Sebastien Ogier sah bereits wie der souveräne Sieger der Rallye Spanien aus. Mit über 50 Sekunden startete der Weltmeister in die letzte Prüfung, doch ausgerechnet in seiner Paradedisziplin „Bestzeit auf der Power-Stage“ leistete er sich einen seltenen Schnitzer. Ogier peilte eine Linkskurve zu schnell an und krachte untersteuernd in die Leitplanke. Sein Polo R WRC drehte sich ein und blieb schwer beschädigt mitten auf der Strecke liegen.
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Das überraschende Aus von Ogier verhalf Andreas Mikkelsen zum ersten WM-Sieg. Der Norweger hatte sich heute gegen Jari-Matti Latvala erfolgreich zur Wehr gesetzt und wollte gerade ein Statement zu seinem starken zweiten Platz abgeben, als die Nachricht vom Ogier-Unfall eintraf. „Jetzt weiß ich gar nicht, was ich sagen soll. Das ist aber sicherlich nicht die Art und Weise, wie wir unseren ersten Sieg feiern wollten“, so Mikkelsen.
Nach verhaltenem Start hatte Mikkelsen während der beiden Asphaltetappen deutlich aufholen können und schnappte sich auf der drittletzten Prüfung Latvala, als dieser durch einen weiteren Plattfuß Zeit verlor. Der Korsika-Sieger konnte auf den letzten Kilometern nicht mehr kontern: „Mit diesem Setup und zwei Ersatzreifen ging es für uns nicht mehr schneller. Respekt an Andreas.“
Durch den Unfall von Ogier gelang Dani Sordo als bester Hyundai-Pilot der Sprung auf das Treppchen. „Ich muss mit diesem Ergebnis zufrieden sein. Wir haben versucht, die Volkswagen herauszufordern, aber das ist sehr schwierig. Sie haben immer noch einen kleinen Leistungsvorsprung“, so der Spanier, der vom Ausgang der Rallye ebenfalls überrascht wurde. „Heute Morgen hatte ich noch gehofft, Latvala oder Mikkelsen würden sich gegenseitig in einen Fehler treiben. Mit Ogier hatte ich nicht gerechnet.“ Hinter Sordo belegen die beiden Citroën-Piloten Mads Östberg und Kris Meeke die Plätze vier und fünf. Während Hayden Paddon als Sechster ein solides Ergebnis einfahren konnte, kam es für seinen Hyundai-Markenkollegen Thierry Neuville noch einmal ziemlich dick. Der Belgier quälte sich nach einem Abflug mit einem defekten Antrieb über die letzten beiden Prüfungen und fiel hinter Martin Prokop auf den achten Platz zurück.
WRC2: Al-Attiyah gewinnt Titel
In der WRC2 ging der Plan von Skoda, Esapekka Lappi zum Titel zu verhelfen nicht auf. Mit drei Werksautos waren die Tschechen nach Spanien gekommen, um Lappis schärfsten Konkurrenten Nasser Al-Attiyah auf Abstand zu halten. Doch der Finne flog nach einem Unfall vorzeitig aus der Rallye und der Katari holte im privat eingesetzten Fabia R5 als Dritter genügend Punkte, um sich zum alten und neuen WRC2-Champion krönen zu lassen. Kleines Trostpflaster für das Skoda-Werksteam: Youngster Pontus Tidemand und Routinier Jan Kopecky sorgten für einen Doppelsieg.
Weil die letzte Prüfung nach dem Unfall von Ogier abgebrochen werden musste, konnte Armin Kremer keine letzte Attacke auf Al-Attiyah starten und musste sich um eine Zehntel geschlagen mit dem vierten Rang zufrieden geben. Umgekehrt ausgedrückt: Diese eine Zehntel Vorsprung verhalf Al-Attiyah am Ende zum WRC2-Titel.
Ergebnis Rallye Spanien 2015
| 1. | Mikkelsen / Floene | Volkswagen Polo R WRC | 3:21:04.8 |
| 2. | Latvala / Anttila | Volkswagen Polo R WRC | +00:03.1 |
| 3. | Sordo / Martí | Hyundai i20 WRC | +00:21.2 |
| 4. | Östberg / Andersson | Citroën DS3 WRC | +01:06.3 |
| 5. | Meeke / Nagle | Citroën DS3 WRC | +01:08.2 |
| 6. | Paddon / Kennard | Hyundai i20 WRC | +01:23.3 |
| 7. | Prokop / Tománek | Ford Fiesta RS WRC | +04:14.2 |
| 8. | Neuville / Gilsoul | Hyundai i20 WRC | +08:01.9 |
| 9. | Tidemand / Axelsson | Skoda Fabia R5 | +10:18.0 |
| 10. | Kubica / Szczepaniak | Ford Fiesta RS WRC | +12:15.0 |