Latvala will Deutschland-Sieg

Das Sondertraining soll sich auszahlen. Jari-Matti Latvala und Petter Solberg spulten mehr als 1.000 Kilometer auf einer kleinen französischen Rennstrecke ab, um die perfekte Abstimmung zu finden. Jetzt träumt man sogar vom Sieg.

20. August 2012

Michael Heimrich

Der viertägige Test auf dem eng gesteckten, zwischen Paris und Reims gelegenen "Circuit des Ecuyeres" spiegelte mit einem Mix aus trockenem und regnerischem Wetter die Bedingungen, die Ford auch bei dem in Trier beheimateten deutschen WM-Lauf erwartet, perfekt wider. "Dank der Arbeit auf einer permanenten Rennstrecke haben wir viel über das Asphalt-Set-up des Fiesta RS WRC gelernt", erläuterte Teamchef Malcolm Wilson. "Wir wissen nun viel klarer, wie sich auch kleinste Modifikationen am Fahrwerk auf das Handling und die Performance des Autos auswirken."

Jari-Matti Latvala und Beifahrer Miikka Anttila kennen die Rallye Deutschland wie ihre Westentasche: Sie blicken dem neunten Start vor der beeindruckenden Kulisse der Porta Nigra in Trier entgegen. "Ich war auf Asphalt noch nie so schnell und so konkurrenzfähig wie heute", betont Latvala auch im Hinblick auf die erfolgreichen Testfahrten in Frankreich. "Der Fiesta RS WRC und auch ich haben gemeinsam noch einmal einen Schritt in die richtige Richtung gemacht, das stärkt mein Selbstvertrauen sehr. Das Auto ist jetzt auf jedem Untergrund perfekt ausbalanciert und konkurrenzfähig. Wir haben in Ecuyeres viel dazugelernt – auch, was die Performance der Pneus bei gemischten Witterungsbedingungen betrifft. Die Rallye Deutschland sehe ich als anspruchsvollste Asphalt-Veranstaltung der Saison. Die Prüfungen machen Spaß, auch wenn die Reifenwahl stets schwierig ist und die Hinkelsteine kein Pardon kennen – wenn du auf Baumholder von der Linie abkommst, kann der Preis dafür sehr hoch sein. Ein Platz auf dem Podium wäre prima, aber ich glaube, wir können auch um den Sieg kämpfen."

Mit großer Freude sieht auch Petter Solberg dem deutschen WM-Lauf entgegen – er hat seit 2002 alle zehn Ausgaben bestritten. "Ich mag diese Rallye wirklich: Sie bietet stets eine tolle Atmosphäre und lockt viele Fans an", unterstreicht der 37-jährige Routinier aus Norwegen. "Erstmals seit der winterlichen Rallye Monte Carlo kehren wir auf Asphalt zurück, noch fehlt mir auf diesem Straßenbelag mit dem Fiesta RS WRC aber die Erfahrung. Doch generell fühle ich mich am Steuer dieses Autos wohl, also mal sehen, wie es für uns läuft. Mit den Weinbergen und dem Militärgelände unterscheidet sich die ,Deutschland‘ stark von allen anderen WM-Läufen. Die ständig wechselnden Gripp-Verhältnisse sind eine schwierige Herausforderung und die Hinkelsteine heimtückisch, vor allem bei Regen. Wir werden versuchen, uns aus allen Schwierigkeiten herauszuhalten – das könnte meines Erachtens der Schlüssel zum Erfolg sein."

Dreh- und Angelpunkt des deutschen WM-Laufs ist auch in diesem Jahr wieder der Service- Park in der Innenstadt von Trier. Von hier aus nehmen die Teilnehmer 15 Wertungsprüfungen mit einer Gesamtlänge von 368,63 Kilometern unter die Räder. Am Freitag stehen drei WP in den Weinbergen entlang der Mosel auf dem Programm, die je zweimal absolviert werden. Der Samstag wartet mit der längsten Etappe der Rallye auf, hier bildet die jeweils über 46 Kilometer lange "Arena Panzerplatte" gleich zweimal den Höhepunkt. Zwei weiteren Mosel-Prüfungen am Sonntag folgt die abschließende "Power-Stage": Auf diesem 4,37 Kilometer langen Kurs rund um die ehrwürdige Porta Nigra kämpfen die Rallye-Cracks ab 13.21 Uhr um bis zu drei Zusatzpunkte für die Fahrertabelle.

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