Im vergangenen Jahr gewann Sebastien Ogier die Rallye Italia Sardegna in seinem Michelin bereiften VW Polo R WRC mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 89,99 km/h. Damit war der Event nach Monte Carlo (80,12 km/h), Argentinien (88,64 km/h) und Mexiko (89,64 km/h) einer der langsamsten WM-Läufe der gesamten Saison. Während das geringe Durchschnittstempo bei den drei erstgenannten Events vor allem auf Faktoren wie Schnee, Eis, Nebel und die große Höhe zurückzuführen ist, liegt die Ursache auf Sardinien hauptsächlich in den engen und kurvigen Straßen.
2004 zählte die Rallye Sardinien erstmals zum WM-Kalender. Die Premiere gewann Petter Solberg im Subaru Impreza WRC mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 81 km/h. In den darauffolgenden Jahren stieg das Tempo jedoch deutlich an. Die Gründe: Zum einen waren die Piloten nun vertrauter mit dem Terrain, zum anderen entwickelte sich die Technik der World Rally Cars von Jahr zu Jahr weiter. Den bislang höchsten Schnitt erzielte Sebastien Loeb: 2011 gewann er den WM-Lauf mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 90,3 km/h. Übrigens: Bei der 2013er Ausgabe verbuchte das letzte gewertete Team im Ziel einen Schnitt von 55,4 km/h.
Der sechste WM-Lauf wird also auch in diesem Jahr kein besonders schnelles Spektakel werden. Bei der darauffolgenden Rallye Polen dürfte sich das jedoch schlagartig ändern: 2009 siegte Mikko Hirvonen mit einem Schnitt von 112,67 km/h. Noch schneller sind die wagemutigen Männer in ihren fliegenden Kisten in Finnland unterwegs: Hier gewann Sébastien Ogier 2013 mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 119,21 km/h. Getoppt wurde er lediglich von Dauerrivale Sebastien Loeb: Der Rekord-Champion siegte 2012 mit einem atemberaubenden Durchschnittstempo von 122,89 km/h – und fügte damit seiner langen Liste von Rekorden eine weitere Bestmarke hinzu. Bis heute war kein Pilot bei einem WM-Lauf schneller unterwegs.
Übrigens: Nach der Rallye Sardinien wird das Durchschnittstempo bei allen verbleibenden WM-Läufen erwartungsgemäß über der 100 Km/h-Marke liegen – ganz gleich, ob sie auf Schotter oder auf Asphalt ausgetragen werden.