Nissen: Klarheit durch Loeb

Bei Volkswagen hatte man auf einen Wechsel von Sebastien Loeb gehofft, doch der Weltmeister blieb Citroën treu. Nun geht die Suche nach einem Topfahrer weiter. Fast alles ist möglich.

31. August 2011

Michael Heimrich

Die Vertragsverlängerung von Sebastien Loeb war eine herbe Schlappe für VW-Berater Carlos Sainz. Der Spanier hatte sich redlich bemüht, den Franzosen von Citroën wegzulotsen. Doch der Weltmeister blieb seinem Team treu, auch weil er dort neue Bedingungen diktieren konnte. Bei Volkswagen muss man auf der Suche nach einem Spitzenpiloten für den WM-Einstieg 2013 wieder von vorne anfangen. Klar ist aber, den Besten der Besten hat man nicht bekommen.

"Wir freuen uns, dass er [Loeb] bei Citroën unterschrieben hat", übte sich Volkswagen-Motorsportchef Kris Nissen gegenüber ‚Autosport‘ in Zweckoptimismus. "Jetzt können sich alle Fahrer, die auf seinen Platz bei Citroen gehofft haben, auf Mini, Ford und Volkswagen konzentrieren."

Hoffnungen wächst aus dem Streit zwischen Sebastien Loeb und Sebastien Ogier. Der jüngere Seb fühlt sich benachteiligt und lässt von seinem Management Alternativen prüfen. Gut möglich, dass er noch einmal ordentlich Schwung in das Fahrerkarussell bringt, dass seit Jahren still steht. Ob Mikko Hirvonen, Jari-Matti Latvala, oder Petter Solberg, auch die skandinavische Fraktion ist scharf darauf, einen VW-Vertrag zu ergattern. "Wir werden in den kommenden Tagen keinen Topfahrer verkünden. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir im Jahr 2013 einen erfahrenen Fahrer im Auto werden sitzen haben, der schon Rallyes gewonnen hat", macht Nissen deutlich.

Im Dezember wird zum ersten Mal ein Testträger des neuen Polo R WRC seine Runden drehen. Ab 2012 beginnt das intensive Entwicklungsprogramm mit Einsätzen bei verschiedenen Rallyes. Spätestens dann soll ein erfahrener Pilot am Steuer sitzen, der das Auto konkurrenzfähig machen kann.

Zeitgleich bemüht sich VW-Motorsport um die Nachwuchssichtung. Beim WM-Einstieg will man drei Fahrzeuge einsetzen, eins davon mit einem jungen Fahrer. Rund 25 Kandidaten stehen auf der Liste, selbst Rallyeamazone Emma Gilmour aus Neuseeland könnte beim diesjährigen Finale in Wales (11. bis 13. November) im VW-Skoda Fabia S2000 sitzen. "Wir würden sie gerne bei einem Test unsere Autos sehen", so Nissen. "Dann entscheiden wir, ob sie bei der Rallye starten kann."

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