mir zu sagen, dass ich sie mit meinem Leistungsniveau über die gesamte Saison hinweg beeindruckt hätte und dass ich derjenige sei, der den Titel am meisten verdient habe“, berichtete Ogier.
Der mittlerweile neunfache Champion gibt zu: „Entgegen dem Bild, das ich manchmal abgebe, hinterfrage ich mich sehr oft selbst. Ich habe mir gesagt, dass es zum Lauf einer Karriere gehört, irgendwann von der neuen Generation abgelöst zu werden. Doch in diesem Jahr waren wir – abgesehen von den Kanarischen Inseln und Finnland, wo er unangreifbar war – leistungsmäßig meist vor Kalle. Das kam für mich selbst durchaus überraschend.“